Standalone vs. Serie vs. Reihe: 6 Begriffe rund ums Schreiben von Serien, die du kennen solltest
- Kate S. Stark

- 15. Okt.
- 7 Min. Lesezeit

Wenn ihr mit dem Schreiben einer neuen Geschichte beginnt, habt ihr sicher schon das Genre und vielleicht auch ein paar Tropes im Kopf. Falls nicht, solltet ihr euch dazu noch einmal diese beiden Blogposts anschauen.
Die nächste Frage ist: Wie lang könnt ihr die Geschichte spinnen?
Könnt ihr sie in einem einzelnen Buch abschließen?
Oder ist sie zu komplex und muss auf mehrere Bände aufgespalten werden?
Sprich: Wird es ein Standalone oder eine Serie?
Im heutigen Artikel wollen wir klären, was das bedeutet, welche unterschiedlichen Formen von Serien/Reihen es gibt - nämlich einige!
Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, hatte ich keine Ahnung von all diesen unterschiedlichen Begriffen und was sie alles bedeuten. Man muss sie nicht bis ins kleinste Detail erörtern können, aber dieses Basiswissen hilft euch dabei, eure eigenen Werke besser einordnen zu können. Das braucht ihr spätestens dann, wenn ihr euere Bücher veröffentlichen wollt, egal ob über einen Verlag oder im Selfpublishing.
Los geht’s!
Standalone - Was bedeutet das?
In der Verlagswelt existieren mittlerweile so einige englischsprachige Begriffe. Deswegen möchte ich zunächst nochmal kurz über das Standalone sprechen.
Damit ist nichts anderes als ein Einzelband gemeint, also eine Geschichte, die in sich abgeschlossen in einem Buch erzählt wird. Sie hat einen klaren Anfang und ein klares Ende ohne Cliffhanger und kann unabhängig von anderen Werken des Autors gelesen werden.
Aber: Es gibt auch Standalone-Reihen, vor allem im Romance- und Krimi-Genre, weswegen ich diesen Begriff in den Artikel aufgenommen habe.
Eine Standalone-Reihe besteht aus jeweils in sich abgeschlossene Geschichten, die aber ein verbindendes Element haben, beispielsweise eine Familie oder ein Freundeskreis, der im Mittelpunkt steht wie das bei Liebesromanen oft der Fall ist. Oder mit einem Ermittler (oder Ermittler-Team) bei einem Krimi.
Serie = Reihe - oder doch nicht?
Etwas, das mir lange Zeit nicht klar gewesen ist und war mich heute noch manchmal verwirrt sind die Begriffe Serie und Reihe. Lange Zeit dachte ich, dass man sie synonym verwenden kann und sie genau das gleiche bedeuten.
Aber warum dann zwei Begriffe?, habe ich mich immer wieder gefragt.
Tatsächlich gibt es aber doch einen kleinen, feinen Unterschied, wenn man ganz genau sein möchte.
Eine Serie bezeichnet eine Sammlung von Büchern, mit einer fortlaufenden Geschichte.
Das bedeutet die Geschichte endet anders als beim Standalone nicht in einem einzigen Buch, sondern setzt sich weiter fort. Man muss also Band 1 gelesen haben, um Band 2 zu verstehen. Sprich, man muss sie in der richtigen Reihenfolge lesen. (Bin ich die einzige, die das super verwirrend findet?)
Beispiele dafür sind Die Tribute von Panem von Suszanne Collins oder auch Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin.
Bei meinen Kate-Stark-Büchern bewege ich mich stark im Serien-Territorium. Bei den Witch’s World Büchern ist die Handlung fortlaufend und man muss sie von Anfang an gelesen haben, um sie zu verstehen.
Grey’s Halfway House ist eine Art Mischling. Jeder Band beinhaltet eine in sich abgeschlossene Romanze, was für den Begriff Reihe sprechen würde. Es gibt auch einen groben übergeordneten Plot, nämlich die Renovierung des magischen Gasthauses und die Zusammenführung der Familie, was dann eher Serien-Charakter hat.
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Eine Reihe dagegen bezeichnet eine Sammlung von Büchern, die in sich abgeschlossen sind, aber ein verbindendes Element oder Thema haben, beispielsweise der oben genannte Freundeskreis bei den Liebesromanen.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Vorwissen über vorherige Bände sind nicht nötig, um die Handlung zu verstehen.
