Vor einigen Wochen habe ich in meinen Instagram Stories gefragt, was meine Follower zurückhält, selbst auf Plattformen wie YouTube und Co. aktiv zu werden. Häufig bekam ich Antworten wie ...
Ich bin zu hässlich.
… oder ...
Ich hab’ Angst, mich vor der Kamera zu zeigen.
… und das hat mich ziemlich schockiert.
Nach etlichen Jahren auf YouTube und vielen Selfies auf Instagram ist das für mich schon fast natürlich. Je länger ich darüber nachgedacht habe, umso mehr sind mir meine eigenen Selbstzweifel von “damals” wieder eingefallen. Und gerade auf Instagram habe ich lange Zeit keine Selfies gepostet, aus diesen beiden Gründen:
einerseits weil ich die Bücher in den Vordergrund stellen wollte,
andererseits auch, weil ich mit ganz ähnlichen negativen Gedanken zu kämpfen hatte.
Mittlerweile ist es für mich nicht mehr so schlimm, vor die Kamera zu treten und auch Fotos von mir zu schießen, macht mittlerweile Spaß, wenn die richtige Musik läuft. Aber an manchen Tagen habe selbst ich keine Lust, mein Gesicht zu zeigen. Geht es auch auch manchmal so? Aus diesem Grund habe ich mir auf Pinterest und YouTube etwas Inspiration für “gesichtslose” Selfies geholt. Ein paar davon möchte ich euch in diesem Post zeigen. Vielleicht hilft es euch bei eurer eigenen Social Media Präsenz weiter, egal ob Autor oder Leser ;)
Warum ich gesichtslose Selfies gerne nutze
Auch wenn ich normale Selfies nicht mehr schlimm finde, nutze ich gerne die “gesichtslosen” Alternativen während meiner “Shootings”, um etwas mehr Abwechslung in meinen Feed reinzubringen. Sie sind außerdem ein guter Weg, um sich kreativ auszutoben, weil man so vieles ausprobieren kann. Verschiedene Posen, Requisiten/Props und auch unterschiedliche Kameraperspektiven. Das könnt ihr weiter unten bei den Beispielen sehen oder bei diesem Pinterest-Board vorbeischauen. Dort poste ich immer mal wieder neue Selfie-Inspirationen und meine Eigenkreationen. Und natürlich ist das auch eine coole Methode, um ein Buch (oder andere Gegenstände) auf interessante Weise zur Schau zu stellen. Ich bin zwar ein großer Fan von Flatlays, aber mir gefällt es auch, wenn es in dem Bild menschelt, also zumindest eine Hand oder ein Ausschnitt des Körpers zu sehen ist.
Die Sache mit dem Fernauslöser
Falls ihr eure Fotos mit dem Handy macht, so wie ich, habt ihr vermutlich keinen zusätzlichen Auslöser und müsst euch abhetzen, dass ihr in den 10 Sekunden eures Timers auf die richtige Position kommt. Wie habe ich das gehasst! Gerade bei gesichtslosen Selfies braucht man eine Weile, bis man richtig steht. Da sind 5-10 Sekunden, die man meistens Zeit hat, einfach nicht genug. Man könnte sich einen Fernauslöser kaufen, der die Kamera über Bluetooth steuert, aber manche Handys erlauben es euch tatsächlich, den Auslöser per Sprache zu steuern. Ruft dazu eure Kameraeinstellungen auf und aktiviert die Sprachsteuerung. Dann braucht ihr nur noch “Klick” oder “Aufnahme” zu sagen und schon mal das Handy ein Foto von euch. Meistens stelle ich außerdem ein, dass mein Handy gleich drei statt nur einem Foto machen soll, falls ich doch irgendwie blöd gucke oder sich die Kamera nicht sofort fokussiert. Bilder löschen kann man dann immer noch. Oder ihr sucht euch einen Partner, der euch beim Fotos machen hilft ;)
Zwei Arten der gesichtslosen Selfies
Im Prinzip kann man alle Beispiele von unten in eine von zwei Kategorien packen:
Versteckspielen
Perspektive
Bei der ersten Variante versteckt ihr euch, wie der Name schon vermuten lässt, hinter einem Gegenstand, wahlweise auch Haustiere oder euren eigenen Händen. Bei der zweiten Variante nutzt ihr unterschiedliche Perspektiven, um nur bestimmte Teile eures Körpers zu fotografieren, z.B. eure Hände oder Füße. Versteckspielen ist ziemlich leicht und geht schnell, also ist das gerade für den Anfang oder wenn ihr mal wenig Zeit habt, eine gute Möglichkeit. Perspektiven-Selfies sind etwas schwieriger, weil ihr die Kamera gefühlt hundertmal verrutschen müsst, bis ihr den richtigen Winkel getroffen habt. Und das dann für ein Foto? Was nach zu viel Aufwand klingt, könnt ihr ganz leicht ändern, indem ihr z.B. das Outfit wechselt, das ihr auf dem Foto tragt, und/oder die Gegenstände, die noch darauf zu sehen sind. Dann braucht ihr eure Kamera nur einmal einzustellen und könnt theoretisch unzählige Fotos damit machen.
