Ihr kennt das doch sicher auch:
Man holt das Handy raus, um irgendeine Aktivität durchzuführen, z.B. sich etwas Interessantes aus einem Podcast - oder diesem Video - zu notieren.
Und fünf Sekunden später kann man sich schon nicht mehr daran erinnern, was man eigentlich tun wollte.
App-Icons, Benachrichtigungen, Reminder etc. haben uns von der Sekunde an abgelenkt, in der wir das Display angeschaltet haben.
Oft merken wir erst zwanzig Reels später, dass wir eigentlich etwas ganz anderes machen wollten.
Aber was?
Das haben wir längst vergessen.
Je mehr wir Content konsumieren, seien es Schlagzeilen im Newsfeed, Videos auf YouTube oder Tiktok, umso mehr hat man das Gefühl, zu verdummen.
Mittlerweile gibt es sogar einen Ausdruck dafür:
Brainrot.
Und das ist nicht ganz ungefährlich für unser Gehirn.
Konsequenzen von Brainrot
Es führt im Schlimmsten Fall zu einer reduzierten Aufmerksamkeitsspanne - zum Teil schon kürzer als bei einem Goldfisch.
Es kann zu einer negativen Beeinflussung des Selbstwertgefühls und der Selbstwahrnehmung kommen - weil man immer wieder mit den scheinbar perfekten Leben anderer oder aber mit schlechten Nachrichten über Kriege, Korruption und Katastrophen in Berührung kommt.
Außerdem kann es sogar zu einer Veränderung in der grauen Substanz des Gehirns kommen. Dadurch wird vor allem das Gedächtnis, aber auch unsere Fähigkeit zur Organisation und Entscheidungsfindung negativ beeinträchtigt.
Wer mehr dazu erfahren möchte, findet hier einen spannenden Artikel darüber.
Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber das möchte ich unbedingt vermeiden.
Und falls ihr noch nie von Brainrot gehört habt - herzlichen Glückwunsch! Die Chancen, dass ihr noch nicht darunter leidet, sind relativ hoch.
Trotzdem habe ich hier eine kurze Definition für euch.
H2// Definition von Brainrot
Der Begriff Brainrot stammt von uns chronisch Internetabhängigen Infizierten. Auf Deutsch kann man ihn z.B. mit Gehirnverfall oder auch geistiger Abbau übersetzen.
Oft setzt Brainrot sehr schleichend ein und wenn man erst einmal infiziert ist, ist es nur schwer, wieder davon zu genesen.
Solltet ihr euch nicht sicher sein, ob bei euch der Gehirnverfall schon eingesetzt hat, helfen euch vielleicht diese drei Fragen weiter:
Fällt es euch zunehmend schwerer, euch zu konzentrieren und euch mit komplexen Themen auseinanderzusetzen?
Fühlt ihr euch unkreativ und habt Schwierigkeiten, neue Ideen zu generieren?
Herrscht bei euch mehr und mehr Desinteresse daran, neue Dinge zu lernen oder auszuprobieren?
Wenn ihr eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet habt, herrscht auch bei euch Verdacht auf Brainrot, aber damit seid ihr nicht allein.
Meine Erfahrungen mit Brainrot

Hi, ich bin Kate, Fantasy-Autorin und ebenfalls Brainrot-Infizierte.
In den letzten Jahren ist meine Konzentrationsfähigkeit und meine Aufmerksamkeitsspanne beträchtlich gesunken.
Während ich an meinen Büchern arbeite, schweife ich immer wieder zu Social Media ab oder versacke beim Gaming.
Wenn mein Handy in der Nähe ist, herrscht bei mir immer der Drang, alle paar Sekunden zu checken, ob nicht doch eine neue Nachricht gekommen ist.
Likes und Views für meinen Content online, sei es nun diese Videos hier auf YouTube oder meine Beiträge auf Instagram und TikTok haben die Macht, mir meinen ganzen Tag zu verderben, wenn sie nicht meinen Erwartungen entsprechen.
Lange Zeit ist mir das gar nicht aufgefallen, bis ich dieses Verhalten auch bei meinem restlichen Umfeld bemerkt habe.
Brainrot greift immer mehr um sich und ich mache mir ernsthaft Sorgen, was passiert, wenn wir nicht bald die Reißleine ziehen.
Was sich ein bisschen wie der Einstieg in einen verrückten Sci-Fi-Film anhört, ist leider bitterer Ernst. Und es wird eher schlimmer als besser, weil App-Entwickler und generell die Entertainment-Industrie immer besser darin werden, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln.
Wie also können wir Brainrot aufhalten - oder zumindest reduzieren?
Fündig geworden bin ich in einem Artikel des Newport Institutes - und tatsächlich meinem eigenen Hirn.
