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  • AutorenbildKate S. Stark

Hilfe, ich habe ein Buchmonster geschaffen! | Wie ich mich bei langen Projekten motiviere


Wie ihr sicher schon mitbekommen habt, ist mein aktuelles Schreibprojekt, die Fortsetzung meiner Witch’s World Serie ein wahres Monster geworden.

Ich habe noch knapp 15-20 Kapitel vor mir, habe aber schon über 210.000 Wörter geschrieben.

Zum Vergleich: Band 4, Rogue Witches, hatte knapp 140.000 Worte.


Und ja, ich habe mich deswegen entschieden, das Finale der Hexenbücher in zwei Teile zu splitten. Warum, könnt ihr in diesem Post nachlesen.

Den ersten Teil habe ich schon komplett fertig und bei der zweiten Hälfte fehlen mir, wie gesagt, noch ein einige Kapitel.


Und wenn ich daran denke, dass ich mit dem Schreiben erst im April angefangen habe, ist das schon eine wirkliche Leistung.


Aber, ihr kennt mich, ich will hier ehrlich sein: Einfach war es nicht. Lange Projekte, die sich ewig hinziehen, können wirklich anstrengend sein. Manchmal so anstrengend, dass wir irgendwann aufgeben.


Wenn ihr schon einmal an einem ähnlichen Punkt wart und ein Projekt pausiert oder ganz abgebrochen habt, oder das Gefühl habt, auf genau so einen Moment zu zusteuern, seid ihr hier genau richtig.

Denn heute teile ich mit euch, was mir geholfen hat, bei diesem Buchmonster nicht die Nerven zu verlieren und kontinuierlich daran zu arbeiten.


Anmerkung: Auch diejenigen unter euch, die nicht vorhaben das nächste “A Dance with Dragons” zu schreiben (415.000 Worte in der engl. Fassung), und mit ihren Projekten vielleicht sogar unter den 100.000 bleiben, finden hier sicher einige Tipps, wenn die Motivation flöten geht ;)



Ein paar Eckdaten

… für diejenigen, die mir noch nicht so lange folgen oder per Zufall hier gelandet sind.

Das Projekt, von dem ich spreche, bildet den Abschluss meiner Witch’s World Serie. Dieses Projekt war ursprünglich als Novella-Serie geplant, weswegen Band 1 und 2 recht kurz sind im Vergleich zu Band 3 und 4.


Nach dem Schreiben von Band 4 musste ich längere Zeit von dieser Serie pausieren, weil mein restliches Leben etwas chaotisch geworden ist. Mit ziemlich stressigem Brotjob (als Contact Tracerin während der Pandemie) und sehr schlimmen gesundheitlichen Neuigkeiten für einige enge Familienmitgliedern hatte ich einfach nicht den mentalen Raum, um dieser Serie den Abschluss zu liefern, den sie und vor allem auch die treuen Leser verdienen.


Aber die ganze Zeit dachte ich, es würde nur noch ein weiterer Band werden. Band 5, den ich Final Witches getauft habe. Aber je mehr Wörter ich seit April geschrieben habe … das Ende war einfach nicht in Sicht. Ist es noch immer nicht.


Ich sollte dazu wohl auch sagen, dass ich keine strikte Plotterin bin (nicht mehr), sondern die Story maximal in groben Punkten ausplane und dann immer 2-3 Kapitel etwas mehr im Detail, bevor ich sie schreibe und immer so weitermache, bis ich tatsächlich das Ende erreicht habe.


So bin ich wesentlich flexibler, wenn mir die Muse neue Ideen liefert, und das hat sie getan. Einige krasse Twists und Details, die ich am Anfang von dieser Rohfassung nicht habe kommen sehen.


Und ich unterschätze mich konstant, was die Länge meiner Kapitel angeht. Deswegen wette ich auch nicht, weil ich eigentlich immer falsch liege ;)

Manche der Kapitel, von denen ich dachte, sie würden nach dem Schreiben recht kurz sein, sind wahre Monster geworden (teils über 10.000 Wörter lang); andere viel kürzer, als ich angenommen habe. Aber, das ist okay. Mittlerweile habe ich gelernt, meiner Schreibintuition zu folgen und bin damit bisher sehr gut gefahren.


