Lang, lang ist’s her, dass ich zuletzt an einem NaNoWriMo-Event teilgenommen habe.
Früher (als ich noch in der Schule bzw. Ausbildung war) habe ich immer mitgemacht. Bei den Camps im April und Juli, aber natürlich auch beim “richtigen” NaNoWriMo im November.
Und die Motivation war dabei immer super, weswegen ich beschlossen habe, in diesem Jahr wieder an allen drei NaNos mitzumachen, angefangen mit dem ersten Camp im April.
Und das beginnt schon morgen. Es wird also höchste Zeit, euch meine Pläne für die nächsten 30 Tage zu verraten.
Was ist Camp NaNoWriMo?
Ein kleiner Exkurs für all diejenigen, die davon noch nie etwas gehört haben:
Camp NaNoWriMo ist ein internationales (und kostenloses) Schreibevent, das sich aus dem ursprünglichen NaNoWriMo, der immer im November stattfindet, entwickelt hat.
NaNoWriMo steht dabei für National Novel Writing Month, sprich ein Monat, in dem man ein Buch schreibt (oder es zumindest versucht).
Beim NaNo im November sind 50.000 Worte in 30 Tagen das Ziel. Bei den Camps kann man sich seinen Ziel-Wordcount aber selbst setzen. Und man muss auch kein neues Buch schreiben, sondern kann auch ein älteres überarbeiten oder eine neue Idee planen. Was eben gerade bei euch ansteht.
Warum habe ich so lange nicht mehr am NaNo teilgenommen?
Ich glaube, als man mich damals (als ich “zum 1. Mal selbstständige Autorin” war) gefragt hat, ob ich noch am NaNo teilnehme, habe ich ungefähr diese Antwort gegeben:
Nein, weil für mich jeder Monat eine Art NaNoWriMo ist.
Tja, habe ich dann auch tatsächlich jeden Monat 50.000 Worte oder mehr geschrieben?
Natürlich nicht.
Ich hätte es gern getan, aber nach einer Weile sind mir vor allem die Selbstzweifel und meine Existenzängste dazwischengekommen. Dann der Aushilfsjob, dann der Vollzeit-Brotjob und die ganzen gesundheitlichen Geschichten, die ich oder meine Familienmitglieder im letzten Jahr durchgemacht haben.
Und irgendwie war es auch einsam, weil ich nie so recht Leute in meinem Umfeld hatte, die so unglaublich viel schreiben wollten wie ich. Das meine ich jetzt überhaupt nicht negativ, aber manchmal fehlt mir ein Schreibbuddy, der genauso ambitionierte Ziele hat wie ich. 100.000 Worte im Monat, um mal eine Hausnummer zu nennen.
Anmerkung: Falls ihr ähnlich schreibverrückt seid und noch einen Motivationsbuddy braucht, meldet euch gerne via Instagram oder den Kommentaren bei mir ;)
Und warum mache ich jetzt wieder mit?
Motivation ist das Stichwort.
In den letzten Wochen (seit der Fertigstellung und Korrektur von Deine Seele 2 am Anfang des Jahres) fehlt mir die irgendwie. Die Tage sind verstrichen, ohne das ich groß etwas geschafft hätte, und so langsam nervt mich das.
Ich brauche wieder Feuer unterm Hintern, um zu meiner täglichen Schreibroutine zurückzukehren. Und womit ginge das besser, als mit einem 30-tägigen Schreibevent samt großer und hochmotivierter Community?
Meine Hoffnung ist es, dass ich dadurch wieder in den Flow komme und auch nach diesem Camp jeden Tag schreibe. Und damit meine ich komplett neue Worte (nicht Planung oder Korrekturen, denn das mache ich nebenbei sowieso).
Wie ich euch in der letzten Woche schon erzählt habe, habe ich so einige Projekte, die ich gerne in den nächsten beiden Jahren schreiben möchte. Final Witches, Deine Seele 3, weitere Kurzgeschichten und natürlich auch meine beiden neuen Großprojekte ST und Flamme.
Mein Camp NaNo Projekt
Im April möchte ich gerne den Großteil der Rohfassung von Final Witches abschließen. Es ist der finale Band meiner Witch’s World Serie rund um die jungen Hexen von Codwyll und voller magischer Intrigen der hochrangigen Hexenfamilien Britannias.
Und dieses Buch hat es wirklich in sich!