Natürlich teile ich nur zu gerne die 7 Hausmittelchen mit euch, um Brainrot nachhaltig zu stoppen. Das letzte ist mein absoluter Favorit, weswegen wir uns im 2. Teil des Blogposts genau diesem widmen.
Anti-Brainrot-Hausmittel 1: Limits für Screentime setzen
Das ist sicher das Erste, woran man denkt, wenn man Brainrot reduzieren will. Die Zeit am Handy, oder generell den Bildschirmen einschränken.
So leicht ist das aber nicht, schließlich brauchen wir das in den meisten Fällen auch für unsere Arbeit.
Mal abgesehen davon, dass es sehr schwer ist, davon loszukommen, wenn man erst einmal süchtig danach ist.
Und, seien wir ehrlich - das sind die meisten von uns mittlerweile.
Screentime kann man einerseits reduzieren, indem man direkt am betreffenden Gerät Einstellungen vornimmt und ein Zeitlimits für die Apps festlegt, auf denen man nur allzu schnell versackt.
Außerdem kann man sich selbst ein Limit auferlegen, wie viel zeit man täglich maximal vor Bildschirmen verbringen möchte - oder indem man eine bestimmte Zeitspanne festlegt, in der man sie vollkommen meidet.
Falls ihr nicht die nötige Disziplin habt, um das durchzuhalten - und glaubt mir, das Gefühl kenne ich - helfen euch vielleicht die nächsten Tipps dabei.
Anti-Brainrot-Hausmittel 2: Feeds und Content kuratieren
Die Algorithmen sind heutzutage so gut trainiert, dass sie es schaffen, uns stundenlang Content auszuspucken und uns damit an die jeweilige App zu fesseln.
Gerade, wenn man sich denkt, man hat genug, taucht das nächste lustige Katzenvideo oder eine neue Verschwörungstheorie auf - und schon kleben wir wieder am Bildschirm.
Eine Möglichkeit, das einzugrenzen, ist, unsere Feeds zu kuratieren. Also den Algorithmen zu sagen, was wir sehen wollen oder eben nicht.
Auf YouTube hat man beispielsweise die Möglichkeit anzugeben, dass man kein Interesse an dieser Art Video hat. Oder man blendet den kompletten Kanal aus.
Es kann außerdem hilfreich sein, sich anzugucken, wen man online folgt und auch hier auszusortieren, bis nur noch Accounts übrig sind, die einen positiven Nutzen darstellen.
Anti-Brainrot-Hausmittel 3: Apps löschen und Benachrichtigungen anpassen
Wenn man rigoros für Änderungen sorgen will, kann man ablenkende Apps auch gänzlich löschen - oder die Icons zumindest vom Startbildschirm entfernen.
So macht man es sich selbst schwieriger, die Apps zu öffnen, was auf Dauer dazu führen kann, dass man es weniger und weniger tut.
Außerdem kann es helfen, die Benachrichtungen der Apps einzuschränken oder ganz auszuschalten. So wird man nicht ständig vom Hinweis über ein neues YouTube-Video oder einen neuen Kommentar auf Instagram abgelenkt.
Anti-Brainrot-Hausmittel 4:Ruhemodus/Schlafenszeitmodus nutzen
Wem das noch immer nicht ausreicht, weil die nötige Selbstdisziplin herrscht, dem kann ich den Schlafenszeitmodus oder Ruhemodus auf dem Handy empfehlen.
Den nutze ich auch den Großteil des Tages und konnte damit schon einiges an Doomscrolling-freie Zeit zurückerkämpfen.
Bei Android unterdrückt der Ruhemodus nicht nur sämtliche Benachrichtigungen und Anrufe, sondern stellt das Display auch auf Graustufen ein.
So kommt es zu einer geringeren Stimulierung und man gerät weniger in Versuchung, weiter sinnlos Content zu konsumieren und zu scrollen.
Es ist nämlich ziemlich langweilig, wenn plötzlich alles nur noch schwarz weiß ist.
Anti-Brainrot-Hausmittel 5: Aktivitäten weg von Bildschirmen ausführen
Nachdem wir nun alles Menschenmögliche getan haben, um die Macht, die unsere Handys über uns haben, einzuschränken, gehen wir einen Schritt weiter.
Wir lassen es einfach links liegen und wenden uns Aktivitäten abseits der Bildschirme zu.
Früher konnte ich Stunden mit Malen, Basteln oder Lesen verbringen.
Wenn ich mich jetzt hinsetze, um in eine Geschichte einzutauchen, fällt es mir wirklich schwer, mich länger als eine Viertelstunde darauf zu konzentrieren.
