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  • AutorenbildKate S. Stark

Stephen Kings simple Schreibroutine und was ich daraus gelernt habe


Letzte Woche habe ich für einen Tag Stephen Kings Schreibroutine ausprobiert und einiges dadurch über mich, aber auch über die Bedeutung von Routinen im Allgemeinen gelernt.


Falls ihr den Vlog zu diesem Experiment verpasst habt, findet ihr ihn hier:


Warum habe ich dieses Experiment durchgeführt?

Das Experiment habe ich einerseits zwar ausprobiert, um eine neue Art des Contents für meinen YouTube-Kanal zu testen, aber vor allem, um vom König des Horrors selbst zu lernen. Der Typ hat immerhin weit über 60 Bücher und 200 Kurzgeschichten geschrieben.


Ich bin schon sehr lange fasziniert von ihm und seiner Disziplin beim Schreiben. Seine Routine wollte ich schon oft testen und bin froh, dass ich es nun getan habe. Denn das hat mir einiges über mich selbst gezeigt, aber vor allem, wie wichtig eine simple, aber effektive Schreibroutine sein kann.


Denn, wenn man sich mal anguckt, wie Stephen King arbeitet, ist das eigentlich gar kein Hexenwerk.


Stephen Kings Routine

Dies Informationen habe ich aus diversen Artikeln und Videos zusammengesammelt, die ich unter dem Blogpost auch nochmal verlinkt habe, wenn ihr sie euch selbst durchlesen möchtet.


In Aktion könnt ihr seine Routine ja in meinem Schreibexperiment sehen, aber hier ist nochmal die Kurzfassung davon:

  • Schreibt jeden Tag mit einem festen Ziel (6 Seiten, 10 Seiten, 2.000 Wörter, 1.000 Wörter - da unterscheiden sich die Quellen, was aber bleibt ist die feste Quote)

  • Geht vor dem Schreiben 3,5 Meilen spazieren (und das mit über 70!)

  • Startet seinen Arbeitstag zwischen 8.00-8.30 Uhr

  • Schreibt immer am gleichen Ort mit der gleichen Musik (meist nur ein Stück in Dauerschleife)

  • Hat alle wichtigen Materialien um sich - sprich, sein Arbeitsplatz ist für die Schreibsession vorbereitet.

  • Trinkt nur Tee und Wasser beim Schreiben.

  • Eliminiert zuvor alle Ablenkungen (Handy, Internet, etc.)

  • Schreibt, bis er seine Quote erreicht hat und ist meist zwischen 11.00 bis 13.00 Uhr fertig.

  • Wenn er länger braucht, isst er sein Mittagessen am Tisch.

  • Sobald er mit dem Schreiben fertig ist, überarbeitet er das, was er gerade geschrieben hat, um einen soliden ersten Entwurf zu haben.

  • Nach dem Schreiben kann er tun und lassen, was er will.


Und das ist alles.


Sehr simpel und doch so effektiv, wenn man sich seinen Output ansieht.

Man könnte also direkt einsteigen und Stephen Kings Routine selbst mal ausprobieren ;)


Was ich durch das Experiment gelernt habe

Ich weiß, eine Routine für nur einen Tag auszuprobieren, ist recht wenig Zeit, um ein gutes Fazit ziehen zu können. Da Kings Routine meiner eigenen aber schon sehr ähnlich ist, und ich mir z.B. die tägliche Quote von ihm abgeguckt habe, habe ich durch diesen einen Tag schon sehr viel für mich mitnehmen können.


Anmerkung: Bei zukünftigen Schreibexperimenten teste ich die Routinen anderer Autoren aber definitiv länger, mindestens 3 Tage.


Kein Kaffee

Was mir von Anfang an ein Dorn im Auge war: Er trinkt keinen Kaffee.

Ich brauche meinen Kaffee. Vor allem an Tagen, an denen ich kaum geschlafen habe wie auch bei diesem Experiment.


