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8 Tipps für eine erfolgreiche Schreibsession, durch die ich 28k Worte in 3 Tagen geschrieben habe


Blogpost Grafik 8 Schreibtipps für eine erfolgreiche Schreibsession

Vor Kurzem habe ich innerhalb von 3 Tagen 28.000 Worte geschrieben. Und das ist keine Seltenheit bei mir - und manchen anderen AutorInnen.


Für mich sind dabei zwei Prinzipien spielentscheidend: das Fastdraftig, also Schnellschreiben, und Batching, mehr dazu hier. Aber über diese beiden groben Konzepte hinaus, gibt es auch 8 konkrete Schreibtipps, auf die ich bei einem solchen Schreiburlaub immer wieder zurückgreife. Egal, ob mehrtägiger Schreibmarathon oder tägliche Schreibroutine, diese Tipps sind für jede Schreibsession hilfreich.


Auf die Plätze, fertig, los!



Schreibtipp 1 | Passenden Zeitpunkt für die Schreibsession finden

Bevor wir überhaupt starten können, müssen wir den passenden Zeitpunkt festlegen.


Wenn ihr täglich schreibt, oder schreiben wollt, reicht es nicht zu sagen: "Ich schreibe jeden Tag." Bevor man es sich versieht, ist es spät abends und man hat noch immer kein einziges Wort zu Papier gebracht. Um anstrengende Nachtschichten oder frustrierende Null-Tage zu vermeiden, sollte man deshalb eine feste Zeit auswählen, beispielsweise von 19-21 Uhr.


Das gilt aber auch für diejenigen, die wie ich lieber hier und da einen "Schreiburlaub" einlegen. Wie ich schon in diesem Artikel gesagt habe, ist die Planung einer solchen Schreibauszeit wirklich wichtig. Man sollte sich vorher gut überlegen, wann man sich zwei oder mehr Tage blocken kann, um sich wirklich intensiv auf das Schreiben zu konzentrieren.


In beiden Fällen ist es ratsam mit verschiedenen Zeitpunkten und Zeiträumen zu experimentieren, um das Optimum zu finden.


Folgende Fragen können euch dabei helfen, die beste Schreibzeit für euch zu finden:

  • Morgens, mittags, abends, nachts? - Wann schreibt ihr am besten?

  • Eine Stunde am Tag, jeden Tag - oder lieber immer mal wieder einen ganzen Tag lang, dafür aber mit Pausentagen dazwischen?

  • An Wochenenden, Feiertagen und im Urlaub - oder unter der Woche?

  • Vor der Arbeit/Schule oder nach der Arbeit/Schule? Oder wie wär's mit der Mittagspause?


Schreibtipp 2 | Intention setzen

Einen festen Zeitpunkt fürs Schreiben zu haben, ist wichtig, aber ohne Intention dahinter, kommt man nicht unbedingt weit.


"Heute schreibe ich", ist nicht gerade konkret, selbst wenn man weiß, wann man schreibt und für wie lang. Ein festes (und vor allem realistisches) Wortziel kann dabei helfen, der anstehenden Schreibsession eine bessere Richtung zu geben. Aber Wordcount ist nicht alles und manchmal sogar demotivierend, wenn man sich mehr vorgenommen hat, als man tatsächlich schafft. Selbst bei der besten Schreibsession-Planung kann kurzfristig noch etwas dazwischenkommen.

Für manche mag deswegen die Intention "Ich arbeite fokussiert an meinem Buch und gebe dabei mein Bestes." hilfreicher sein. Oder der Fokus auf eine bestimmte Stelle in eurem Manuskript.

Während meiner letzten Schreibauszeit hatte ich mir vorgenommen, jeden Tag zwei Kurzgeschichten fertigzustellen und konnte das auch tatsächlich einhalten.


Hier ist eine Liste mit möglichen Intentionen zur Inspiration:

  • Ich arbeite fokussiert an meinem Buch und gebe dabei mein Bestes.

  • Ich konzentriere mich heute auf Kapitel X.

