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  • AutorenbildKate S. Stark

Schneller Schreiben mit diesen 5 Tipps 💻🏃🏻‍♀️💨 | Wie schreibt man ein Buch mit Fastdrafting?


Dass Fastdrafting neben dem Diktieren eine meiner liebsten Methoden ist, um Bücher zu schreiben, habe ich oft genug betont.

Mich haben dabei einige Fragen erreicht, wann man Fastdrafting am besten einsetzen sollte und wie man dabei vorgeht. Deshalb habe ich meine fünf wichtigsten Tipps für euch zusammengestellt und einen optionalen, der nicht dringend nötig ist, wenn man nur so zum Spaß schreibt.

Also, auf die Plätze, fertig, los!

Was ist Fastdrafting und wann macht es Sinn?

Wie ich schon in diesem Blogpost erklärt habe, ist Fastdrafting einfach das schnelle Schreiben einer Rohfassung. Je schneller, desto besser.

Meiner Meinung nach eignet es sich am besten für Bücher, die man (zumindest grob) schon geplant hat. Mit einer Idee im Kopf, was alles passieren soll, kommt man einfach besser voran, als wenn man sich erst alles beim Schreiben ausdenken muss.

Aber sicher hilft es auch dem ein oder anderen Pantser, endlich mit der Geschichte voranzukommen. Der Schlüssel ist, wie bei fast allem im Leben, es einfach eine Weile lang auszuprobieren.


Und mit diesen fünf Tipps könnt ihr beim Schreiben so richtig Fahrt aufnehmen.


Tipp 1: Outline/Brainstorming für die zu schreibende Szene

Vor jeder Fastdrafting-Session gehe ich meine Outline durch und erweitere sie, wenn nötig um mehr Details und Beschreibungen. Ich persönlich gehöre nicht zu den Plottern, habe aber eine grobe Stichpunkteliste, was alles in meinem Buch passieren muss. Auch das Ende habe ich zumindest grob vor Augen. Vor dem Schreiben, egal ob Fastdrafting oder Diktieren, setze ich mich hin und brainstorme die Handlung der nächsten paar Szenen.

Das gibt mir beim Schreiben dann einen Wegweiser, sodass ich meine Ideen schnell auf die Seite bekomme. Und genau darum geht es ja beim Fastdrafting.

Dazu nehme ich mir die Stichpunkte und wandle sie in einen (oder mehrere) Absätze mit Handlung, Beschreibungen und Dialog um.

Müsste ich mir das alles erst beim Schreiben überlegen, würde ich ganz sicher nicht auf Wordcounts von 700-900 Worte pro 15 Minuten kommen.

Womit wir beim zweiten Tipp wären ...

Tipp 2: Sprints nutzen

Während ich beim Diktieren Sprints, also festgelegte Schreibintervalle, nicht so hilfreich finde, komme ich durch sie beim Fastdrafting erst so richtig in Fahrt. Es motiviert mich sehr, bei jedem Sprint so zu sagen, gegen mich selbst anzutreten und zu versuchen, meine Ergebnisse zu schlagen.

Für mich ist die optimale Zeitspanne fünfzehn Minuten, in denen ich wirklich nur tippe, tippe, tippe und meine Gedanken auf Papier bringe.

Danach mache ich zwei bis fünf Minuten Pause und starte dann einen neuen Sprint. Nach vier bis sechs davon brauche ich dann aber dringend eine Pause, meine Hände und mein Gehirn ebenfalls.

Damit ich möglichst schnell vorankomme und gedanklichen Leerlauf vermeide, nutze ich die folgenden drei Tipps.

Tipp 3: Finger weg von der Löschen-Taste

Beim Fastdrafting ist die Löschen-Taste tabu!


Rechtschreibfehler? Wortwiederholung? Bandwurmsatz?


All das bleibt drin, schließlich ist es unser Ziel, so viel wie möglich während unserer Sprints zu schreiben. Und Worte zu löschen, oder zumindest zurückzugehen, um Dinge zu ändern, kostet Zeit.

Zeit, die man fürs Schreiben braucht.

Überarbeiten kann man all das immer noch, aber nicht während man die erste Rohfassung schreibt. Das Gehirn arbeitet beim Schreiben und späteren Korrigieren ganz unterschiedlich. Während eines Sprints von einem Modus zum anderen zu wechseln, hält nur auf und macht es oft sehr schwer, sich einfach nur aufs Schreiben zu konzentrieren. Und wenn man einmal mit Korrigieren begonnen hat, dauert es oft nicht lange, bis sich der innere Kritiker meldet und einem die Laune vermiest.

Also, Finger weg von der Löschen-Taste!

Tipp am Rande: Wenn euch die roten Unterstreichungen in Word (oder dem Textverarbeitungsprogramm eurer Wahl) zu sehr stören, könnt ihr die Rechtschreibprüfung in den Einstellungen auch zeitweise ausschalten. Oder in einem Programm schreiben, das nicht darüber verfügt (einfachste Lösung wäre Windows Editor).

Sobald ihr aktiv überarbeitet und nicht mehr schreibt, könnt ihr es dann wieder einschalten.

Tipp 4: Platzhalter für fehlende Infos

Aber was ist, wenn ich beim Schreiben plötzlich nicht weiß, welche Augen-/Haarfarbe ein Charakter hatte? Oder mir ein anderes wichtiges Detail nicht mehr einfällt?

Wenn mir das passiert, setze ich ??? und fahre einfach fort. In 95% der Fälle reicht es, wenn ich die fehlenden Infos nachträglich einfüge. Bei der Überarbeitung, nicht beim Schreiben selbst.