Die Wahl des richtigen Buchs oder der richtigen Aktivität ist hier essentiell. Wir müssen ja irgendwie die Dosis Dopamin ausgleichen, die uns das Scrollen am Handy liefert.
Und dass es für uns enorme Vorteile hat, ab und an auch etwas Zeit an der frischen Luft zu verbringen, muss ich, glaube ich, nicht betonen.
Anti-Brainrot-Hausmittel 6: Gehirn trainieren
Um den Verfall unserer grauen Zellen aufzuhalten, ist es außerdem ratsam, unser Gehirn aktiv zu trainieren.
Das geht am besten, indem wir neue Dinge lernen - gerade Sprachen, Musikinstrumente oder andere komplexe Fähgkeiten haben einen hohen Nutzen.
Ich lerne zum Beispiel gerade Koreanisch und habe mir außerdem vorgenommen, wieder mehr Handarbeiten anzufertigen und künstlerisch aktiv zu sein.
Anti-Brainrot-Hausmittel 7: Analoges Notizbuch nutzen
Und zu guter Letzt mein absolutes Lieblingshausmittel, um Brainrot zu heilen: Mein Pocket Notebook.
Dieses Notizbuch habe ich schon in meinem Blogpost über sämtliche Notizbücher vorgestellt, die ich persönlich bei meiner Arbeit als Autorin nutze.
Und es hat wirklich einen enormen Unterschied in meinem Leben gemacht.
Pocket Notebook: Definition und Vorteile
Ein Pocket Notebook ist ein kleines Notizbuch, das idealerweise in jede Tasche passt, sodass man es immer und überall bei sich trägt.
Es ist die erste Anlaufstelle für neue Ideen, Gedanken oder auch die Einkaufsliste.
Ich kann euch nicht sagen, wie oft ich mir früher etwas am Handy notieren wollte und es dann gleich wieder vergessen habe, weil ich mit einer Flut an Nachrichten, Benachrichtigungen und Ablenkungen bombardiert wurde, kaum dass ich mein Handy angemacht habe.
Oder wie oft ich Zettel verlegt habe, auf die ich mir Notizen gemacht habe, weil ich gerade sonst nichts zur Hand hatte.
Oder wie viele gute Ideen mir schon durch die Lappen gegangen sind, weil sie mir gar nicht aufgeschrieben habe.
Mit dem Pocket Notebook passiert mir das nicht mehr.
Es ist immer bereit, neue Notizen aufzunehmen, muss nicht aufgeladen werden oder raubt mir meine Aufmerksamkeit.
Und es bietet weit mehr Raum für meine Ideen als ein Zettel oder meine Notizapp. Ich kann Zeichnungen anfertigen - was am Handy z.T. echt schwer ist, kann Zettel ausreißen oder Seite um Seite füllen, bis ich meine Gedanken zu Papier gebracht habe.
Ich bin nicht von vorinstallierte Features oder einer bestimmten Struktur abhängig.
In meinem Pocket Notebook - oder in Notizbüchern allgemein - kann ich meinen Gedanken und Ideen freien Lauf lassen, genau so wie ich es in diesem Moment brauche.
Was mich abgehalten hat, ein Pocket Notebook konsequent zu führen
Wirklich neu ist dieses Konzept für mich nicht.
Vor allem, als ich noch in Ausbildung war oder später bei meinen Brotjobs hatte ich auch ein so unordentliches Notizbuch, um die Ideen festzuhalten, die mir während der Arbeitszeit gekommen sind.
Sogar auf meinem YouTube-Kanal habe ich vor vielen Jahren diese Art von Notizbuch vorgestellt, damals unter dem Namen “Ideenbuch”.
Dabei gab es aber immer zwei Dinge, die mich daran gehindert haben, das volle Potenzial dieses Tools auszuschöpfen:
Erstens: Ich hatte mir die falsche Größe an Notizbüchern ausgesucht.
Normalerweise liebe ich A5, aber wenn man das Notizbuch wirklich überall mithinnehmen möchte, ist selbst das sehr unpraktisch. Deswegen habe ich es oft zurückgelassen und stand dann wieder mit leeren Händen und zu vielen Ideen da, als dass ich mir die alle hätte merken können.
Und zweitens: Ich war viel zu sehr auf Perfektion getrimmt, was meine Notizen angeht, nicht zuletzt, weil ich damals sehr von der Bullet Journal Methode angetan war.
Wenn man sieht, was manche Mitglieder der BuJo-Community in ihren Notizbüchern zaubern, kann man schon sehr neidisch werden und selbst versuchen, es möglichst schön zu gestalten.
Erst Jahre später, als ich Ryder Carrolls Buch zu seiner Bullet Journal Methode* gelesen habe, habe ich begriffen, worum es dabei wirklich geht:
Sich schnell und einfach aufzuschreiben, was einem gerade durch den Kopf geht. Ohne Schnörksel und Verzierungen.