Es zu planen war nicht leicht. Wo ich zu Beginn noch mit ca. 80.000 bis 90.000 Worten gerechnet habe, schätze ich die Läge jetzt eher auf 120.000 Worte ein. Es gibt schließlich viel zu klären und zu verurteilen. Mehr verrate ich aber noch nicht :)
Ich denke nicht, dass ich es ganz im April fertig bekommen werde. Dafür ist es einfach zu lang. Aber die Hälfte möchte ich schon gerne schaffen. Oder vielleicht auch ein bisschen mehr.
Mein tägliches Ziel sind 2.500 Worte. Würde ich das jeden Tag genau einhalten, kämen wir also bei genau 75.000 Worten raus und das sollte tatsächlich machbar sein.
Wie ich beim Schreiben vorgehe
Hinsetzen und drauflos schreiben, werden sich jetzt vielleicht manche Leute denken. Zumindest halten die Menschen in meinem Umfeld das für mein Vorgehen, aber in Wahrheit ist es weit komplizierter und vielschichtiger.
Lasst es mich kurz erklären … (oder auch etwas länger, ich bin schließlich Romanautorin …)
Die Vorarbeit und Planung
Eine komplett fertige Outline mit sämtlichen Details habe ich nicht. So habe ich früher geschrieben, habe mittlerweile aber festgestellt, dass mich das zu sehr einengt. Geplant habe ich trotzdem ein bisschen und mir einen Ordner mit allen wichtigen Szenen angelegt. Meistens sind es nur ein paar Stichpunkte, aber das reicht mir als grober Richtungsweiser.
Vor der Schreibsession
Bevor ich schreibe, am besten schon am Tag davor, plane ich 2-3 Kapitel detailreicher aus als die Notizen, die ich in meinem Plotordner stehen habe. Dazu überlege ich mir, wo die Szene spielt, welche Uhrzeit wir da haben und wer darin vorkommen soll.
Und vor allem: Was an dieser Szene den Plot (oder jeweiligen Subplot) vorantreibt, denn sonst kann man sie in den meisten Fällen auch getrost weglassen.
Während der Schreibsession
2.500 Worte schreiben sich nicht von jetzt auf gleich.
Leider.
Bei mir dauert es zwischen einer bis zwei Stunden, um dieses Ziel zu erreichen, je nach Stimmung und auch nach den zu schreibenden Szenen. Deswegen habe ich einige Hilfsmittel, um mich da einigermaßen problemlos durchzubringen:
Pomodoro-Sessions
Weil ich mich nicht so lange konzentrieren kann, arbeite ich in Schreibsprints, vergleichbar mit den Pomodoro-Sessions, heißt:
25 Minuten lang schreiben
fünf Minuten Pause
wiederholen.
Und zwar so lange, bis ich das entweder viermal gemacht habe, oder meinen Wordcount erreicht habe. Danach gibt’s dann erstmal eine kleine Pause und vielleicht sogar eine Belohnung.
Anmerkung: Während der Pausen laufe ich meistens durch die Wohnung, räume auf oder putze. Kein Social Media und Co, damit ich mit den Gedanken noch immer bei meiner Geschichte bleiben kann.
Outline - Brainstorming - Zusammenfassung
Beim Schreiben hangele ich mich an den Stichpunkten entlang, die ich mir zuvor in meiner Kapiteloutline überlegt habe. Wenn ich mal nicht weiterkomme, springe ich entweder zur nächsten Szene oder brainstorme, bis mir eine Lösung einfällt.
Falls mir dabei Ideen für zukünftige Szenen/Kapitel kommen, notiere ich die gleich mit, und erstelle nach jedem fertigen Kapitel auch eine Zusammenfassung. Gerade der letzte Schritt ist neu für mich und für manche sicher overkill, schließlich habe ich ja schon eine Kapiteloutline, richtig?
Tja, ich weiß ja nicht, wie es bei euch Schreibenden da draußen ist, aber ich bleibe nicht immer 100% meiner Outline treu und füge oft noch Details hinzu, an die ich zuvor nicht gedacht habe.
Die Zusammenfassung, die ich danach erstelle, dient vor allem Zukunfts-Kate, sollte sie sich entscheiden, weitere Bücher in der Witch’s World Serie zu schreiben (etwas, was ich übrigens nicht ausschließe). Dann muss sie nicht mehr die ganzen Bücher durchlesen, sondern kann mit diesen kurzen Stichpunkten arbeiten.
Anmerkung: Bis zu diesem Buch habe ich das noch anders gehandhabt. Ich habe erst weit nachdem ein Buch erschienen ist, nochmal alles durchgelesen und zusammengefasst. Dabei habe ich mir wieder und wieder gewünscht, dass Vergangenheits-Kate das gleich nach dem Schreiben getan hätte.