Würde ich jedes Mal nachschauen, ginge mir auch hier wertvolle Zeit verloren. Und oft verliere ich mich auch im Lesen meiner Steckbriefe und Worldbuilding Infos. Dabei entdecke ich nämlich oft interessante Details, die ich schon wieder vergessen habe. Mal abgesehen davon, dass meine Dokumentation das absolute Chaos ist und ich manchmal lange suchen muss, bis ich gefunden habe, wonach ich suche. (Über diesen Fehler, seine Konsequenzen und wie ich damit umgehe, habe ich in diesem Blogpost geschrieben.)

Beim Überarbeiten kann ich mir die Zeit dafür nehmen, das alles nachzuschauen. Und drei Fragezeichen lassen sich mit der Such-Funktion im Text schnell finden und mit den richtigen Infos ersetzen.

Tipp am Rande: Wenn ich merke, dass es in einem Absatz zu einer Wortwiederholung gekommen ist, mir auf die Schnelle aber kein passendes Synonym einfällt, hinterlasse ich oft drei Ausrufezeichen, die mir später beim Überarbeiten signalisieren, dass ich einen Ersatz finden muss. Früher habe ich noch die betreffenden Worte im Text markiert, aber auch das ist mir mittlerweile zu zeitaufwändig.

Tipp 5: Kommentare für Plotlöcher oder zu klärende Fragen

Aber was ist mit den größeren Problemen, die hin und wieder beim Schreiben auftauchen? Die Logiklöcher oder Plotfragen?


Dafür hinterlasse ich mir Kommentare an der betreffenden Stelle. Beim Schreiben kommen mir oft neue Ideen, die mir besser gefallen, als meine ursprüngliche Planung. Statt strikt an meiner Outline festzuhalten, gehe ich auf diese neuen Änderungen ein und schreibe mir Anweisungen in einen Kommentar, wo ich in den schon geschriebenen Kapiteln deshalb etwas ändern muss. Oder zumindest, dass ich etwas ändern muss. (Anmerkung: Deswegen plotte ich auch immer nur ein paar Kapitel im Voraus, um auf solche Geistesblitze besser eingehen zu können, ohne die halbe Planung über Bord werfen zu müssen.)

Das gilt auch bei Ideen für interessante Details, die mir zwischendurch kommen, oft in Verbindung mit Foreshadowing. Dann schreibe ich mir z.B. einen Kommentar, dass ich in vorherigen Szenen schon etwas Foreshadowing einbauen oder dieses Detail kurz erwähnen sollte, damit es später nicht so überraschend für den Leser kommt.

Und natürlich für all die Fragen, die mir beim Schreiben kommen, z.B. ob Charakter X schon Geheimnis Y kennt oder noch im Dunklen tappt.

Tipp 6: Toughe Deadline oder großes Wortziel (optional)

Dieser letzte Tipp ist optional und somit bleibt es euch überlassen, ob ihr ihm folgen wollt oder nicht. Hier kommt es auch darauf an, ob das Schreiben "nur" ein Hobby ist, oder ob ihr damit Geld verdienen wollt.

Vor einer Weile noch dachte ich, dass mich Deadlines und große Wordcount- oder sonstige verrückte Ziele nur stressen werden. Dass ich dadurch ausbrenne und meine Leidenschaft fürs Schreiben gänzlich verliere. Dass aber das Gegenteil der Fall ist und ich durch meinen Größenwahn teils mehr geschafft bekomme, als ich mir je zugetraut habe, habe ich erst im letzten Jahr so wirklich festgestellt. Darüber spreche ich ausführlicher in diesem Blogpost: Warum "realistische" Ziele oft hinderlich sind.

Mir hilft es jedenfalls ungemein, ein Wordcount-Ziel zu haben, das mich selbst ein bisschen einschüchtert. Hätte ich mir neulich nicht das Ziel gesetzt, während meiner Schreibphase zwei Kurzgeschichten für mein Pseudonym PRO TAG fertigzustellen, hätte ich das niemals geschafft. Aber durch dieses etwas überambitionierte Ziel ist es mir tatsächlich gelungen. Und so habe ich innerhalb von drei Tagen über 28.000 Worte und sechs neue Stories geschrieben, wie ich in der Einleitung schon erwähnt habe.

Mir war klar, dass ich nur diese drei Tage für mein Pseudonym zur Verfügung habe, bevor ich wieder mit meinen "normalen" Romanen durchstarten muss. Also habe ich das Beste daraus gemacht und so viel mehr geschafft, als ich mir selbst zugetraut hätte.


Das Gute an solchen Deadlines oder großen (Wordcount)-Zielen ist auch, dass man einen vordefinierten Endpunkt hat. Ja, es mag hart sein, zwei Kurzgeschichten mit jeweils 4-5k Worten an einem Tag zu schreiben. Aber das war das einzige, was ich tun MUSSTE. Danach konnte ich entscheiden, wie ich den Rest des Tages verbringe. Das war wie das Licht am Ende eines langen, dunklen Tunnels. Und mit jedem Wort bin ich ihm ein Stück näher gekommen.


Mit vagen Zielen ohne Deadlines dagegen dümpelt man so vor sich hin oder läuft Gefahr, sie viel zu klein anzusetzen, weil man "realistisch" sein soll. Etwas, das das eigene Potenzial dramatisch einschränkt.

Wie ich immer wieder betone:

Manchmal muss man einfach verrückt sein, um im Leben voranzukommen.


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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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