Wenn man an Worldbuilding denkt, kommt einem oft Magie oder erfundene Königreiche in den Sinn, nicht aber diese 5 harten Fakten. Die lernt man auf dem Weg zur eigenen Welt auf die harte Weise, weswegen dieser Artikel dazu dient, euch schon einmal vorzuwarnen.
Solltet ihr den letzten Artikel zu diesem Thema noch nicht gelesen habe, empfehle ich euch das sehr, weil wir auf einige Punkte daraus heute noch eingehen werden. Hier könnt ihr meine Definition zu Worbduilding nachlesen.
Fakt #1: Jeder Autor betreibt Worldbuilding
Über den ersten Fakt haben wir letzte Woche schon gesprochen, aber ich wollte ihn dennoch wiederholen, damit wir das nie vergessen. (Im Verlag hieß das immer "Festigung durch Wiederholung".)
In jedem Genre, egal ob Fantasy, Romance oder Krimi ist es nötig, zumindest die Charaktere, deren Beziehungen untereinander und die Handlungsorte zu kennen. Auch ein gewisses Maß an Geschichte, ob nun der Handlungsorte oder der Charaktere ist nötig, genauso wie die soziale und politische Lage, auch wenn diese nicht das Kernthema des Buchs ist. Sie beeinflusst dennoch das Handeln und denken der Charaktere
Je bewusster uns das ist, umso besser. Nur so finden wir zu einer halbwegs geordneten Struktur in diesem Worldbuilding-Chaos.
Fakt #2: Es kostet Zeit und Gehirnschmalz
So ein paar Charaktere und Handlungsorte sind schnell erstellt, könnte man meinen. Ein paar äußerliche Details hier, ein paar Stärken und Schwächen, vielleicht noch ein außergewöhnliches Hobby und das war’s.
Falsch!
Aber ich gestehe, dass ich auch so gedacht habe und am Ende musste ich das bitter in endlosen Korrekturschleifen bezahlen. Das war nämlich eines der Hauptprobleme bei der Urfassung von Die Dunkelheit deiner Seele, mein Paranormal Romance Buch, das Ende Februar 2020 erscheint.
Bei vielen Charakteren hatte ich nur den Namen und die Rolle im Buch, aber kaum äußerliche Beschreibungen oder einen gut ausgearbeiteten Charakter. Das sind alles Dinge, die ich später in meine Geschichte einweben musste, weil sich meine Testleser nichts darunter haben vorstellen können. Und das war extrem mühsam.
Also unterschätzt diesen Part des Autorenlebens nicht. Er ist so unendlich wichtig, Gehirnschmalz und ein bisschen Zeit vor dem Schreiben ins Worldbuilding zu stecken, und das kann eure Geschichte noch um einiges interessanter und authentischer erscheinen lassen.
Natürlich ist es am Ende vom Genre abhängig, wie lange euer jeweiliger Worldbuilding-Prozess tatsächlich dauert, aber selbst wenn ihr in einer bereits existierenden Stadt schreibt, wird das Worldbuilding nicht innerhalb von ein paar Stunden getan sein. Nehmt euch die Zeit, das spart wirklich einiges an Frustration.
Fakt #3: Nur ein Bruchteil aller Informationen landet tatsächlich im Buch
Ja, ich weiß. Sicher denken sich jetzt einige, dass man dann doch nicht so viel Zeit ins Worldbuilding investieren muss, wenn doch eh nur ein kleiner Teil wirklich im Buch landet.
Aber beim Worldbuildig geht es nicht nur darum coole Details zusammenzusammeln, die man in eine Geschichte einbauen kann, es geht darum, die Charaktere und die Welt wirklich zu verstehen.
Nur so könnt ihr authentische Geschichten schreiben, die sich für den Leser wirklich echt anfühlen.
Außerdem weiß man nie im Voraus, welche Details denn nun tatsächlich im Buch laden und für die Handlung interessant sind. Und wer weiß, vielleicht fällt euch beim Worldbuilding noch ein ganz besonders spannender Handlungsstrang oder irgendein wichtiges Ereignis ein, das auf die Handlung Einfluss nimmt und eure Geschichte so nur noch viel greifbarer macht.
