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Ein neues Buchprojekt zu starten, kann ziemlich angsteinflößend und überwältigend sein. Bevor wir uns tatsächlich hinsetzen, um daran zu arbeiten, freuen wir uns sehr darauf und können es kaum erwarten. Aber wenn wir dann mal vor unserem PC oder einem brandneuen Notizbuch sitzen, erfasst uns plötzlich Panik und wir wissen gar nicht mehr, wo wir anfangen sollen.
Mit diesem Gefühl bin ich sicher nicht allein.
Mittlerweile habe ich weit über 20 Bücher geschrieben und über 10 davon veröffentlicht*. Dadurch hat sich ein System mit 14 Schritten herauskristallisiert, die ich vor dem Beginn jedes neuen Buchprojekts durchlaufe.
Und das möchte ich heute mit euch teilen.
Mit diesen 14 Schritten bereite ich mich optimal auf mein neues Buch vor. Einerseits, was den Plot, das Worldbuilding und meine Pläne für die Veröffentlichung angeht, andererseits aber auch zur Motivation und Inspiration, vor allem für die Tage, an denen mir die Arbeit daran nicht ganz so leicht fällt.
Diese Liste hilft mir dabei, nicht zu überwältigt zu sein, wenn ich ein neues Buchprojekt starte, vor allem wenn es eine ganz neue Serie ist. Sie gibt mir eine Richtung vor, wobei ich die Schritte nicht unbedingt in der Reihenfolge durchlaufe, wie sie hier aufgeführt sind. Manche laufen parallel ab, andere sind eine einmalige Sache, die weniger als eine Viertelstunde dauert, andere können einige Tage oder sogar Wochen in Anspruch nehmen.
Und sie alle helfen mir dabei, nicht wie ein kopfloses Huhn herumzurennen und bei der Arbeit an meinem neuen Projekt nicht voranzukommen.
Also, lasst uns gleich loslegen, damit ihr so schnell wie möglich mit eurem neuen Projekt vorankommt!
Anmerkung: Diese Liste setzt voraus, dass ihr euch schon für eine konkrete Buchidee entschieden habt. Wir legen gleich los mit der Arbeit am Projekt, deswegen wäre es hilfreich, wenn ihr schon eines im Kopf habt, um von diesen 14 Schritten profitieren zu können.
(1) Ordner und Dateien in Google Drive anlegen
Ich nutze Google Drive, um meine Bücher zu plotten und die Rohfassung zu schreiben. Deswegen ist eines der ersten Dinge, die ich beim Projektstart erledige, einen eigenen Ordner für dieses Projekt in Google Drive anzulegen. Meistens verwende ich ein Kürzel oder ein passendes Emoji als Ordnernamen.
Anschließend kreiere ich noch mindestens zwei Dokumente in diesem Ordner:
Ein Textdokument für einen Braindump, meine erste Anlaufstelle für neue Ideen, Fragen und Details zu diesem Projekt.
Und einen Worklog in Form einer Google Tabelle. Darin tracke ich, wann ich woran gearbeitet habe bei diesem Projekt und habe darin zum Beispiel auch einen extra Tab für meine Schreibsprints.
Natürlich müsst ihr nicht zwingend diese beiden Dokumente anlegen oder nutzen.
Ich empfehle es euch aber trotzdem, mindestens ein Textdokument zu habe, in dem ihr all eure Ideen sammeln könnt, vor allem wenn ihr unterwegs seid. Für diese Fälle ist Google Docs wirklich optimal, aber nicht zwingend nötig, solltet ihr lieber am PC mit Word, Scrivener oder einem anderen Textverarbeitungsprogramm arbeiten.
(2) Romannotizbuch oder -ordner anlegen
Jedes meiner neuen Projekte erhält ein eigenes Roman- bzw. Seriennotizbuch. Im zweiten Schritt suche ich eines aus, das dazu passt. Manchmal verwende ich aber auch Ordner oder eine Kombination aus beidem.
Ich nutze dieses Notizbuch teils als eine Art Schreibtagebuchs während der Arbeit am Projekt, um festzuhalten, wie ich vorankomme und was mir gerade vielleicht Probleme bereitet. Ich nutze es aber auch zum Brainstormen des Plots, Worldbuildings oder der Backstory meiner Protagonisten.
Beim handschriftlichen Schreiben kann ich meine Ideen besser ausdrücken und klarer denken, weshalb ich gerade zu Beginn eines Projekts lieber zu Stift und Papier greife statt zu PC und Tastatur.