Wenn man es ganz genau nimmt, müsste es also Standalone-Reihe heißen, aber mir kommt meistens eher der Begriff Standalone-Serie unter, vermutlich abgeleitet vom englischen Wort series.
Beispiele für eine Reihe sind Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle oder die Again-Reihe von Mona Kasten.
Bei meinem Romance-Pseudonym schreibe ich Standalone-Serien, die sie alle um ein zentrales Element ranken, beispielsweise einen bestimmten Handlungsort oder ein Freundeskreis. So muss man nicht mit jedem Buch das Rad neu erfinden, was auch für die Leser oft einfacher ist.
Soweit ich weiß wird in der bibliothekarischen Fachsprache der Begriff Serie bevorzugt, weswegen ich ihn im weiteren Verlauf nutzen werde, es sei denn es handelt sich ausdrücklich um eine Reihe von in thematisch verbundenen Einzelbänden.
Serial & Heftromane
Ab und an stolpert man auch über den Begriff Serial. Hierbei handelt es sich um eine Serie, die auf meist sehr kurze Episoden, manchmal auch Folgen genannt, aufgeteilt ist und regelmäßig veröffentlicht wird, beispielsweise in Zeitschriften, auf Online-Portalen oder in Form von Heftromanen.
Anders als z.B. bei einer Trilogie ist das Serial unbegrenzt und hat meist nur einen groben übergeordneten Handlungsbogen, wenn überhaupt.
Entscheidend ist hier die regelmäßige Veröffentlichung, nicht unbedingt das Kriterium, dass die Handlung fortlaufend ist.
Unterscheiden kann man Serials oder auch Heftromane in:
episodische
und fortlaufende.
Episodische Serials sind z.B. “Der Bergdoktor”, also Werke, die regelmäßig erscheinen, aber alle jeweils in sich abgeschlossen sind. Es kommen zwar oft die gleichen Schauplätze und Figuren vor (z.B. Dr. Gruber), aber sie verändern sich kaum bzw. oft nur langsam. Man kann die einzelnen Bände ohne Vorwissen lesen und verstehen.
Im Prinzip das Äquivalent zu einer Buchreihe.
Fortlaufende Serials sind z.B. “Perry Rhodan”, also Werke, die regelmäßig erscheinen und aufeinander aufbauen. Die Charaktere und ihre Welt entwickelt sich kontinuierlich weiter, weshalb man die Reihe von Anfang an gelesen haben sollte, um sie zu verstehen.
Im Prinzip das Äquivalent zu einer Buchserie.
Falls ihr euch für das Schreiben von Heftromanen oder Serials interessiert habe ich zwei Empfehlungen für euch:
*Heftromane schreiben und veröffentlichen von Anna Basener
Spin-Off-Serien
Ein weiterer Begriff, der immer häufiger fällt, ist der des Spin-Offs.
Ein Spin-Off, egal ob Serie oder Reihe, ist ein Ableger zu einem bereits existierenden Werk, was dann oft als Hauptserie oder Originalserie bezeichnet wird.
Sarra Cannon spricht in ihren Videos über das Schreiben von Serien von sogenannten Anchor Series, also Anker-Serien, an die man mit weiteren Werken anknüpfen kann.
Ein Spin-Off baut auf Elementen der Hauptserie auf, spielt z.B. in der gleichen Welt oder nutzt das gleiche Magiesystem, aber mit anderen Charakteren oder einem neuen Plot.
Beispiele dafür wären Fire & Blood von George R.R. Martin, was auf der Hauptserie Das Lied von Eis und Feuer aufbaut oder im TV-Bereich Serien wie The Originals oder Legacies, die auf den Konzepten der Hauptserie Vampire Diaries aufbauen.
Im Prinzip wäre also meine Grey’s Halfway House Serie ein entfernter Spin-Off zur Witch’s World Serie, da sie in der selben magischen Welt spielt, nur an einem anderen Ort und mit völlig neuen Charakteren. Zu beiden Serien habe ich zudem weitere Spin-Offs geplant.
Serien-Schreib-Strategie für eine langlebige Autorenkarriere
Bevor wir uns die unterschiedlichen Bezeichnungen von Serien angucken, möchte ich gerne einen Tipp loswerden, der mir am Anfang meiner Schreibkarriere sehr geholfen hätte.
Nutzt das Konzept von Spin-Offs zu eurem Vorteil. Kreiert eine Haupt- oder Ankerserie und fügt dann nach und nach weitere Werke außen herum hinzu.