  • Während dieser Schreibsession arbeite ich an Plotproblem X.

  • Ich schreibe X Worte während dieser Schreibsession.


Der Schlüssel hier ist, sich realistische Intentionen zu setzen, damit man nicht demotiviert ist, wenn man ein Schreibziel wie 5.000 oder gar 10.000 Worte nicht schafft, Auch hier etwas Experimentieren nötig ist, falls ihr euch noch nicht sicher seid, wie viel ihr pro Stunde oder Session schreiben könnt.


Schreibtipp 3 | Outline vorbereiten

Jetzt wissen wir schon, wann wir schreiben und welches Ziel wir gerne erreichen wollen, aber noch nicht unbedingt, woran wir arbeiten werden.


"Na, an meiner Rohfassung", werden jetzt einige sagen. Aber auch das ist noch zu vage, zumindest für mich.


Ich zähle mich zwar nicht zu den Hardcore-Plottern, also zu den Leuten, die jedes Detail schon im voraus planen, sondern eher zu den Plantsern. Das sind diejenigen, die ein paar grobe Stichpunkte für den Gesamtplot haben, aber nicht jedes Detail kennen. Trotzdem ist es für mich wichtig, zu wissen, was ich während der anstehenden Schreibession schreiben soll. Dazu erstelle ich mir gerne pro zu schreibendes Kapitel eine Liste mit Stichpunkten, an denen ich mich dann entlanghangeln kann. Selbst wenn ihr wie ich wenig oder gar nicht plant, rate ich es euch, zumindest ein paar grobe Stichpunkte als Kompass für eure nächste Schreibsession vorzubereiten.


Hier sind ein paar hilfreiche Outline-Methoden:


Mit Outline und der Planung eurer Schreibzeit in der Hand habt ihr die Vorarbeit abgeschlossen und seid ihr bereit, eure nächste Schreibsession anzutreten. Hier sind ein paar Tipps, die euch während der Schreibsession helfen können.



Schreibtipp 4 | Ablenkungen eliminieren

Selbst die stärksten Intentionen und detailreichsten Outlines helfen nichts, wenn uns ständig irgendwelche Ablenkungen dazwischenkommen und unsere Schreibsession unterbrechen.


Deswegen ist es so wichtig, die Ablenkungen vorher zu eliminieren. Nur so kann man sich voll und ganz aufs Schreiben konzentrieren und vorankommen. Im letzten Blogpost zu diesem Thema habe ich schon erklärt, worum ich mich kümmere, bevor ich meinen "Schreiburlaub" starte, aber auch so simple Dinge wie Baulärm oder das böse, böse Handy können uns schnell aus dem Flow reißen und eine Schreibsession unterbrechen. Meistens hilft es schon, solche Ablenkunden aus dem Sichtfeld zu verbannen (z.B. das Handy) oder mal einen Tag lang das W-Lan auszuschalten, um nicht durch Netflix und Co. abgelenkt zu sein.


Und wenn man auf manche Ablenkungen einfach nicht verzichten kann, kann man Pausen festlegen, in denen man das Handy nutzen oder eine Folge der Lieblingsserie gucken kann, aber eben nur, wenn man vorher etwas geschafft/geschrieben hat.


Schreibtipp 5 | Kurze Sprints statt langer Marathon

Das ist mein absoluter Geheimtipp, wenn es darum geht, in kurzer Zeit möglichst viel zu schreiben.


Als ich meine 2 Kurzgeschichten am Tag schreiben wollte, wusste ich, dass es nicht leicht werden würde. Aber mit fünfzehnminütigen Schreibsprints habe ich es in Rekordzeit geschafft und beispielsweise nur 16 solcher Sprints (also insgesamt 4 Stunden) gebraucht, um 10.000 Worte zu schreiben.

Hätte ich meine Geschichten diktiert, wäre dabei sicher noch viel mehr Output herausgekommen, bzw. wäre ich eher fertig geworden. Mehr zum Thema Bücher Diktieren, findet ihr in diesem Artikel.