Ein weiterer Faktor, der das alles ein bisschen “schlimmer” macht, sind sicher auch die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die Bücher geschrieben sind. Die muss ich beim Schreiben auch bedenken, damit kein Charakter zu kurz kommt. Aber, in dieser Rohfassung kommt mir das ganz gelegen, weil die Charaktere ziemlich verstreut sind und unterschiedliche Ziele haben. Davor waren sie alle ziemlich aufeinander gesessen, aber jetzt herrscht in ihren Leben mehr oder weniger Chaos (und in meinem auch ...) :D


Gut, nachdem ihr jetzt eine grobe Ahnung habt, welche Ausmaße dieses Projekt bisher angenommen hat, können wir jetzt mit den Tipps loslegen.



Manchmal ist aufgeben besser

Ja, richtig gehört. Ich hatte Tage, da hat es einfach nicht funktioniert. Ich war zu frustriert, weil das Ende noch so weit entfernt war, dass ich am liebsten alles hingeschmissen hätte. Oder mir ging es einfach nicht gut, weil ich einen Migräneanfall hatte, in der Nacht davor schlecht geschlafen habe, etc. Ihr kennt die kleinen Ausreden, die manchmal berechtigt sind, manchmal aber auch nicht.

Und in neun von zehn Fällen habe ich tatsächlich aufgegeben.


Aber, und das ist das Wichtigste an der Sache, nur für ein oder zwei Tage!


Eine Auszeit von einem Buchprojekt kann wahre Wunder wirken. Wichtig ist nur, dass diese Pause nicht zu lang ist. In dieser Zeit können wir unseren Frust loswerden (z.B. indem man sich ihn im Tagebuch von der Seele schreibt oder darüber spricht, sei es auch nur mit eurem Haustier oder euch selbst - ja, ich führe oft Selbstgespräche), und neue Ideen sammeln.


Und meistens vermisse ich nach ein oder zwei Tagen meine Charaktere schon wieder, oder ich bekomme ein schlechtes Gewissen, weil ich sie in einer brenzligen Situation zurückgelassen habe.


Äußerliche Motivation oder der Druck der Erwartung

Falls ihr damit struggelt, nach einer Pause wieder ans Manuskript zurückzukehren, hätte ich da einen Tipp für euch. Äußerliche Motivation durch Erwartungen anderer.


Was ich damit meine?


Es gibt einige Leser, die seit über einem Jahr sehnsüchtig auf den nächsten Teil der Witch’s World Serie warten. Ich weiß das, weil ich hin und wieder vom Stand der Rohfassung berichte und dann liebe Kommentare bekomme, dass sie sich schon sehr darauf freuen.


Zu wissen, dass jemand auf dieses Buch (oder in meinem Fall diese Bücher) wartet, motiviert mich zusätzlich. Wenn ich es schon nicht für die armen Charaktere tue, dann für meine Leser. Denn sie sind am Ende diejenigen, die mir dieses Autorenleben ermöglichen. Und dafür bin ich jeder und jedem einzelnen unheimlich dankbar.


Wie könnt ihr das auf euch anwenden?

Ich weiß, viele von euch sind gerade erst bei ihrem ersten Buch oder haben noch nicht veröffentlicht. Deswegen habt ihr diesen Erwartungsdruck von außen vielleicht noch nicht. Und das ist vollkommen okay.


Aber vielleicht hilft es euch, das Projekt und eure Pläne dafür online anzuteasern, zum Beispiel mit einem Moodboard zu eurem Buch oder einer knappen Zusammenfassung auf Instagram oder anderen Social Media Kanälen. Genug, um Neugier zu wecken, aber nicht zu viel, um nicht den ganzen Plot zu verraten.


Da finden sich sicher einige Interessierte, vielleicht sogar in eurem Freundeskreis, die dieses Buch gerne lesen wollen. Denkt an sie, wenn ihr gerade nicht weiterkommt, und wie sehr sie sich darüber freuen werden, euer Buch in den Händen zu halten.


Kleines Fallbeispiel am Rande, das in der Buchwelt gerade für viele Gespräche sorgt: Alex Aster und ihr Buch Lightlark. Sie hat einen Teaser auf TikTok gepostet nach dem Motto "Würdet ihr ein Buch lesen, in dem es um XY geht?". Das Video hat über 1 Million Aufrufe bekommen und ihr einen sechsstelligen Verlagsvertrag eingebracht.