Das hat einerseits den Vorteil, dass man nicht immer bei 0 anfangen muss, was das Worldbuilding angeht, und andererseits fördert es die Leserbindung. Wenn euren Lesern eure Hauptreihe gefallen hat, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sie eure nächste Serie lesen werden, wenn sie erfahren, dass sie ein Ableger des Originals ist.
Ich halte das für eine sehr gute Strategie, um sich eine loyale Leserschaft aufzubauen, die mit jeder Veröffentlichung ein kleines Stück wächst. Wichtig ist nur, dass jedes Spin-Off zwar auf das Original aufbaut, aber eben auch etwas ganz Neues für den Leser ist. Sonst wird’s schnell langweilig.
Es muss auch nicht zu 100% offensichtlich sein, dass es sich um ein Spin-Off handelt. Gerade wenn man Verlagsautor werden möchte, ist das nicht immer gerne gesehen.
Am Ende liegt es an euch, ob ihr diesem Konzept folgen möchtet oder nicht. Für mich als primäre Selfpublisherin ist es die richtige Entscheidung gewesen, die ich auch auf mein Romance-Pseudonym anwende.
Schreibt gerne unten in die Kommentare, wie ihr diese Strategie findet - gerne auch mit euren Büchern und Erfahrungen, falls ihr bereits veröffentlicht habt.
Und falls ihr weitere Tipps rund ums Serien-Schreiben braucht …
(Buch-)Empfehlungen zum Schreiben von Serien
Hier sind einige Bücher und andere Quellen, von denen ich mir einige Tipps rund ums Schreiben von Buchserien abgeschaut habe. So könnt ihr noch tiefer in die Materie einsteigen.
Eine letzte äußerst wichtige Sache müssen wir aber noch klären …
Es heißt Trilogie, nicht Triologie!
Wir haben uns angeschaut, was die Unterschiede zwischen Standalones, Serien und Reihen sind und auch schon eine mögliche langzeit Strategie fürs Schreiben von Serien besprochen.
Jetzt geht es um die Anzahl der Bände und wie das traditionell in der Verlagswelt genannt wird.
Die Bezeichnungen der jeweiligen Mehrteiler-Serien bzw. -Reihen kommt aus dem Griechischen und leitet sich von dem Wort logos ab. Das bedeutet so viel wie Rede oder Erzählung. Die Vorsilben Di-, Tri-, etc. entstammen den altgriechischen Zahlwörtern.
Deswegen heißt es Trilogie und nicht Triologie (letzteres würde sich eher vom lateinischen Wort tres ableiten). Das ist ein sehr häufiger Fehler, der euch jetzt aber hoffentlich nicht mehr passieren wird.
Hier sind einige weitere Begriffe, die auf die Anzahl der Bände einer Serie hindeuten:
Dilogie - zwei Bände
Trilogie - drei Bände
Tetralogie - vier Bände
Pentalogie - fünf Bände
Hexalogie - sechs Bände
Heptalogie - sieben Bände
Oktologie - acht Bände
Ennealogie - neun Bände
Dekalogie - zehn Bände
Puh, okay! Das war heute ziemlich viel Theorie und ich hoffe, ich habe das einigermaßen logisch und verständlich rüberbringen können.
Wichtig ist: Was auch immer ihr jetzt für euer aktuelles Buchprojekt entscheidet - Serie oder Reihe, Dilogie oder doch lieber Trilogie - ihr könnt es hinterher immer noch ändern.
Macht euch darüber keinen Kopf, sondern schreibt einfach. Noch ist nichts in Stein gemeißelt, also ist es auch kein Beinbruch, wenn ihr feststellt, dass ein Einzelband doch als Dilogie oder vielleicht sogar Trilogie besser wäre.
Das ist mir neulich auch passiert mit MXK. Anfangs habe ich mich noch gegen diese Entscheidung gewehrt, weil das natürlich mehr Arbeit bedeutet. Aber am Ende sollte man immer das tun, was am besten für die Geschichte ist.
Das gilt übrigens für alle Entscheidungen beim Schreiben und nicht nur dafür, welche Art von Serie oder Reihe es sein soll.
Was man sonst noch braucht, um ein gutes Buch zu schreiben, erfahrt ihr in diesem Blogpost.
Wir lesen uns dann im nächsten Artikel!
eure kate





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