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Vor einer Weile habe ich auf Instagram einen Post gesehen, in dem eine junge Debüt-Autorin von ihren Zweifeln erzählt hat, was die Veröffentlichung ihres Erstlings angeht. Überarbeitet hat sie ihn schon mehrmals und alle Weichen für die Veröffentlichung gestellt, sich aber doch umentschieden. Und war sich dann wieder unsicher.
Das Hin und Her bei dieser Entscheidung habe ich sehr gefühlt und festgestellt, dass ich zu diesem Thema - Erstling veröffentlichen oder nicht - einiges zu sagen habe.
Mittlerweile veröffentliche ich sein knapp fünf Jahren meine Bücher und schreibe fast dreimal so lange. In dieser Zeit hat sich meine Meinung zu diesem Thema ein paarmal gewandelt, was aber geblieben ist, ist die Tatsache, dass ich meinen Erstling nicht veröffentlicht habe. Für die nächsten Jahre habe ich das auch nicht vor.
Nachdem das Veröffentlichen des ersten Buchs gerade bei neuen Autorinnen und Autoren immer ein Thema ist, teile ich heute meine Erfahrungen und Tipps dazu. Ich habe auch die Community hier befragt und einige sehr interessante Kommentare erhalten. Dazu später mehr.
Wir machen jetzt erstmal einen Zeitsprung zurück in die 2010er, als Klein-Kate mit dem Schreiben begonnen hat.
Mein Erstling - Ein langwieriger und schwerer Kampf
Ich schreibe mittlerweile länger als mein halbes Leben. Begonnen hat alles mit irgendwelchen abgekupferten Ideen, einem Mischmasch aus meinen liebsten Elementen aus TV-Serien, Filmen und Büchern, die ich damals gemocht habe. Bis über die ersten paar Kapitel bin ich nicht hinausgekommen.
Bis ich begonnen habe, Die Insel der Feenwinde, zu schreiben. Das erste Buch, das ich je beendet habe. Mein Erstling.
Es ist eine High Fantasy, Portal Fantasy Story mit Göttern und Elfen, alten Prophezeiungen und zwei auserwählten Jugendlichen, die die Welten (ja, Plural) von einem bösen Overlord mit erheblichem Vitamin-D-Mangel retten müssen. Es kommen auch Drachen vor, arrangierte Ehen, Intrigen, Kriege.
Also eigentlich alles, was Fantasy ausmacht, in eine Buchreihe reingestopft.
Geschrieben habe ich nicht nur diesen ersten Band, sondern auch einige Nachfolger, und war damals noch fest entschlossen, diese Bücher an einen Verlag zu bringen. Ich war so high davon, dass ich ein ganzes Buch geschrieben habe, dass ich dachte, es wäre der krasseste Scheiß und müsste veröffentlicht werden - eine Denkweise, die ich bei vielen Erstlings-Autoren sehe.
Da war es natürlich nicht verwunderlich, dass es einige Absagen geregnet hat.
Davon habe ich mich aber nicht beirren lassen und Die Insel der Feenwinde online auf Plattformen wie Fanfiktion.de oder Wattpad veröffentlicht. Und ich habe damit auch am neobooks-Wettbewerb teilgenommen. Wenn man da zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Top 10 war, hat sich ein Lektor von Droemer Knaur das Manuskript angeschaut und es evtl. sogar gekauft.
Ich habe es tatsächlich in die Top 10 von neobooks geschafft und ein Gutachten bekommen. Mit der Hauptgrund, warum es für Knaur damals nicht in Frage kam, war, dass es ein Jugendbuch ist - und dass es viel zu tun gäbe.
Während meiner Ausbildung habe ich immer noch daran gefeilt und die Reihe mittlerweile schon einige Mal überarbeitet - dazwischen aber auch andere Projekte begonnen, z.B. Die Dunkelheit deiner Seele.
Als ich dann die Gelegenheit hatte, einer Kollegin zwei meiner Bücher zu schicken, hat sie sich tatsächlich für Die Dunkelheit deiner Seele entschieden. Die Insel der Feenwinde war aber nichts für sie, zu ambitioniert und zu nischig. Da wäre eine Trilogie doch einfacher zu veröffentlichen.
Ab diesem Moment habe ich es aufgegeben, an Die Insel der Feenwinde bzw. der Reihe zu arbeiten. Denn die Kollegin hatte recht. Die Reihe war zu ambitioniert (damals habe ich schon mit über 12 Bänden oder mehr gerechnet) und ich einfach nicht bereit für etwas so “Großes”. Also habe ich mich erstmal auf kleinere Projekte konzentriert, maßgeblich natürlich die Deine Seele Trilogie. Da habe ich immerhin einen Verlagsvertrag mit ergattert.
Wie man unschwer an meiner Amazon-Autorenseite* erkennen kann, habe ich Die Insel der Feenwinde bis heute nicht veröffentlicht. Seit der Ausbildung und diesem entscheidenden Moment habe ich diese Reihe nicht mehr aufgenommen.
