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AutorenbildKate S. Stark

Warum und wie ich Tarot-Karten beim Schreiben nutze


Wer meine Witch’s World Serie gelesen hat oder mir auf Instagram folgt, weiß, dass ich ein großer Fan von Tarot bin. Schon als Kind war ich fasziniert davon, hatte aber auch irgendwie Angst davor und mich lange nicht getraut, mir ein eigenes Deck zu kaufen. Irgendwie habe ich Tarot mit den Ouija-Boards über einen Kamm geschert und hab mir viel zu viele Gedanken gemacht, was andere Leute von mir denken würden.



Wie ich mit Tarot begonnen habe

Erst im letzten Jahr habe ich mir mein erstes Deck gekauft, das Wild Unknown Tarot Deck von Kim Krans, weil ich es als Recherchematerial für die Witch’s World Serie nutzen wollte. Wenn ich schon einen Charakter (oder mehrere habe), die mit dem Legen von Tarot-Karten ihr Geld verdienen, sollte ich es doch mindestens mal ausprobiert haben, oder nicht?

Rider Waite Tarot

Auch wenn ich dieses Deck wirklich liebe, weil es so tolle Illustrationen sind, habe ich mir ein paar Wochen später noch ein zweites gekauft. Dieses Mal ein ganz normales Rider Waite Tarot, weil das so zu sagen, die Standard-Illustrationen sind. Was ich vor dem Kauf des ersten Decks noch nicht wusste: Viele Symbole der Illustrationen haben zusätzliche Bedeutungen und können im Kontext mit anderen Karten noch viel mehr aussagen, als die Standardbedeutungen. Für Isa, meine Protagonistin der Witch’s World Serie, wollte ich einfach die “normalen” Karten haben und am besten auch welche, die ich selbst in der Hand halten kann, anstatt irgendwelche Bilder zu nutzen, um die Karten in den Bücher zu beschreiben. Also bin ich zur größten Buchhandlung der Stadt gefahren und ab in die Eso-Abteilung. Neben den sehr individuell gestalteten Decks gab es zum Glück noch ein einziges Rider Waite, das ich mit einem Augenrollen des Verkäufers bezahlt und voller Vorfreude nach Hause gefahren bin. Wie gesagt, ich war schon lange von Tarot und Wahrsagen im Allgemeinen fasziniert. Das spiegelt sich auch in all meinen Büchern, nicht nur der Witch’s World Serie. Und jetzt konnte ich es selbst ausprobieren.



Ein paar Mythen rund ums Tarot

Als ich mir das erste Deck gekauft habe, wusste ich so gut wie nichts über das Tarot, aber als Möchtegernautorin habe ich natürlich auch ein paar Stunden damit verbracht, dessen Herkunft und Nutzung zu recherchieren und habe dabei einige interessante Dinge herausgefunden. Wie ein Kommentar auf Instagram gezeigt hat, nehmen viele Leute an, dass Tarot zur der Wicca-Religion gehört und daraus entstanden ist. Ist es nicht.

Tarot-Karten gibt es schon sehr viel länger, auch wenn man sie früher als Spielkarten verwendet hat. Aber viele Wicca-Anhänger nutzen Tarot-Karten und vielleicht haben sie sich deswegen so verbreitet. Es gibt sogar einige Wahrsager / Okkultisten, die mittels Spielkarten (wie man sie z.B. für Canasta oder Skat verwendet) die Zukunft deuten können, weil die vier Farben (engl. Suits) den Spielkarten sehr ähnlich sind.

Und nein, man braucht keine besonderen Voraussetzungen, um Tarot zu lernen, aber Durchhaltevermögen. Es sind immerhin 78 Karten mit sehr vielen unterschiedlichen Bedeutungen, die sich oft im Zusammenspiel mit anderen Karten verändern können. Bei einigen Karten, die häufiger in meinen Lesungen auftauchen, weiß ich mittlerweile ungefähr, was sie bedeuten, schaue aber immer online die Bedeutungen nach, sobald ich meine Karten gezogen habe. Und der Rest ist Intuition. Es ist fast, wie Geschichten erzählen. Irgendwie muss man die einzelnen Bedeutungen in einen logischen Zusammenhang bringen und deswegen möchte ich irgendwann mal ein Buch nur mittels Tarot-Karten planen und schreiben. Was ich auch interessant fand: Viele sind der Meinung, dass man sein erstes Tarot-Deck geschenkt bekommen soll, beispielsweise von der Großmutter, die sich damit auskennt.

Tja, das habe ich wohl von Anfang an missachtet und bin der Meinung, dass ihr euch selbst ein Deck kaufen könnt, wenn ihr Tarot lernen wollt. Trotzdem habe ich diese “Tradition” in meinen Büchern aufgegriffen. Isa aus der Witch’s World Serie bekommt ihre Karten von ihrer Großmutter geschenkt, die Isa zusammen mit deren Mutter beibringt, was die Karten bedeuten. Und was ich auch oft zu hören bekommen habe, als ich auf Instagram das erste Mal meine Karten gezeigt habe:


Mach das nicht, das ist gefährlich!

Ganz ehrlich, ich habe meine Karten jetzt schon fast ein Jahr und ich wüsste nicht, was mir da Schreckliches passiert sein soll. Ich glaube, diese Fehlannahme kommt davon, dass Tarot oft in Filmen, Serien oder Büchern als etwas Böses oder Gefährliches dargestellt wird. Ein Teufelswerkzeug, das schlechte Nachrichten überbringt, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ach ja und dann gibt’s da noch die Leute, die das alles für Irrsinn halten. Ich kann verstehen, warum sie so denken. Mir geht es mit den meisten Religionen so und trotzdem stelle ich mich nicht irgendwo hin und motze alle an, die einem bestimmten Glauben angehören oder eine Kunst wie das Tarot- oder Handlesen praktizieren. Ich finde, jeder sollte das glauben dürfen, was er/sie für richtig hält, solange das niemanden verletzt oder gefährdet und das schließt den Glauben an Tarot, Magie und all dieses “Übernatürliche Zeugs” mit ein. Und ich würde mir wünschen, wenn die Skeptiker unter euch das respektieren würden. Danke.