Überarbeiten nach dem Schreiben

Was ich aber definitiv in meine eigene Routine übernehmen werde, ist das Überarbeiten der kürzlich geschriebenen Worte. Das habe ich bisher nicht gemacht, halte es aber für sehr sinnvoll, mir zusätzlich 30 Minuten herzunehmen und das Geschriebene nach getaner Arbeit zu korrigieren.


Ich tippe recht schnell, weswegen sich dadurch ab und an Tippfehler einschleichen oder ich tatsächlich mal ein Wort auslasse, weil ich so in Fahrt bin. Das alles direkt nach der Schreibsession zu verbessern, funktioniert für mich viel besser, als es erst einige Wochen später bei der ersten Überarbeitung zu tun.


Da ist meine Motivation auch höher und später, bei der “richtigen” Überarbeitung liest sich der Text dadurch auch schon viel flüssiger.


Spaziergang

Mir hat auch besonders der Start in den Tag gefallen. Das war recht entspannt und morgens spazieren zu geht hat irgendwie etwas magisches, wenn alles noch so ruhig und düster ist.


Zwar möchte ich das gerne wieder in meine Routine integrieren, aber mit etwas mehr Kilometern und auch erst am Nachmittag/Abend. Als jemand der schnell von visuellen Eindrücken überfordert ist, brauche ich nach einem Spaziergang immer eine Weile, bis ich wieder “fit” genug bin, um mich der Arbeit an meinen Büchern zuzuwenden. Oft habe ich dabei auch Hunderte Idee, die ich dann erst einmal sortieren und aufschreiben muss, was auch einiges an Zeit frisst.


Aber ein Spaziergang am Nachmittag kommt mir wie eine schöne Belohnung nach einem Tag am Schreibtisch vor. Und es ist allemal besser, als vor Netflix, YouTube und Co zu versauern, wie das sonst bei mir allzu schnell passiert.


Arbeitszeiten / freier Nachmittag

So schön es auch war, mir den Nachmittag freizunehmen, hatte ich in den beiden darauffolgenden Tagen viel Stress, weil einiges an Arbeit bei mir liegen geblieben ist. Als Selfpublisherin besteht mein Alltag eben nicht nur aus dem Schreiben, sondern auch aus Marketing und Admin-Aufgaben.

Und gerade zum Abend hin hat das bei mir für ziemlich viele Schuldgefühle gesorgt.


Das heißt auch, dass ich mit dem Arbeiten loslege, sobald ich einigermaßen gerade aus den Augen rausgucken kann, wie es bei uns in der Familie heißt. Also oft schon weit vor acht Uhr morgens. Da ist es einfach noch so schön ruhig im Haus, dass ich mich besser konzentrieren kann.


Ich denke, zu Zeiten, in denen ich wenig zu tun und keine näher rückenden Deadlines habe, wie z.B. die Veröffentlichung von Erwählte des Werwolfs, kann ich das durchaus öfter mal machen, aber im Moment brauche ich einfach jede Stunde, die ich kriegen kann.


Keine Ablenkung

Das ist definitiv etwas, womit ich ziemlich struggele. YouTube Shorts sind mein Kryptonit, aber es ist wirklich erstaunlich, was man alles geschafft bekommt, wenn man all diese Ablenkungen eliminiert bzw. ignoriert.


Ganz aufs Handy konnte ich nicht verzichten, weil ich darüber Musik höre, aber ich habe z.B. den Schlafenszeit-Modus eingestellt. Dadurch wird das Display nur noch in Graustufen angezeigt und sämtliche Benachrichtigungen blockiert. Und auch am PC habe ich mich gehütet, das Internet zu nutzen (außer zum tatsächlichen Schreiben in Google Docs natürlich).


Das habe ich auch in den letzten Tagen mehr und mehr in meinen Alltag integriert und meine Zeit auf Social Media, Netflix und Minecraft auf den späten Nachmittag bzw. Abend verschoben. Wenn ich dann mal beim Arbeiten einen Motivationseinbruch habe, sage ich mir immer, dass ich noch X und Y machen muss und dann dreißig Minuten “abgelenkt sein” darf. Wenn ich dann erstmal weiterarbeite, vergesse ich bald schon, dass ich jetzt dieses YouTube-Video gucken oder zum zehnten Mal meine Mails checken wollte.