So gehe ich bei den Sprints vor:

  • Während der Sprints tue ich nichts anderes, als zu tippen. Ich trinke nichts, ich starre nicht aus dem Fenster und wehe, ich drücke die LÖSCHEN-Taste!

  • Sobald der Timer abläuft, trinke ich einen Schluck, mache ein paar Dehnübungen, schaue mir nochmal die Outline an, bevor es mit dem nächsten Sprint weitergeht. Das sind maximal 2-5 Minuten, aber meistens versuche ich, so schnell wie möglich den nächsten zu starten, damit ich noch fest in der Geschichte drin bin.

  • Nach vier bis sechs Sprints lege ich eine Pause ein. Einerseits, um meine Finger und Schultern zu entlasten; andererseits aber auch, um meinem Gehirn Zeit zu geben, sich zu regenerieren, damit ich wieder frisch und klar in die nächste Session starten kann. Je nach Tageszeit und meiner körperlichen Verfassung sind diese Pausen zwischen dreißig Minuten und 1-2 Stunden lang.

  • Und danach geht es mit den nächsten Sprints weiter, bis ich mein Ziel erreicht habe oder zu k.o. bin.


Fünfzehn Minuten ist die perfekte Zeitspanne für mich, aber vielleicht helfen euch kürzere oder längere Sprints. Auch hier ist die Devise, unterschiedliche Längen auszuprobieren, um die beste für euch zu finden.


Schreibtipp 6 | Wordcount Tracker zur Motivation

Sprints sind schön gut gut, aber für mich werden sie erst in Kombination mit einer Ergebnisübersicht oder einem sogenannten Wordcount Tracker effektiv.


In dieser Ergebnisübersicht halte ich pro Sprint meinen erreichten Wordcount fest und addiere ihn dann zu den bisher geschriebenen Worten. So fühlt sich der Sprint tatsächlich wie ein Rennen genen sich selbst an. Schafft man es, sich zu übertrumpfen? Und wenn nicht, woran lag das?


So sah meine Ergebnisübersicht für die ersten beiden Tage meines letzten Schreiburlaubs aus:

Beispiel für einen Wordcount Tracker für 8 Schreibtipps für eine erfolgreiche Schreibsession

Man braucht also nur einen Zettel und Stift, um sich eine solche Übersicht anzulegen. In der ersten "Spalte" schreibe ich die Nummer des Sprints, in die zweite den Wordcound des Sprints und in die dritte das neue Zwischenergebnis. Wer es gerne etwas übersichtlicher und ordentlicher hätte, für den habe ich eine kostenlose Druckvorlage für je 24 Sprints erstellt, die ihr hier herunterladen könnt.


Wordcount Tracker Kate S. Stark 2023
.pdf
PDF herunterladen • 54KB

Ich weiß, Wordcount ist nicht alles, aber manchmal können solche Schreibsprints sehr motivierend sein, nicht nur wenn man "gegen sich selbst" schreibt, sondern auch mit anderen AutorInnen.


Schreibtipp 7 | Produktive Pausen einlegen

Bei all den Schreibsprints sind natürlich auch Pausen nötig, um Körper und Geist etwas Erholung zu bieten, aber auch die lassen sich produktiv nutzen.


Mit produktiv meine ich in diesem Fall nicht noch mehr Output, sondern einfach, die Zeit zwischen den Schreibsessions bewusst zu nutzen und nicht beim Doom-Scrolling auf Social Media zu versauern. Das können kleinere Aufgaben im Haushalt sein, beispielsweise den Müll wegbringen oder die Post holen, oder eine Auszeit mit einem guten Buch (durch das man ja auch oft etwas übers Schreiben lernt). Auch ein Spaziergang oder ein kleines Nickerchen können wahre Wunder wirken und eure Kraftquellen wieder auffüllen, sodass ihr nach ein oder zwei Stunden an den Schreibtisch zurückkehren und wieder in die Tasten hauen könnt.