Meistens extrahiere ich dann in späteren Schritten auf unserer Liste wichtige Infos aus meinen handschriftlichen Notizen und füge sie beispielsweise in meine Worldbuilding-Tabelle ein oder direkt in mein Plotdokument.
(3) Eintrag in Projekt-Tabelle
Zur Übersicht aller meiner Projekte führe ich eine Projekt-Tabelle, ebenfalls in Google Drive.
Im dritten Schritt trage ich darin mein neues Projekt ein, meist erstmal mit einem Arbeitstitel oder Kürzel und lege darin dessen Status fest (in der Regel steht er am Anfang auf “Brainstorming”).
Ich trage ich auch ein, ob dieses neue Projekt vielleicht ein Kandidat für eine Verlagseinsendung ist, oder ob ich es lieber im Selfpublishing veröffentlichen möchte. Das kann sich aber hinterher noch immer ändern.
Außerdem habe ich noch einige Spalten, die ich befülle, wenn ich mich dazu entscheide, das Projekt zu pausieren. Darin trage ich ein, was als Nächstes zu tun wäre, und was mir zuvor Schwierigkeiten bereitet hat. Das hilft mir dabei, sofort weitermachen zu können, wenn ich wieder aktiv an diesem Projekt arbeite.
Anmerkung: Ich habe bereits einen Blogpost für meine Projekt-Tabelle in Arbeit, um noch etwas genauer zu erklären, wie ich sie nutze und wozu.
(4) Playlist anlegen
Nachdem das Buch nun offiziell ein Zuhause hat, digital wie analog, wird es Zeit, eine Playlist dafür anzulegen. Ich persönliche liebe Musik beim Schreiben, vor allem Soundtracks. Bei meinen Sprints höre ich meistens einen Track auf Dauerschleife und komme damit richtig gut in den Flow.
Als riesiger Soundtrack-Fan habe ich meistens auch schon eine Idee, in welche Richtung es gehen soll und packe erstmal wahllos passende Soundtrack-Alben in die Playlist, die ich für geeignet halte. (Mittlerweile kenn ich mich besser mit Soundtrack-Komponisten aus als mit den ganzen Artists in den Charts. Taylor Swift kenne ich noch, aber der Rest …)
Während ich an den restlichen Schritten arbeite, höre ich bereits meinen Soundtrack und sortiere nach und nach die Tracks aus, die doch nicht so dazu passen. Übrig bleiben dann die Stücke, die für mich persönlich mein Projekt am besten widerspiegeln und mich gleich in Schreiblaune versetze.
Deswegen erstelle ich die Playlist gerne schon ganz am Anfang, damit ich während der restlichen Arbeit an diesem Buch die ausgewählte Musik hören und beginnen kann, sie mit genau diesem Projekt zu assoziieren.
(5) Braindump
Im fünften Schritt öffne ich mein Braindump-Dokument (wahlweise auch mein Romannotizbuch) und schreibe alles auf, was mir dazu bisher einfällt. Dabei sortiere ich nicht vor oder halte Ideen zurück. Hier wird wirklich alles aufgeschrieben, damit ich es praktisch aus meinem Kopf löschen und Platz machen kann für neue Ideen.
Hier mal ein paar Beispiele, was ich mir alles notiere:
Plotpoints oder eine Richtung, wohin es mit der Handlung gehen soll
Namen und ggf. auch schon Backstory für die Protagonisten
Worldbuilding Details
Cover- und Marketing-Ideen
Vor allem aber landen darin vielen, viele Fragen zum Plot, den Charakteren, Handlungsorten, etc. darin. Diese kläre ich dann nach und nach in weiteren Brainstorming-Sessions.
Wichtig ist bei diesem Schritt auch, nichts zu erzwingen. Wenn ich alles aufgeschrieben habe, muss ich nicht sofort neue Ideen generieren oder versuchen, aus diesem ganzen Chaos eine ordentliche Liste zu machen. Hier zählt, mir erstmal alles von der Seele zu schreiben. Der Rest entsteht dann nach und nach während der nächsten Schritte.
(6) 5 Schritte Methode
Erst nach diesem Braindump zum Einstieg wird es Zeit, konkreter zu werden und meine Idee zumindest grob in das Schema einer Geschichte zu bringen. Sprich, Anfang, Mitte und Schluss zu finden und am besten auch den Konflikt, der meine Charaktere zum Handeln zwingt.
Dazu nutze ich oft meine fünf Schritte Methode, die ich vor allem für die Planung meiner Kurzgeschichten nutze, um mir grob einen Rahmen für die Geschichte zu überlegen.