Also habe ich für meinen zweiten Anlauf ein kleineres Format gewählt und mir die Erlaubnis gegeben, so richtig schön schlampig sein zu dürfen.
Anfänglich hat es noch etwas Überwindung gekostet, aber jetzt begleitet mich mein Pocket Notebook mehr als mein Handy und ist dabei um einiges nützlicher für meine Arbeit als Autorin und Content-Creatorin, aber auch für meinen Seelenfrieden.
Während ich für diesen Artikel und das dazugehörige Video durch mein Pocket Notebook geblättert habe, habe ich auf einer Seite sogar fünf Gründe entdeckt, warum ich ein Pocket Notebook führe.
Es steht kein Datum dabei, aber ich schätze, das muss Anfang Juni gewesen sein, als das Konzept des Pocket Notebooks noch sehr neu für mich gewesen war.
Gründe, warum ich ein Pocket Notebook nutze
Um mich besser in Ben reinzuversetzen, weil er auch ein kleines Notizbuch überall mithinnimmt.
Ben ist einer meiner Buchcharaktere aus meiner Horror-Trilogie, der für seine paranormalen Ermittlungen immer ein kleine Notizbuch bei sich hat, um sich Notizen zu machen.
Weil ich bei so vielen YouTubern gesehen habe, dass es ihnen hilft.
Besonders empfehlen kann ich die Videos von ParkNotes, Austin Schrock und Joshua Chung.
Weil ich so eher meine Ideen aufschreibe, anstatt sie auf später zu verschieben und dann zu vergessen.
Jedes Mal, wenn ich eine gute Idee habe, denke ich mir: “Die ist so gut, die wirst du sicher nicht vergessen.”
Falsch gedacht! Ich erinnere mich zwar noch daran, eine gute Idee gehabt zu haben, aber nicht, worum es ging.
Da ist mein Pocket Notebook die perfekte erste Anlaufstelle, um sie festzuhalten, ohne sofort abgelenkt zu werden und sie gleich wieder zu vergessen.
Um nicht von all den Apps und Möglichkeiten der Unterhaltung am Smartphone oder PC abgelenkt zu sein.
Ich denke, das muss ich nicht erklären. Darüber haben wir jetzt schon zur genüge gesprochen.
Um immer und überall meine Ideen festhalten zu können, weil es so handlich ist.
Pocket Notebook = Schatztruhe voller Ideen
Es ist total spannend zu sehen, was man darin finden kann. Manche dieser Ideen habe ich schon wieder total vergessen, z.B. die Idee eine Fantasy-Serie zu schreiben, die ein Leveling- oder Rangsystem beinhaltet wie Naruto oder Solo Leveling.
Das zeigt auch, wie wichtig es ist, das Pocket Notebook immer mal wieder durchzugehen. Man weiß nie, welche kleinen Schätze man darin finden wird.
Manche dieser flüchtigen Notizen übertrage ich später in andere Notizbücher.
Die Buchidee, die ich gerade entdeckt habe, übertrage ich beispielsweise in mein Ideenbuch.
Und von dort aus, landet sie irgendwann in einem eigenen Romannotizbuch, sollte ich das Projekt tatsächlich eines Tages schreiben.
Und aus manchen Zeichnungen mit Ideen für meine Minecraft Builds setze ich tatsächlich irgendwann in meiner Survival Welt um.
Effizenz vs kreative Entfaltung
Mir diese Notizen digital zu machen, wäre wahrscheinlich effizienter.
Ich könnte Dinge schneller wiederfinden und von meiner Notizapp einfach in Word oder Obsidian kopieren.
Aber es geht mir nicht ums effiziente Arbeiten.
Nachdenken und neue Ideen entwickeln muss nicht effizient sein. Man kann es nicht einfach erzwingen.
Die besten Einfälle habe ich meistens dann, wenn ich etwas vollkommen Banales oder gar Langweiliges tue - und eben auch, wenn ich mir die Zeit nehme, sie mit einem Stift festzuhalten, statt mir die Finger wund zu tippen.
Um einer Idee wirklich auf den Grund gehen zu können, muss man ihr Zeit und Raum geben.
Und das funktioniert, meiner bescheidenen Meinung nach, am besten mit dem Stift in der Hand und einem aufgeschlagenen Notizbuch.
Welche Notizbücher ich sonst noch für meine Arbeit als Autorin nutze, erfahrt ihr in diesem Blogpost.
Schreibt gerne in die Kommentare, wie ihr Brainrot bekämpft und welche Erfahrungen ihr damit bisher gemacht habt.
Ich freue mich auf euch!
eure kate
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