Manche hassen sie dafür, ich persönlich bewundere sie - und sie tut mir bei all dem Hate, ob berechtigt oder nicht, doch ein bisschen leid.

Aber das nur am Rande ...


Achtung, dieser Tipp ist mit Vorsicht zu genießen!

Ja, äußerlicher Druck kann sich positiv auf euer Schreiben auswirken und positiven Stress auslösen (Eustress). Wenn ihr euch aber zu sehr fertigt macht und euer Projekt so schnell wie möglich abschließen wollt, weil ihr Angst habt, eure Leser zu lange warten zu lassen, kann das ganz schnell in negativen Stress (Distress) ausarten. Und der führt am Ende oft dazu, das wir Projekte aus Frust abbrechen. Davon kann ich definitiv ein Liedchen singen.


Also achtet bitte darauf, wenn ihr diesen Tipp umsetzen wollt. Eure Gesundheit, körperlich und geistig, sollte immer vorgehen. Ihr habt schließlich nur diesen einen Körper, auch wenn ihr vielleicht über unsterbliche Seelen schreibt wie ich in meiner Deine Seele Trilogie



Mindestwordcount for the win!

Das Größte, was ich an meiner bisherigen Schreibroutine verändert habe, war einen täglichen Mindestwordcount von 2.000 Wörtern zu etablieren. Davor habe ich nicht wirklich auf Wordcounts geachtet bzw. hatte mir viel zu hohe Ziele gesetzt (5.000 bis 10.000 am Tag!).


Aber 2.000 Wörter sind mehr als machbar. Bis auf wenige Ausnahmen, die meist gesundheitliche Gründe hatten, habe ich es tatsächlich so gut wie jeden Tag seit Ende April geschafft. Nur an manchen Tagen kam nicht so viel zusammen, wenn ich neue Kapitel geplant habe.

Stephen King schreibt auch “nur” so viel am Tag, aber dafür jeden Tag und manche seiner Bücher beinhalten nicht nur Monster, sie sind es auch. Die ungekürzte Version von The Stand hat über 470.000 Wörter im englischen Original. Also irgendetwas macht der gute Mann wohl richtig.


Welcher Mindestwordcount der richtige für euch ist, liegt nicht nur daran, wie schnell ihr schreiben könnt, sondern vor allem wie viel Zeit und Gehirnkapazität dafür übrig habt.

2.000 Wörter am Vormittag sind für mich machbar, meistens habe ich das nach ein bis zwei Stunden im Kasten. Mit mehr wird mein Gehirn aber oft matschig. Da brauche ich erstmal eine Pause, bevor ich am Nachmittag vielleicht noch einmal ein paar Schreibsessions für mein Zweitprojekt einlege.


Mein Tipp hier: Probiert es einfach mal aus und setzt euch unterschiedlich hohe Ziele. Was ist euch leicht gefallen, wo hattet ihr Schwierigkeiten, sie zu erreichen? Wie ging es euch danach?


Benutzt einen Tracker

Dieser Tipp geht mit dem davor Hand in Hand und ist etwas, was mich wirklich sehr motiviert. Ich habe mir eine Tabelle erstellt und ausgedruckt, in der ich farblich markiere, wie viel ich am Tag geschrieben habe. So sehe ich, wann ich mal einen Hänger hatte, und wie viel ich tatsächlich schon geschafft habe.


Es ist nur eine Kleinigkeit, aber irgendwie ist es schön, abends das Kästchen auszumalen und mir auf die Schulter zu klopfen, weil ich wieder einen Tag an meinem Buch gearbeitet habe, statt den Kopf in den Sand zu stecken.



Eine Abwandlung davon wäre eine Liste mit eurem Gesamtwordcount, sodass ihr jeden Tag sehen könnt, wie er gewachsen ist. Oder eine Übersicht eurer Kapitel, die ihr nacheinander anmalt, wenn ihr ein neues abgeschlossen habt.


Wohin geht die Reise?

Ganz oben habe ich euch schon erzählt, dass ich nicht mehr so detailreich plotte wie zu Beginn meiner Autorenkarriere. Und genau diese Tatsache ist manchmal das, was mich zurückhält.