(7) Moodboard gestalten
Mittlerweile habe ich schon eine gute Ahnung, wohin es mit diesem neuen Projekt gehen soll. Der siebte Schritt ist optional, aber als visuell denkender Mensch ist ein Moodboard für mich sehr hilfreich, um schnell wieder in Stimmung für eine bestimmte Geschichte zu kommen.
Oft verwende ich es auch als Desktop- oder Handyhintergrund, um mich zusätzlich zum Schreiben zu motivieren.
Für meine “privaten” Moodboards, die nur ich je zu sehen bekomme, verwende ich gerne Pinterest. Dort suche ich nach Bildern, die zur jeweiligen Stimmung meines Buchs oder zum Setting und den Charakteren passen. Meist werden dabei auch weitere Bilder durch Pinterest empfohlen, durch die ich neue Ideen für Szenen oder sonstige Details bekomme. Auch die packe ich mit dem entsprechenden Foto in mein Braindump-Dokument und schreibe noch ein paar Stichpunkte dazu.
Für Moodboards, die ich später mit meinen Lesern teilen möchte, nutze ich Websites wie Canva und Unsplash. Grund ist einfach der, dass viele Bilder von Pinterest eigentlich urheberrechtlich geschützt sind und deshalb nicht von mir zu Marketingzwecken genutzt werden kann. Bei den Bildern auf Seiten wie Canva und Unsplash ist das anders, aber da empfehle ich es euch, eure eigene Recherche zu betreiben.
(8) “Über das Buch” bzw. Intention schreiben
Irgendwo dazwischen schreibe ich in der Regel auch eine “Über dieses Projekt” Seite in meinem Romannotizbuch. Das enthält meine Intentionen und Ziele für dieses neue Projekt und dient mir während der Arbeit als eine Art Kompass. So verliere ich nie aus den Augen, was ich mit dem Projekt erreichen will.
In diesem Text steht meist, worum es darin geht, wie es evtl. mit meinen anderen Büchern verknüpft ist, aber auch welche Ziele ich damit verfolge oder wann und wie ich es veröffentlichen will.
Beispiel zu MXK (Dark Fantasy mit Fae und Enemies to Lovers)
(9) Schneeflocken-Methode
Um die Handlung mehr und mehr im Detail zu planen und die Charaktere besser kennenzulernen, nutze ich gerne die Schneeflocken-Methode von Randy Ingermanson, meistens aber nur bis zum 6. Schritt.
Ich finde, das ist eine gute Methode, eine Geschichte nach und nach aufzubauen, vor allem wenn es ein brandneues Projekt ist, bei dem man noch nicht so viele Details kennt.
Wenn ihr die Methode selbst ausprobieren möchtet, findet ihr hier Randys original Blogpost auf Englisch. Ich kann aber auch die deutsche Übersetzung von Jacqueline Vellguth auf Schriftsteller werden empfehlen. Da fand ich auch ihre Gedanken zur Methode sehr interessant.
Oft kann ich später dann auch Teile davon wiederverwenden, um beispielsweise einen Klappentext zu schreiben oder auch für das Exposé einer Manuskripteinsendung.
Mir hilft diese Methode dabei, einen groben Überblick über meine Geschichte zu bekommen und schon einmal die wichtigsten Plotpoints festzulegen.
Aber: Man sollte immer bedenken, dass hier noch nichts in Stein gemeißelt ist. Bei mir ändert sich beim Schreiben oft noch viel an meinem Plot, weil mir da noch bessere Ideen kommen, die ich beim Planen noch gar nicht bedacht habe. Und das ist vollkommen okay, für mich sogar wünschenswert.
(10) Wordlbuilding-Tabelle anlegen/füllen
Nachdem ich die ersten paar Schritte der Schneeflocken-Methode durchlaufen habe, habe ich nun schon eine sehr gute Vorstellung von Charakteren, Orten, der Timeline und sonstigen relevanten Informationen für mein Worldbuilding.
Die übertrage ich anschließend in meine Worldbuilding-Tabelle. Das könnt ihr euch wie einen Streckbrief vorstellen, nur in Tabellenform. Ich persönlich finde das übersichtlicher, weil ich so auch Informationen leichter vergleichen kann, statt ständig zwischen diversen Steckbriefen springen zu müssen, aber das könnt ihr ja selbst entscheiden, welche Form euch lieber ist.
Bei diesem Schritt trage ich übrigens nur Details und Infos ein, die ich entweder schon während meiner vorherigen Brainstorming-Sessions entwickelt habe, oder die mir jetzt gerade einfallen.