Anmerkung: Für die Perspektiven-Kategorie würde ich euch ein Stativ empfehlen. Das ist einfach einzurichten als eine Konstruktion aus Büchern und anderen Gegenständen, gegen die ihr euer Handy lehnt.
Meine Beispiele für gesichtslose Selfies
In meinen Instagram-Stories habe ich nach der Umfrage schon ein paar Ideen gepostet, wollte ihnen hier aber einen Ort geben, um über einen längeren Zeitraum als 24 Stunden verewigt zu werden. Außerdem habe ich ein Pinterest-Board angelegt, auf dem ich immer mal wieder neue Inspiration festhalten werde.
#01 Hände vors Gesicht
Kategorie: Versteckspielen
Benötigt: nichts
Dieses Foto habe ich eigentlich mehr als Scherz bei einem Fotoshooting gemacht. Dazu halte ich mir einfach irgendwie die Hände vors Gesicht und habe dieses Bild beispielsweise bei einem Vorstellungs- / 5 Fakten über mich Post genutzt. Auf Pinterest habe ich auch einige kreative Varianten gesehen, wie sich die Leute Augen oder andere Dinge auf die Hände gemalt haben. Schaut dazu gerne auf meinem Pinterest-Board vorbei.
#02 Bilder vorm Kopf
Kategorie: Versteckspielen
Benötigt: Bilder, Postkarten, Polaroids, Urlaubsfotos, Zeitschriften, Visionboards, etc.
Auf diesem Foto wollte ich eigentlich mein neustes Taschenbuch zeigen, doch wurde mir das leider zu spät zugestellt. Zum Glück habe ich das Covermotiv als Linolschnitt gedruckt und mich einfach dahinter versteckt. Das geht aber auch mit Polaroids, Urlaubsfotos, Postkarten und mehr. Falls ihr gleich eine ganze Menge Fotos dieser Art machen wollt und euch ein bisschen mit Bildbearbeitungsprogrammen auskennt, könnt ihr nachträglich auch noch Bilder einfügen. Bei diesem Bild hier hätte ich einfach den Linolschnitt aus dem Bild entfernt und auf einer zweiten Ebene hinter dem Selfie das Bild gelegt, mit dem ich den Linolschnitt austauschen wollte. So wie ich das hier unten gemacht habe. Sieht doch ganz interessant aus, oder?
#03 Mit der Nase im Buch
Kategorie: Versteckspielen
Benötigt: ein Buch, oder ein Stapel davon
Das passt doch am besten zu uns Autoren/Leser, oder nicht? Egal ob hinterm eigenen Buch, einem Notizbuch oder dem Buch, das ihr gerade lest, versteckt euch dahinter. Entweder gleich das ganze Gesicht oder ihr lugt ein bisschen dahinter hervor. Dabei solltet ihr am besten versuchen, zu lächeln, weil man das an euren Augen erkennen kann. Das sieht dann gleich sympathischer aus, findet ihr nicht? Natürlich könnt ihr das auch gleich mit einem ganzen Stapel machen oder das Buch einfach mal umdrehen, also den Inhalt zeigen. Das sieht besonders bei Karten oder großen Illustrationen schön aus. Bei mir steht es ganz oben auf meiner Ideen-Liste, damit ich den wunderschönen Bildband zu Game of Thrones zeigen kann, den ich vor ein paar Jahren geschenkt bekommen habe.
#04 Zeigt her euer Outfit
Kategorie: Perspektive
Benötigt: vorzeigbares Top (z.B. mit Buchmotiv)
Optional: Bücher oder andere Requisiten als Deko
Okay, bei meinem Beispielbild steht Karl-Heinz Schädel ein bisschen im Vordergrund, aber den bräuchte es nicht unbedingt. (Auch wenn er da wohl anderer Meinung wäre ;D) Ihr könnten ihn mit eurem Lieblingsbuch oder gleich einem ganzen Stapel ersetzen. Oder mit einer Kaffeetasse. Oder ihr stemmt die Hand in die Hüften und präsentiert uns euren Lieblingspulli, egal ob von Omi gestrickt oder mit Fandom-Motiv. Es muss natürlich nicht nur der Pulli sein. Vielleicht hat ihr eine besonders schöne Hose oder eine Handtasche, die ihr unbedingt zeigen wollt. Oder einen Jutebeutel mit buchigem Zitat?
#05 Das abgeschnittene Gesicht
Kategorie: Perspektive
Benötigt: theoretisch nichts
Optional: Bücher oder andere Requisiten als Deko
Wenn ihr euch traut und ein bisschen mehr von euch zeigen wollt, ist das “abgeschnittene Gesicht” eine gute Variante. Auf solchen Fotos sieht man z.B. nur den Mund, wie bei meinem Beispiel oder eine Gesichtshälfte. Und das aktuelle Buch darf natürlich auch nicht fehlen. Auch hier würde ich es euch empfehlen zu lächeln, wobei ich bei solchen Fotos immer ganz vergesse, dass man meinen Mund sehen kann. Das Ergebnis: Kate glotzt wie ein Auto und sieht ein bisschen angepisst aus. Aber vielleicht passt gerade das zu eurem Foto.