Manchmal komme ich an einem Punkt, von dem ich dachte, ich hätte ihn gut geplant, und merke, dass irgendetwas nicht stimmt. Vielleicht habe ich mich in eine Ecke geschrieben oder das, was ich mir überlegt hatte, passt jetzt doch irgendwie nicht zur Szene. Dann geht es für mich zurück zum Brainstorming.

(Das ist mir früher aber auch ständig passiert, als ich noch richtig streng alles vor dem Schreiben geplant habe.)


Vor ein paar Tagen war das bei meiner Rohfassung wirklich extrem. Mittlerweile bin ich an einem Teil der Geschichte angekommen, für den ich nur noch wenige Stichpunkte habe und mehr oder weniger auf meine Charaktere höre, in welche Richtung es mit der Geschichte gehen soll. (Ich bin beim Schreiben auch zum Teil stark von den ursprünglichen Stichpunkten abgewichen, weil es einfach besser gepasst hat.)


Am Vortag habe ich mich schon echt quälen müssen und konnte nachts kaum schlafen, weil ich absolut keine Ahnung hatte, wie ich weitermachen sollte. Ich hatte mich ein bisschen festgeschrieben, bzw. habe eine große Schlüsselszene beendet und war mir unsicher, wie ich jetzt damit weitermachen sollte.


Am nächsten Tag habe ich mir dann die Zeit genommen, um meine Gedanken zu ordnen und zu überlegen, wie die Geschichte jetzt weitergehen soll. Ich hatte zwar grobe Stichpunkte für die nächsten Kapitel, aber die haben irgendwie nicht funktioniert und nicht zum Ende dieser Schlüsselszene gepasst.


Und: Ich hatte die Zeit in meinem Buch aus den Augen verloren. Es kommt eine dreizehntägige Frist darin vor, an deren Ende es für einen meiner Protagonisten tödlich enden könnte, um jetzt nicht zu viel zu verraten. Aber ich wusste nicht mehr genau, wie viele Tage dieser Frist schon verstrichen sind, und wie viele wir theoretisch noch offen hätten.

Eine kleine Tabelle in meinem Outlinedokument und ein paar kurze Blicke in die Kapitelzusammenfassungen später und ich hatte wieder einen besseren Überblick.


Lange Rede, kurzer Sinn:

Ihr müsst keine krassen Plotter sein, aber wenn ihr mal nicht weiterkommt und die Motivation verliert, kann es auch ganz einfach daran liegen, dass ihr nicht wisst, wie es weitergehen soll. Oder dass das, was ihr für die nächsten Kapitel geplant habt, einfach nicht zu dem Teil passt, den ihr geschrieben habt.


Statt auf Teufel komm raus irgendetwas zu schreiben, würde ich an eurer Stelle Zeit ins Brainstormen investieren und auch den Mut haben, den ursprünglichen Plan über den Haufen zu werfen, wenn er einfach nicht mehr funktioniert. Manchmal macht das die Geschichte tatsächlich besser, als den Plot und die Charaktere in eine Richtung zu zwingen.


Ein paar Fragen für eure Brainstorming-Session

  • Was habe ich gerade geschrieben? Was ist gerade passiert? Und wie wäre die logische Konsequenz daraus für meine Charaktere und den Plot?

  • Was wäre, wenn …?

  • Bringt die Szene den Plot weiter? Falls nein, ist sie meistens sowieso überflüssig. Sorry!

  • Was wäre das Schlimmste, das meinen Charakteren jetzt passieren könnte? Einen Plottwist oder eine dramatische Szene einzubauen, sorgt meistens für neues Feuer bei mir - und es gibt den Lesern etwas, wo sie mitfiebern können.


Das Ende in Sicht

Auch wenn ihr keine Hardcore-Plotter seid, solltet ihr wissen, wie euer Buch endet. Bei einem Liebesroman wäre es z.B. Charakter A kommt endlich mit Charakter B zusammen, nachdem sie alle Hindernisse überwunden haben.

Bei meiner Rohfassung ist es zum Teil die Auflösung einer Mordserie und eines Attentats, das vor langer Zeit geschehen ist. Es gibt noch ein paar weitere Dinge, die bis zum Ende geklärt werden müssen, aber ich will nicht zu viel verraten.