Wie mir meine Tarot-Karten helfen


Nachdem ich die Karten gekauft hatte, habe ich eine Weile lang täglich ein oder zwei Karten gezogen, einfach um mich auf den anstehenden Tag vorzubereiten. Nach einigen unschönen Kommentaren auf Instagram und YouTube habe ich das immer weniger gemacht, bis ich mehrere Monate gar keine mehr gezogen habe. Seit ein paar Tagen habe ich wieder damit angefangen und es zu einem festen Bestandteil meines Morgens gemacht. Bevor ich mit dem Schreiben beginne, ziehe ich eine Tageskarte, recherchiere ihre Bedeutung und beginne dann mit der Arbeit. Das gibt mir irgendwie das Gefühl, noch mehr mit Isa und den anderen Hexen aus der Witch’s World Serie verbunden zu sein. So komme ich einfach schneller in die Nachtwelt rein. Und bisher hatten die Karten immer eine beruhigende, ja fast schon bestärkende Wirkung auf mich. Es hilft mir einfach, positiv zu bleiben und mich mit Fragen auseinanderzusetzen, die manchmal ein bisschen beängstigend sind. Beispielsweise, ob mein Leben gerade in die richtige Richtung verläuft oder ich etwas an meinen schlechten Gewohnheiten ändern sollte. Es ist nicht so, dass ich die Bedeutung der Karten zu 100% auf mein Leben zuschustere und mich verrückt mache, sollten sie mal etwas Negatives zeigen. Sie regen mich einfach zum Nachdenken und zur Selbstreflektion an. Aber ich muss ehrlich sagen, dass die Karten der letzten Tage erschreckend gut zu meiner aktuellen Situation gepasst haben.


Wie ich meine Tarot-Karten beim Schreiben benutze

Die Karten habe ich ja hauptsächlich gekauft, um ein besseres Gefühl für das zu bekommen, was Isa und ihre Mutter tun, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Um zu sehen, wie es sich anfühlt, die Karten in der Hand zu halten, sie zu mischen und schließlich zu legen. Anfangs habe ich auch viele Legesystem ausprobiert, wobei ich mittlerweile wieder auf nur eine Karte umgestiegen bin, weil es einfach so ewig lange gedauert hat, bis ich wirklich jede Bedeutung recherchiert hatte. Aber auch das Beschreiben der Karten ist mir, glaube ich, besser gelungen, weil ich sie beim Schreiben vor mir hatte. Isa legt in den Witch’s World Büchern so manches Mal die Karten und gerade meine Rider Waite Karten haben mir da als Vorbild für meine Beschreibungen gedient. Bei diesen Szenen hatte ich die Karten neben dem Laptop liegen zusammen mit gekritzelten Notizen über deren Bedeutung und wie sich das auf Isas Vorhersagen auswirkt. Wie gesagt, die Karten helfen mir, tiefer in die Nachtwelt und damit auch in die Geschichte einzutauchen, weil sie sich magisch anfühlen, auch wenn man wirklich keine Gabe braucht, wie Isa sie hat. Ich weiß, dass manche Autoren ihre Tarot-Karten (vor allem die Hofkarten oder die Großen Arkana) nutzen, um manche Figuren ihrer Geschichten besser zu charakterisieren, habe das bisher aber noch nicht selbst versucht. Für Isa und Graham habe ich allerdings die passenden Tarot-Karten gefunden. Die tauchen übrigens auch in einer Szene aus Band 3, Wicked Witches, auf, in der Isa mit den Karten herauszufinden versucht, ob sie und Graham eine Zukunft haben. Meine Karte wäre vermutlich der Eremit :D



Tarot ist wirklich ein spannendes Thema und wenn ihr jemals den Drang verspürt habt, es selbst auszuprobieren, macht es einfach. Man kann mittels der Karten so einiges über sich lernen und selbst wenn ihr feststellt, dass es nichts für euch ist, ist es immerhin ein netter Partygag oder ein interessantes Gesprächsthema. Habt ihr eigene Tarot-Karten oder hat euch schon mal jemand die Karten gelegt? Welche anderen Hobbys oder Angewohnheiten von Buchcharakteren (egal ob eure eigenen oder die aus euren Lieblingsbüchern) würdet ihr gerne mal ausprobieren?




1 Kommentar

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1 Comment


Bella Marina
Bella Marina
Jul 06, 2020

Hallo Kate,

ich folge dir seit längerem auf Youtube und habe jetzt schon einige Artikel von dir gelesen. Vor allem die 3-9-27 Methode und deine Contentstrategien fand ich sehr hilfreich! Ich mag deine ehrliche, natürliche und hilfsbereite Art :-)

Ich habe selbst gerade meinen Debüt-Roman "Der Schwan - Ein unvergängliches Märchen" veröffentlicht, und deine Videos haben mich in einigen Punkten bestärkt :-)

Da du jetzt auch noch über Tarot schreibst (was natürlich nahe liegt bei der Witch's Worlds-Serie :D), freut es mich um so mehr! Vor allem, da du dich auch an die Skeptiker wendest. Super, der Vergleich mit den Religionen. Ich lege seit ca. 10 Jahren Tarot-, Orakel- und Lenormand-Karten und habe mich schon oft mit blöden Kommentaren rumschlagen…

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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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