Erstling veröffentlichen oder nicht? - Meine Meinung
Mittlerweile bin ich überzeugt, dass man seinen Erstling nicht veröffentlichen sollte - zumindest nicht ohne umfassende Überarbeitung und viele weitere abgeschlossene Geschichten auf der Festplatte.
Es ist das erste Buch.
Man lernt gerade erst, eine Geschichte zu stricken und hat längst nicht alle Lektionen durch, vielleicht noch nicht einmal den eigenen Stil oder das bevorzugte Genre gefunden. Es hat sicher einen Grund, warum ich seitdem nicht mehr High Fantasy geschrieben habe und immer mehr zu Paranormal Romance / Urban Fantasy (und etwas Horror) tendiere.
Ich bin sehr froh, dass ich Die Insel der Feenwinde noch nicht veröffentlich habe. Und wenn ich ehrlich bin, hätte Die Dunkelheit deiner Seele, mein Verlagsdebüt, auch noch einiges an Überarbeitung vertragen. Das gilt auch für Wayward Witches, das erste Buch, das ich 2019 selbst veröffentlicht habe.
Wenn ich könnte, würde ich zurückgehen und meinem damaligen Ich nochmal sehr ins Gewissen reden. Andererseits habe ich gerade durch die Veröffentlichung dieser beiden Bücher, aber auch durch das Posten meiner Geschichten auf Wattpad und Co. oder Feedback zahlreicher Testleser sehr viel gelernt.
Soll man nun oder nicht?
Ob man sein erstes Buch nun veröffentlichen soll oder nicht, ist keine leichte Entscheidung. Da orientiert man sich natürlich gerne an das, was andere Autoren dazu sagen.
Aber auch wir können euch diese Entscheidung nicht abnehmen. Und seht meine Meinung dazu bitte nicht als Grund an, es nicht zu tun.
Ob ein Buch bereit ist für die Welt, hat auch immer viel mit dem eigenen Bauchgefühl zu tun. Man ist nervös, aber auf eine gute Weise, weil man weiß, dass man alles für dieses Buch getan hat. Dann ist es vielleicht wirklich Zeit für eine Veröffentlichung.
Wenn sich ein solcher Gedanke aber nicht gut anfühlt und man deshalb schlaflose Nächte hat, sollte man das Buch lieber erstmal in die Schublade stecken. Man kann es ja zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.
Was ich aber definitiv empfehle, ist, sich Leserfeedback einzuholen entweder über Plattformen wie Wattpad oder indem man gezielt nach Testlesern sucht.
Außerdem kommt es immer darauf an, was man erreichen möchte.
Wenn man einfach sein Buch in den Händen halten will, kann man auch einzelne Exemplare drucken lassen. Bei BoD, über die ich auch meine Bücher drucken lasse, kostet das ca. zwischen 10 bis 20 Euro.
Wenn man dagegen professionell schreiben will (oder semi-professionell), würde ich mir nochmal genau überlegen, ob die Veröffentlichung des Erstlings auf lange Sicht die richtige Entscheidung ist.
Der Zwang zu veröffentlichen
Vor ein paar Monaten habe ich auf Quora gefragt, was Leute zurückhält, ihre Bücher zu schreiben. In den meisten Antworten stand irgendetwas davon, dass Veröffentlichungen zu kostspielig seien oder man nicht weiß, wo man damit anfangen soll.
Es ging fast immer sofort ums Veröffentlichen, nicht bloß ums Schreiben der Bücher.
Wer neugierig ist, findet diese Unterhaltung hier.
Das hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt. Ich fand es traurig, dass Leute nur deswegen ihren Buchideen keine Chance geben, obwohl das Schreiben an sich eine so tolle Erfahrung ist.
Im Nachhinein betrachtet, habe ich aber festgestellt, dass ich damals genau so war. Ich wollte unbedingt veröffentlichen und zwar möglichst mit Bestseller-Garantie bei einem bekannten Verlag.
Ich weiß nicht, woher der Drang kommt.
Vielleicht liegt es daran, dass wir so viel Zeit, Energie und Herzblut in dieses erste Buch gesteckt haben, dass wir es unbedingt der Welt zeigen müssen.
Was meint ihr?
Falls das ein Grund ist, der euch vom Schreiben zurückhält - egal, ob es dabei um Kosten oder Know How rund um die Veröffentlichung geht - hier ist mein Rat an euch:
Schreibt einfach.
Ohne euch Gedanken dazu zu machen, was später daraus wird.
Schaut mich an: Es kommt immer ganz anders als man denkt.
Was sich aber nie ändern wird:
Wenn man nicht schreibt, hat man auch nichts, was man Verlagen oder Agenturen anbieten oder selbst veröffentlichen kann. Und viel wichtiger: Man hat gar nicht die Möglichkeit, sich zu verbessern.
Aber genug von mir und meinen Erfahrungen und Beobachtungen.
Was sagt die Community dazu?