Während ich ein Buch plane, lege ich auch immer grob fest, wie es für die einzelnen Charaktere endet. Gerade, wenn ihr aus mehreren Perspektiven schreibt, macht das Sinn. Eure Charaktere können alle denselben Bösewicht besiegen, aber sie haben nicht alle dasselbe Ende in eurer Geschichte. Einer von ihnen könnte sterben, oder zumindest schwer verletzt werden. Zwei könnten am Ende zusammenkommen. Oder einer könnte den Tod des Bösewichts vielleicht sogar bedauern, weil er hinter dessen dunkle Fassade geblickt hat.

Ein gutes Beispiel dafür ist, finde ich, das Ende von Leigh Bardugos Die Legenden der Grisha, das mich wirklich sehr beeindruckt hat.


Das Ende relativ früh in eurer Geschichte zu wissen, gibt euch den roten Faden, an dem ihr euch entlanghangeln könnt und etwas, worauf ihr hinarbeiten könnt.

Wenn ihr mal nicht weiter wisst und keine Ahnung habt, was als nächstes passieren soll, könnt ihr eure Ideen für das Ende herauskramen und überlegen, was nun geschehen muss, damit eure Charaktere dorthin kommen.


Und auch hier wieder nicht vergessen: Das Ende muss nicht in Stein gemeißelt sein. Es kann sich durchaus noch ändern. Aber eine grobe Richtung ist wirklich hilfreich. Wie die Seemänner früher, die nach den Sternen navigiert haben.


Wichtige Schlüsselszenen im Blick

Das spielt auch noch in den letzten Punkt hinein, aber ich wollte es trotzdem nochmal deutlicher herausarbeiten.

Bis man zum Ende kommt, kann es ziemlich lange dauern, wie ich auch bei Final Witches gemerkt habe. Und selbst, wenn man es kennt, verliert man hin und wieder die Motivation, weil es einfach noch ein so weiter Weg ist.


Deswegen ist es gut, wenn man bis dahin ein paar wichtige Schlüsselpunkte kennt, auf die man hinarbeitet. Szenen oder Kapitel, die die Handlung in eine andere Richtung lenken oder die Gefahren und Risiken für die einzelnen Charaktere nochmal deutlich erhöhen.


Bis zum Ende des Buchs ist es vielleicht noch sehr weit, aber die nächste Schlüsselszene ist leichter zu erreichen. Und sobald ihr das geschafft habt, seid ihr wieder ein ganzes Stück weiter. Yay!



Aus der Reihe tanzen

Normalerweise schreibe ich meine Bücher chronologisch. Ein Kapitel nach dem anderen, sodass alles mehr oder weniger hintereinander passiert. Aber manchmal blockiert mich das auch und vielleicht habt auch ihr so Szenen, auf die ihr schon seit Beginn hinfiebert und einfach nur schreiben wollt, es aber noch nicht könnt, weil noch ein paar Kapitel dazwischen liegen. (Zum Beispiel eine Schlüsselszene, wie ich sie im letzten Abschnitt erwähnt habe.)


Es ist vollkommen okay, aus der Reihe zu tanzen und hier und da ein Kapitel zu schreiben, das eigentlich erst später im Buch drankommt. Manchmal hilft es sogar, rückwärts zu arbeiten. Also erst das Ende zu schreiben und sich dann langsam zum Anfang vorzuarbeiten.

J.K. Rowling wusste ja auch lange Zeit vorher, wie das letzte Harry Potter Kapitel ablaufen wird (was auch ein Argument für den vorherigen Tipp ist!).


Wovon ich abraten würde, ist zu viele Szenen in eurem Buch zu überspringen, wenn ihr überhaupt keinen Bock darauf habt. Das habe ich auch bei einigen früheren Büchern gemacht und das hat mich bei den Korrekturen nur frustriert.


Stattdessen schlage ich vor, es so zu formulieren:

“Okay, ich schreibe jetzt diese nervige Szene, dann darf ich endlich das Kapitel schreiben, auf das ich mich schon ewig freue!”

So mache ich das zumindest, aber vielleicht macht es euch ja nichts aus, beim Überarbeiten noch große Teile eures Buchs hinzuzufügen.


Ich rate es euch sowieso, mich nicht zu sehr beim Wort zu nehmen, weil das Schreiben etwas sehr Persönliches ist und für jeden von uns anders funktioniert. Aber vielleicht geben euch diese Tipps ja eine gute Richtung, auf dem Weg zu euren eigenen Methoden.