Hier ist eine Liste mit großen und kleinen Aktivitäten für eine bewusste Pause:

  • Kleine Aufgaben im Haushalt

  • Tee/Kaffee kochen und einfach mal eine Verschnaufpause einlegen

  • Lesepause (entweder mit einem Roman oder vielleicht sogar einem Sachbuch/Ratgeber, um Neues zu lernen)

  • Brainstorming (für das aktuelle Projekt, oder das, was einem gerade sonst noch durch den Kopf spukt)

  • Spaziergang oder zumindest Zeit an der frischen Luft

  • andere kreative Beschäftigungen (z.B. Zeichnen, Häkeln, Basteln, Kochen/Backen etc.)

  • Tagebuch führen (um sich den Frust von der Seele zu schreiben und den Kopf leerzubekommen)

  • Eine Folge der Lieblingsserie gucken (aber bitte in Maßen!)

An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, wie wichtig Pausen sind und dass ihr euch bitte nicht im Rausch der Worte übernehmt und es hinterher bereut.


Schreibtipp 8 | Kleine Erfolge feiern

Jede Schreibsession, egal wie lang oder kurz, kommt irgendwann mal zum Ende, und während man nicht immer das geschafft hat, was man sich vorgenommen hat, ist es trotzdem wichtig, Erfolge zu feiern.


Früher bin ich sehr hart mit mir ins Gericht gegangen, wenn ich ein bestimmtes Wortziel nicht erreicht oder nicht so viel erledigt habe, wie geplant. Das hat mir das Schreiben aber mehr und mehr verdorben, sodass ich am Ende manchmal gar keine Lust mehr darauf hatte, selbst wenn ich meine Ziele schon ein ganzes Stück heruntergeschraubt und realistischer gemacht habe.

Mittlerweile mache ich mich deswegen nicht verrückt und freue mich über die kleinen Dinge. Über einen Sprint, bei dem ich meine persönliche Bestleistung überschritten habe; oder über einen Absatz, der mir besonders gut gelungen ist.

Und dafür belohne ich mich auch, mit einem entspannten Abend auf dem Sofa, einem guten Essen oder einem guten Buch. Weil ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe, egal wie viel hinterher dabei herausgekommen ist.


Also klopft euch nach einer Schreibession auf die Schulter und seid stolz auf das, was ihr erreicht habt. Damit habt ihr vielen Leuten, die gerne ein Buch schreiben würden, einiges voraus. Ihr habt euch hingesetzt und euer Bestes gegeben.


Und genau das zählt!

 

Egal, ob einstündige Schreibsession oder mehrtägiger Schreiburlaub, helfen euch diese Schreibtipps dabei, effektiver an euren Geschichten zu arbeiten und voranzukommen, vor allem wenn ihr sie regelmäßig einsetzt.


Damit meine ich nicht, dass ihr jeden Tag schreiben müsst. Aber euch regelmäßig Zeit dafür einzuplanen, beispielsweise jedes zweite Wochenende, erleichtert es euch, am Ball zu bleiben, und eure Bücher auch wirklich abzuschließen. Und wenn es hilft: Selbst ich als Vollzeit-Autorin schreibe nicht jeden Tag. Früher habe ich sogar recht unregelmäßig geschrieben, mir aber vorgenommen, ab jetzt monatlich 2-3 Wochenenden nur für das Schreiben zu blocken.


Und weil es nicht nur mir so geht, möchte ich daraus gerne eine Art Schreibchallenge entwickeln.


Noch weiß ich nicht genau, wie, wann und wo, aber mir gefällt die Idee. Gerade für jemanden, der aus welchen Gründen auch immer nicht jeden Tag schreiben kann, könnte eine solche mehrtägige "alles oder nichts"-Schreibchallenge einiges an Motivation und Fortschritt bieten. Auch mir persönlich würde das beim Schreiben etwas mehr Regelmäßigkeit bieten. Etwas, womit ich im Moment noch sehr zu kämpfen habe, siehe hier.


Falls ihr also Interesse oder sogar Vorschläge dafür habt, wie wir diese Challenge gestalten können, sagt mir gerne Bescheid!


Habt ihr noch weitere Schreibtipps für eine erfolgreiche Schreibsession?



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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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