Und wenn ich dann mal eine Pause vom Schreiben brauche, damit mein Hirn aufholen kann, koche ich mir lieber einen Kaffee, räume ein bisschen auf oder gehe für fünf bis zehn Minuten an die frische Luft. Das klingt zwar irgendwie langweilig, hat sich aber sehr positiv auf meine Produktivität und auch auf meinen Schlaf ausgewirkt.


Ein positiver Nebeneffekt: Meistens bin ich dadurch schon am frühen Nachmittag mit den wichtigsten Aufgaben durch. Meistens gönne ich mir dann ein bis zwei Stunden Pause, bevor ich vor dem Abendessen nochmal ca. zwei Stunden arbeite (meistens dann an meinen YouTube-Videos oder Newslettern).


Tägliche Quote

Eine Sache, die ich schon lange vor der Durchführung des Experiments von Stephen King übernommen hatte, war die tägliche Quote beim Schreiben. Sprich, jeden Tag das gleiche Wörter- oder Seitenziel zu haben.


Für mich sind das in der Regel 1.000 Wörter, die ich auch an schlechten Tagen relativ leicht schreiben kann. Beim Experiment hatte ich mir 2.000 zum Ziel gesetzt und die auch sehr gut erreicht.

Eine aktuelle Übersicht meiner Wordcounts, findet ihr übrigens hier!


Meine 1.000 Wörter am Tag möchte ich defintiv so weiterbehalten. Einziges Problem: Aktuell habe ich kein einziges Projekt, das so weit geplant ist, dass ich es schreiben kann.

Ende März habe ich Erwählte des Werwolfs fertiggestellt und vor wenigen Tagen den 2. Teil von Projekt Efeu.

Gerade befinde ich mich tief in den finalen Korrekturen von Erwählte des Werwolfs, lösche also eher Worte als dass ich neue schreibe. Aber, sobald das bei Amazon hochgeladen und erledigt ist, wird es Zeit fürs nächste Projekt: Witch’s World Band 6!


Mehr Lesen

Das ist zwar nicht Teil von Stephen Kings Routine, aber ihr kennt sicher sein berühmtes Zitat:

“If you don't have time to read, you don't have the time (or the tools) to write. Simple as that.” - Stephen King

(Wenn du keine Zeit hast, zu lesen, hast du auch nicht die Zeit (oder die Werkzeuge) zu schreiben. So einfach ist das.)


Oder das hier:

“If you want to be a writer, you must do two things above all others: read a lot and write a lot.” - Stephen King

(Wenn du Autor sein möchtest, musst du vor allem zwei Dinge tun: viel lesen und viel schreiben.)


Am Nachmittag während des Experiments habe ich mir deswegen auch Zeit genommen, um zu lesen, und war dann bis kurz vor Mitternacht wach, weil ich nicht aufhören konnte. In den Wochen davor habe ich recht wenig gelesen und meist auch nur langweilige Sachbücher zum Thema Schreiben. Man lernt aber, finde ich, am besten, wenn man sich anguckt, was die Kollegen so fabrizieren.


Deswegen lese ich vor dem Schlafengehen meistens noch ein oder zwei Kapitel eines Romans und auch unterm Tag lege ich öfter kurze Lesepausen ein, mit denen ich meine YouTube-Zeit jetzt fast gänzlich ersetzt habe. Auch wenn ich da ab und an mich festlese und weit länger sitzen bleibe, als ich ursprünglich wollte, ist das doch noch besser, als sinnlose Videos zu gucken.


Warum und wie ich weitere Routinen anderer Autoren testen werde

Stephen King war nur der Anfang.


Durch dieses Experiment habe ich viel gelernt und war auch gezwungen, mich mit meiner eigenen Routine mehr auseinanderzusetzen und sie zu evaluieren.

Und nachdem das Video dazu auch so gut bei meinen YouTube-Zuschauern angekommen ist, möchte ich das Format “Ich teste die Schreibroutine von Autor XY” definitiv beibehalten.