Aber solltet ihr solche “langweiligen” Szenen haben, auf die ihr keinen Bock habt, kann es auch daran liegen, dass sie tatsächlich langweilig sind und die Handlung nicht unbedingt vorantreiben. Deswegen frage ich mich an solchen Stellen oft, wieso ich es beim Schreiben langweilig finde und was ich tun kann, damit sich das ändert. Und wenn mir nichts einfällt oder ich feststelle, dass die Szene nicht wirklich relevant ist, streiche ich sie eben oder kürze sie stark zusammen.


Nicht zu sehr an den Details und Kleinigkeiten aufhängen

Ganze Szenen würde ich zwar selten überspringen und erst nach Fertigstellung des Buchs schreiben, aber die Details hebe ich mir öfters für den ersten Überarbeitungsdurchgang auf. Das sind hauptsächlich Dinge wie Beschreibungen (weil ich mir nach vier Büchern einfach nicht mehr die Augen- und Haarfarbe von Nebencharakter XY merken kann). Manchmal sind es auch Formulierungen, die ich beim ersten Mal nicht richtig hinbekomme.


Aktuell befinden sich in meinem Manuskript 98-mal ???. Für Zukunftskate bedeutet das, in den Steckbriefen nachzuschauen oder eine bessere Umschreibung für etwas zu finden.


Statt mehrere Minuten damit zu verbringen, ein passendes Synonym für ein Wort zu googeln, verwende ich das “Original” und markiere es einfach gelb im Text. So weiß Zukunftskate, dass sie das austauschen oder anders formulieren sollte, damit es nicht zu Wortwiederholungen kommt.


Hin und wieder fällt mir nur das englische Wort für etwas ein, nicht aber die deutsche Übersetzung (ich gucke einfach zu viele Serien auf Englisch …). Ich packe es einfach so in den Text und kann mich später darum kümmern.


All das spart beim Schreiben Zeit und verhindert, dass die Konzentration verloren geht. Wenn bei mir erst einmal der Browser offen ist, werden schnell Mails gecheckt oder die Buchverkäufe und bevor ich weiß, was los ist, ist eine halbe Stunde um. Mich dann nochmal zum Schreiben aufzuraffen, ist oft wirklich anstrengend und kann so ziemlich leicht verhindert werden.


Orientiert euch dabei aber bitte nicht an meinen Platzhaltern. Für euch ist es vielleicht besser, etwas in Großbuchstaben einzufügen oder die Kommentarfunktion zu benutzen. Eckige Klammern oder bunter Text. Nutzt das, was für euch am meisten Sinn ergibt und was ihr nach ein paar Monaten auch noch versteht, wenn ihr euch an die Überarbeitung macht.



Fazit und meine Pläne für Final Witches

Ich glaube, das waren die wichtigsten Tipps, die ich beim Schreiben von Final Witches ständig nutze. Falls mir noch mehr auffallen, teile ich sie sicher in einem weiteren Blogpost mit euch, und bin natürlich auch gespannt, was euch dabei hilft, die Motivation nicht zu verlieren.


Bei Final Witches habe ich mehr als einmal den Glauben daran verloren, es jemals abzuschließen. So langsam vergesse ich auch, was ich am Anfang geschrieben habe. Deswegen kehre ich in ein paar Tagen genau dorthin zurück. Zum Anfang. Pausen sind, wie gesagt, oft nötig. Und vielleicht hilft es mir beim Schreiben der restlichen Kapitel auch, mein Wissen über die vorherigen aufzufrischen.


Ich denke, ich werde dann erst einmal korrigieren und die beiden Subplots noch einbauen, die ich bisher ausgelassen habe. Und dann mal gucken, wie es weiter geht ;)


Aber ich bin trotzdem stolz darauf, wie viel ich in so kurzer Zeit geschafft habe. Dass ich wirklich so gut wie jeden Tag in den letzten vier Monaten an diesem Buch gearbeitet habe. Oder an diesen Büchern. Es werden ja mindestens zwei …


Schaut gerne öfter hier und auf YouTube vorbei, wenn ihr mich und mein Monster von einem Buch weiter auf diesem Weg begleiten wollt.


Ich freue mich auf euch (auch auf eure Motivationstipps)!

eure kate



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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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