Tippen und Diktieren
Was meine Sessions außerdem von denen manch anderer unterscheidet: Ich tippe nicht nur, hin und wieder werde ich auch diktieren, um meine Hände zu entlasten. Über meinen Diktatsprozess werde ich sicher in den nächsten Wochen noch mehr sprechen. Im Moment habe ich da kein wirklich strukturiertes Vorgehen und werde den April nutzen, um ein bisschen rumzuprobieren, wie ich am besten damit zurecht komme.
Aber ich möchte das Diktieren wieder zum festen Bestandteil meiner Schreibroutine machen. Nicht nur wegen meiner anfälligen Hände/Schultern, sondern auch, weil ich so schneller vorankomme. Es ist irgendwie leichter und fühlt sich nicht so sehr wie Arbeit an, finde ich.
Nach der Schreibsession …
… ist vor der Schreibsession. Das heißt, ich plane weitere Kapitel genauer, stelle sicher, dass ich für alle bisherigen eine gute Zusammenfassung habe, und übertrage neue Erkenntnisse für mein Worldbuilding in die entsprechenden Steckbriefe meines Kompendiums (= fancy Name für meine Worldbuilding-Sammlung).
Manchmal bedeutet das auch, im Rohfassungs-Dokument zurück zu gehen und Kommentare einzufügen, wo ich noch Dinge hinzufügen oder abändern muss. Und es bedeutet auch, dass ich mindestens ein oder zwei Stunden zusätzlich brauche, um die nächsten Szenen zu brainstormen. Aber das ist okay, solange ich vorwärts komme und produktiv an meinem Buch arbeite.
Nur eines von vielen
Das klingt jetzt alles so, als würde die Rohfassung von Final Witches für die nächsten 30+ Tage mein Leben bestimmen. In Wirklichkeit ist es nur eines von vielen Projekten, an denen ich im April arbeiten werde.
Ein weiteres Großprojekt ist die Korrektur und Veröffentlichung (!!!) von Deine Seele 2. Da steht auch einiges an Arbeit an, aber glücklicherweise weniger, als ich befürchtet habe. Mein Testleserinnen-Feedback ist nämlich wirklich gut ausgefallen, was mich ungemein gefreut und erleichtert hat. Sehen könnt ihr das auch in diesem Vlog.
Es wird auch weiterhin Videos, Instagram-Posts geben (einige mehr als sonst wegen der anstehenden Veröffentlichung) und ich werde parallel auch noch an Projekt ST und Flamme planen, um mal den Kopf von all den Hexen (Final Witches) und Seelenführern (Deine Seele 2) freizubekommen.
Das mag jetzt für manche ziemlich stressig klingen und nach viel zu viel aussehen, aber ich mache das hier ja Vollzeit und ohne die ganze Arbeit wäre mir ziemlich schnell ziemlich arg langweilig. Und darauf habe ich wirklich keine Lust.
Puh, das war doch etwas detaillierter, als ich eigentlich für diesen Blogpost geplant hatte. Ich hoffe, ich konnte euch damit einen guten Einblick in meinen Schreibprozess geben. Falls ihr mir direkt über die Schulter schauen wollt, dann folgt mir auf jeden Fall auf Instagram für tägliche Updates in den Storys und abonniert auch meinen YouTube-Kanal, auf dem ich jede Woche neue Schreibvlogs poste.
Macht ihr auch beim Camp NaNoWriMo mit? Welches Ziel habt ihr euch gesetzt und woran schreibt ihr dabei?
Schreibt’s gerne in die Kommentare und werdet mein Schreibbuddy auf der NaNoWriMo-Seite!
Ich freue mich auf euch!
eure kate
Hallo Kate, ich verfolge dich schon eine Weile auf Youtube und folge mal ganz ungeniert dem Aufruf, mich bei dir zu melden. ☺️
Ich mache ab morgen ebenfalls am Camp mit und freue mich riesig darauf. Seit seit Anfang des Jahres verfolge ich ebenfalls "eine ernsthafte Schreibkarriere" und freu mich über einen Austausch mit dir.
Besuch mich gerne auch auf meinem Blog (lesen-schreiben-leben.de).
Zwar habe ich auch zum Event einen Artikel geschrieben, dich bei weitem nicht so umfassend wie du. 😉
Ich habe mir vorgenommen stattdessen jeden Tag einen kleineren zu verfassen. Bin gespannt ob das klappt.
Lieben Gruß Milla