Auf meinem YouTube-Community-Tab habe ich vor Kurzem aus Neugier gefragt, ob ihr euren Erstling veröffentlichen wollt oder nicht. Oder es vielleicht schon getan habt.
Ich fand es sehr interessant, wie ausgewogen die Antworten waren.
Hier ist die allgemeine Umfrage:
12% der Umfrageteilnehmer haben ihren Erstling schon veröffentlicht.
Gleichauf liegen diejenigen, die ihren Erstling definitiv veröffentlichen wollen oder ihn definitiv in der Schublade lassen wollen - mit jeweils 24%.
20% wollen ihn vielleicht irgendwann mal veröffentlichen und 19% sind noch unentschlossen.
Man kann also ablesen, dass die Mehrheit schon dazu tendiert, ihren Erstling irgendwann mal zu veröffentlichen.
Was genau sie bisher abgehalten hat oder wie sie das anstellen wollen, geht aus den Kommentaren hervor, die hinterlassen wurden.
Thesarahstory sagt:
Der Meinung bin ich auch. Ab und an kommen mir zu meinem Erstling auch ein paar neue Ideen oder Dinge, die ich ändern möchte, wenn ich irgendwann wieder aktiv daran arbeite. All das schreibe ich auf und packe das gerade noch in einen Schuhkarton, der fast schon bis oben hin gefüllt ist.
Eines Tages werde ich ihn wieder öffnen und auch aus dieser ersten Idee etwas machen. Noch muss sie aber noch etwas schlummern und dabei wachsen.
Bei Lauras Kommentar habe ich mich selbst ein bisschen wiedergefunden - oder mein früheres Ich:
Während ich an Die Insel der Feenwinde bzw. der ganzen Saga gearbeitet habe, war ich auch total davon überzeugt. Ich habe nicht gedacht, dass die Charaktere eines Tages so lange in der Schublade liegen würden.
Ich glaube, das ist oft so mit den ersten Büchern. Weil man einfach so stolz auf sich selbst ist, diesen Anfang gewagt zu haben. Und das sollte man definitiv sein. Viel zu viele Leute träumen ihr Leben lang davon, ein Buch zu schreiben, ohne je zu beginnen.
Und ich stimme Laura auch in dem zu, dass man ein Buch immer wieder überarbeiten kann. Beim Erstling ist vermutlich einiges mehr an Überarbeitung nötig als beim dritten, vierten oder zwanzigsten Buch.
Da ist die Frage nach dem Aufwand durchaus berechtigt. Entscheiden muss man sich ja nicht sofort, sondern kann den Erstling erstmal in der Schublade lassen, wie ich das tue.
Ähnlich sieht das auch thekittiepack4876:
Irgendwann schaffen wir es schon noch, unsere Erstlinge veröffentlichungsreif zu bekommen.
Noch eine Laura schreibt:
So ging es mir auch, wobei Wayward Witches oder auch Die Dunkelheit deiner Seele eher meine siebten oder achten Bücher waren, die ich beendet habe. Und selbst da sind mir noch viele Anfängerfehler passiert, die mich jetzt kurz das Gesicht verziehen lassen, wenn ich daran denke.
Aber jedes neue Buch nach dem Erstling ist eine Chance, sich zu verbessern. Deswegen bin ich meinem früheren Ich für diese Fehler nicht böse. Selbst jetzt tue ich sicher Dinge, die Zukunfts-Kate in ein paar Jahren cringen lässt.
Das gehört einfach zum Leben dazu.
So ähnlich sieht das auch cepaeahortensis437:
Und das stimmt wirklich!
Wir alle, die wir uns hingesetzt und unsere Ideen in Angriff genommen haben, haben Grund dazu, stolz auf uns zu sein. Weil wir drangeblieben sind und uns dabei stetig verbessert haben.
Ich glaube, dem 1. Buch wird in der Verlagswelt zu viel Bedeutung beweigemessen. Wenn ein Debüt fehlschlägt, werden Autoren von den Verlagen fallen gelassen und das fühlt sich oft so an, als wäre es das Ende der Karriere.
So ging es mir auch mit Die Dunkelheit deiner Seele.
Aber: Wer mit Herzblut dabei ist, wird nicht bloß ein Buch schreiben, sondern es wieder und wieder tun und sich dabei stetig verbessern.
Wie ich schon gesagt habe; Jedes neue Buch ist auch immer eine Chance, um dazuzulernen und sich als Autor weiterzuentwickeln. Deswegen ist es wichtig, nicht aufzugeben und so viel wie möglich zu schreiben - und nicht bloß davon zu sprechen.
Wer bereit ist, loszulegen, findet hier 10 Dinge, die man braucht, um ein Buch zu schreiben.
Und wer noch Zweifel hat, sollte sich diesen Blogpost anschauen und danach trotzdem mit dem schreiben loslegen.
Wie seht ihr das? Möchtet ihr euren Erstling noch veröffentlichen oder nicht?
Ich freue mich auf euch!
eure kate
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