Ich zwinge mich aber nicht dazu, sämtliche Felder auszufüllen. Das nimmt mir irgendwie den Spaß daran, denn auch hier kommt oft noch einiges an Infos beim Schreiben dazu. Wenn das der Fall ist, trage ich es spätestens bei der ersten Korrektur ebenfalls in meine Tabelle ein, damit sie immer auf dem neusten Stand ist.
(11) Klappentext schreiben
Damit sich ein neues Buchprojekt auch wie ein “richtiges” Buch anfühlt, schreibe ich vorab auch immer gerne einen vorläufigen Klappentext. Das ist ein guter Richtungsweiser beim Schreiben und hilft mir dabei, mir das fertige Endprodukt besser vorstellen zu können.
Auch hier ist wieder nichts in Stein gemeißelt. Er muss auch nicht perfekt sein. Zu diesem Zeitpunkt ist er nur für mich bestimmt, also darf er ruhig noch etwas zu lang sein oder holpern. Den “richtigen” Klappentext schreibe ich meistens erst, wenn das Buch lange schon fertig ist.
(12) Beispielcover erstellen (optional)
Dieser Schritt ist auch wieder optional und ich mache das nicht für jedes Projekt. Ein Buchcover zu erstellen hilft mir, ähnlich wie der Klappentext, das fertige Buch praktisch schon vor mir zu sehen. Es ist ein guter Motivator, wenn ich es z.B. als Desktophintergrund nutze, um mich zum Schreiben zu bringen. Ich möchte das Buch ja gerne abschließen und auch an meine Leser bringen.
Manchmal mache ich das auch erst, wenn ich schon etwas mehr geschrieben habe und vielleicht gerade kurz davorstehe, die Motivation zu verlieren. So beschäftige ich mich zwar noch immer mit meinem Buch, aber mein Schreibhirn hat zwischendurch mal Pause und kann im Hintergrund neue Ideen generieren und sich von der anstrengenden Arbeit am Manuskript kurz ausruhen.
(13) Schneeflocken-Text in Outline umwandeln
Während ich mich nach und nach durch die einzelnen Schritte arbeite, habe ich zwischendurch immer mal wieder weitere Brainstorming-Sessions, bis ich an den Punkt komme, an dem ich beginne, all diese Infos, auch die aus der Schneeflocken-Methode in eine Outline umzuwandeln.
Dazu schreibe ich erstmal alles als grobe Stichpunkte auf und mache mir Gedanken dazu, wo ich es in einzelne Kapitel oder Szenen aufteile.
Hier füge ich auch sämtliche Szenen- oder sogar Dialog-Ideen hinzu, oder sonstige wichtige Details, die mir zwischendurch einfallen, die aber für die eigentliche Schneeflocken-Methode noch zu kleinteilig gewesen wären.
Es ist ein bisschen chaotisch, wenn man als Außenstehender draufschaut, aber für mich funktioniert das sehr gut. Sobald das einigermaßen steht und ich auch weiß, wie das Buch endet, plane ich die ersten paar Kapitel im Detail, bevor wir zum letzten Schritt kommen.
(14) Erste Schreibsession
Sobald die Outline steht und ich mir auch schon zu den ersten Kapiteln viele Gedanken gemacht habe, führt kein Weg mehr daran vorbei: Es ist Zeit für die erste Schreibsession.
Die läuft etwas anders ab als meine normalen Schreibsprints. Ich schreibe nicht auf Zeit, habe kein Wordcount-Ziel und erlaube es mir, so oft zurückzugehen und am Text zu feilen, wie ich möchte.
Diese erste Schreibsession dient dazu, ein Gefühl für die Story und die Protagonisten zu bekommen. Habe ich nur eine Erzählperspektive, schreibe ich meistens nur den Anfang des ersten Kapitels. Wenn ich aber mehrere Erzähler habe, schreibe ich oft jeweils eine Szene aus deren Perspektive, um mich praktisch in sie “reinzuschreiben”.
Und dann kann die “wahre” Arbeit losgehen, nämlich das Schreiben selbst. Da gelten dann aber andere Regeln als bei dieser ersten Schreibession. Die Vorbereitung ist mit dem Ende dieser ersten Schreibsession abgeschlossen und wir sind damit auch am Ende dieses Blogposts angekommen.
Was erleichtert euch den Einstieg in ein neues Buchprojekt?
Ich bin sehr gespannt auf eure Kommentare und wünsche euch frohes Schreiben!
eure Kate
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