Aber würdet ihr tatsächlich alle Infos, die ihr beim Worldbuilding gesammelt habt, auch in euer Buch packen, wäre das ein ziemlicher Info-Dump und extrem langweilig, aber darüber (und weitere Gefahren des Worldbuildings) sprechen wir im nächsten Samstags-Video.
Fakt #4: Worldbuilding muss logisch und nachvollziehbar sein
Für alles, was in unserer Welt passiert, gibt es eine logische Erklärung und eine nachvollziehbare Handlung von uns Menschen. Es regnet, weil Wasser zuvor verdampft ist, danach kondensiert und schließlich regnet, wenn die Tropfen zu schwer werden. Und wir Menschen holen unsere Regenjacken und Schirme raus oder verkrümeln uns in unserem Haus, um ein gutes Buch zu lesen, anstatt draußen durch den Regen zu laufen.
Magie dagegen mag es in unserer Welt nicht geben, das heißt aber nicht, dass ihr damit in eurer Fantasy-Welt schalten und walten könnt, wie ihr wollt. Für den Leser muss trotzdem nachvollziehbar sein, wie sie funktioniert, woher sie kommt und wie sie eure Welt beeinflusst.
Aber das gilt natürlich auch für realistischere Geschichten. Wieso handeln Charaktere, wie sie handeln? Passt das auch wirklich zu ihrer jeweiligen Persönlichkeit, ihrer Backstory und den Gegebenheiten eurer Gesellschaft?
Jedes einzelne Element, so klein und unwichtig es euch auch erscheinen mag, sollte eine logische Erklärung haben, auch wenn diese oftmals nur euch vorenthalten ist.
Deswegen nicht nur coole Details wie Drachen einbauen, sondern auch erklären, wo sie herkommen und welchen Einfluss sie auf die Geschichte und die Charaktere haben, auch wenn hier wieder nur ein Bruchteil im Buch laden wird.
Fakt #5: Es ist niemals vorbei!
Wie ihr schon gemerkt habt, ist es ratsam schon vor dem Schreiben, vielleicht sogar vor der Detailplanung eures Projekts, Zeit ins Worldbuilding zu investieren, aber damit ist es nicht getan.
Während des Schreibens fallen mir oft noch interessante Details zu Handlungsorten, der Vorgeschichte oder den Charakteren ein. Ich versuche, die so schnell ich kann, in meine Worldbuilding-Dokumente einzuarbeiten, damit ich sie später nicht vergesse.
Und je tiefer ihr in eure Buchreihe einsteigt, umso mehr Charaktere, Orte und weitere Details zu allen möglichen Teilbereichen des Worldbuilding werden hinzukommen.
Es ist nie wirklich vorbei, es sei denn, ich beschließt, die Welt nach Abschluss eures Buchprojekts hinter euch zu lassen. Ich persönlich finde das immer sehr schade, weil man ja schon so viel Zeit investiert hat und es sicher noch so viel mehr Geschichten gibt, die man in dieser Welt spielen lassen kann. Deswegen sind alle meine Bücher im selben Universum angesiedelt, auch wenn man es auf den ersten Blick vielleicht nicht merkt.
Für ein verständlicheres Beispiel: Denkt an Marvel oder Star Wars oder gar Game of Thrones mit den Spin-Off-Serien oder Filmen, die noch geplant sind. Ich finde, das sollte man nicht einfach so wegwerfen, aber am Ende ist das eure Entscheidung.
Auch wenn das Worldbuilding nie wirklich vorbei ist, sind wir jetzt am Ende des Blogposts angekommen. Falls ihr einen Blick in mein Worldbuilding werfen wollt, schaut doch mal bei meiner Dark Fantasy Reihe Witch's World vorbei.
Fallen euch noch mehr harte Fakten zum Worldbuilding ein? Was bedeutet Worldbuilding für euch? Habt ihr Fragen zum Thema, die ich in den kommenden Artikeln ansprechen soll? Ab in die Kommentare und viel Spaß mit euren eigenen Welten!
PS: Habt ihr schon den ersten Artikel in unserer kleinen Worldbuilding-Serie gelesen? Darin erkläre ich, was Worldbuilding überhaupt bedeutet und was für mich dazugehört. Und natürlich, was euch in dieser Artikelserie erwarten wird.
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