Aber mit ein paar Änderungen bzw. Regeln.


Dauer des Experiments

Wie ich bereits gesagt habe und mir auch von diversen Viewern empfohlen wurde, werde ich die nächsten Schreibroutinen länger als einen Tag testen und auch etwas mehr Vorlauf haben, um mich darauf vorzubereiten.


Manche haben eine Woche vorgeschlagen, ich fände 3 Tage besser, vor allem wenn es eine Routine ist, die stark von meiner eigenen abweicht und ich nicht sicher sein kann, dass sie für mich funktioniert. Ich bin nun mal Selfpublisherin und dafür verantwortlich, dass Geld in die Kasse kommt. Und da kann es desaströs sein, wenn ich einige Tage Arbeitsausfall habe.


Ein Kaffee am Morgen ist erlaubt

Es soll ja diese Menschen geben, die keinen Kaffee brauchen, um zu funktionieren. Ich gehöre nicht dazu, also werde ich es mir erlauben, zumindest morgens eine Tasse zu trinken.

Das hat mir beim Stephen King Experiment nach einer schlaflosen Nacht durch den Tag geholfen, also will ich das nicht missen. Es war übrigens nur diese eine Tasse am Morgen, ansonsten habe ich mich daran gehalten und nur Wasser bzw. Tee getrunken.


Sonstige Ernährungsbesonderheiten

Zwei Dinge, die ich auch für solche Schreibprojekte nicht ändern werde, sind, dass ich kein Fleisch/Fisch essen und keinen Alkohol trinken werde, sollte das in der Routine vorgesehen sein.


Sarah J. Maas isst morgens zum Frühstück drei Scheiben Turkey Bacon und es gibt sicher einige Autoren, die beim Schreiben gerne an einem Glas Wein o.Ä. nippen.


Da ich aber Vegetarierin bin und eben nicht trinke, zum Teil auch aus gesundheitlichen Gründen, wäre das etwas, das ich dann auf andere Weise ersetzen müsste. Statt Turkey Bacon dann eben ein paar Zucchinis rausbraten oder so.


Für manche mag das jetzt lächerlich klingen, aber beides gehört zu meinen persönlichen Prinzipien und an die möchte ich mich halten. Außerdem geht es ja nicht per se darum, was die Personen essen oder trinken, sondern wie sie arbeiten.


Körperliche Limits

Bei Stephen King waren es 3,5 Meilen Spaziergang, bei Haruki Murakami 1,5km Schwimmen, ist für mich einfach nicht drin. Noch nicht zumindest.


Während ich natürlich gerne behaupten würde, sportlich fit zu sein, sieht die Realität aktuell sehr anders aus. Aber das ist etwas, woran ich arbeite und mir natürlich auch meine Autorenkollegen zur Inspiration nehme, nur eben mit einem geringeren Ziel.


Was nützt es mir denn, wenn ich mich deshalb komplett verausgabe und dann kaum noch Energie übrig habe, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Schreiben?


Die Routinen welcher Autoren soll ich als nächstes testen?

Während ich schon zwei Kandidaten im Kopf habe (diesmal zwei deutsche Autoren), freue ich mich natürlich sehr über eure Vorschläge, gerne auch mit Links zu deren Routinen, falls ihr die zufällig schon gesammelt habt.


Im Moment sammele ich erst einmal diverse Routinen und mache mir Notizen dazu und lasse demnächst dann meine YouTube-Abonnenten darüber abstimmen, welche Routine als nächstes dran ist.


Habt ihr denn schon mal eine “fremde” Schreibroutine ausprobiert? Und wie sieht eure Schreibroutine aus?

Schreibt’s gerne in die Kommentare! Ich bin schon sehr gespannt!


eure kate




Quellen

I tried Stephen King's writing routine!: https://www.youtube.com/watch?v=X1DZIL-YjI4

I TRIED WRITING LIKE STEPHEN KING FOR A DAY // a writing vlog: https://www.youtube.com/watch?v=0UvWU8bEbPw



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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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