#06 Das Tassenselfie für Kaffee- oder Teeliebhaber
Kategorie: Versteckspielen
Benötigt: eine Tasse
Es ist ein ungehütetes Geheimnis, dass ich Kaffee liebe. Und Kaffee ist auch oft Thema meiner Instagram-Posts. Da darf das ein oder andere Tassenselfie natürlich nicht fehlen. Bei Variante 1 halte ich es besonders nah an die Kamera, um damit mein Gesicht abzudecken und euch zuzuprosten (ginge alternativ natürlich auch mit Sekt, Wein oder Ähnlichem), bei Variante 2 “trinke” ich einfach daraus, sodass ein Großteil meines Gesichts verschwindet. Kleiner Sicherheitstipp: Benutzt am besten leere Tassen, vor allem wenn ihr ähnlich tollpatschig seid wie ich. Ist zwar manchmal ein bisschen schwer, das Trinken zu faken, aber immer noch besser als ich das Outfit zu ruinieren ;) Ist mir alles schon passiert
#07 Pelziges Schutzschild
Kategorie: Versteckspielen
Benötigt: Haustier (wahlweise auch Kuscheltier, falls ersteres nicht vorhanden)
Darcy und Sallie, meine beiden Katzen, haben ja schön öfter für Fotos herhalten müssen und gerade Darcy liebt es, wenn man ihn durch die Gegend trägt. Also warum kein Selfie mit Haustier machen? Solltet ihr ein kamerascheues Haustier haben, dem es geht wie euch beim Selfie-Machen, kann zur Not auch ein Kuscheltier eingesetzt werden. Vielleicht habt ihr ja sogar ein Maskottchen auf eurem Schreibtisch, das ihr vorstellen wollt. Oder ein Kuscheltier aus der Kindheit, das euch noch immer viel bedeutet.
#08 Vielen Dank für die Blumen
Kategorie: Versteckspielen
Benötigt: Blumen (egal ob frisch oder aus Plastik)
Gerade im Frühling und Sommer finde ich ein solches Selfie wirklich sehr schön. Und selbst wenn ihr keinen Zugang zu frischen Blumen habt, könnt ihr eure sonstige Foto-Deko nutzen, um euch hinter Fake-Grünzeug verstecken. Oder eure Zimmerpflanzen müssen herhalten.
#09 Die haltenden Hände
Kategorie: Perspektive
Benötigt: ein Objekt zum Halten (z.B.) Buch, eure Hände
Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ein solches Foto ohne Stativ oder Hilfe leicht zu machen ist. Man muss sich ganz schön verbiegen, damit es einigermaßen natürlich aussieht, es sei denn, ihr haltet z.B. einen Ast oder zieht ein Buch aus eurem Regal. Aber solche Bilder mit der Draufsicht zu fotografieren ist nicht Ohne, sieht aber trotzdem sehr schön aus. Da man fast nichts von euch sieht, ist das vielleicht ein erster Schritt, um euch mehr vor der Kamera zu zeigen. Oder um euren Flatlays etwas mehr Leben einzuhauchen. So könntet ihr z.B. auch zeigen, wie ihr in eurem Notizbuch schreibt oder euch beim Tippen aufnehmen.
#10 Mit dem Rücken zur Kamera
Kategorie: Versteckspielen oder doch eher Perspektive?
Benötigt: nichts
Diese Art von gesichtslosem Selfie ist vielleicht nicht für jeden von euch etwas, bietet aber eine schöne Abwechslung in eurem Feed. Ein solches Foto könntet ihr z.B. vor eurem Bücherregal machen oder, wie ihr gerade an eurem Schreibtisch sitzt und am nächsten Buch arbeitet. Oder ihr zeigt eure neue Frisur zur Schau, so wie ich in diesem Beispielbild.
#11 Zeigt her eure Füße/Beine
Kategorie: Perspektive
Benötigt: eure Füße
Optional: schicke Schuhe und weitere Gegenstände zur Deko
Natürlich könnt ihr eure Füße ohne alles zeigen, was einige Leute hier sicher ganz schön finden würden (Fußfetisch und so), oder ihr zeigt uns eure Lieblingsschuhe oder die bunten Socken, die ihr beim Schreiben tragt. Fotografieren könnt ihr solche Bilder entweder von oben (wobei ich euch dazu raten würde, euren Oberkörper ein bisschen zurückzulehnen) oder ihr macht es euch auf eurem Bett oder Sofa bequem und zeigt noch etwas mehr Bein. Damit es nicht ganz so langweilig ist, könnt ihr natürlich noch weitere Gegenstände (wie Bücher, Grünzeug, Kaffeetassen oder gleich euer ganzes Frühstück) auf dem Bild platzieren.
Noch mehr Inspiration
Das waren natürlich nur ein paar Beispielen und ich habe mein kreatives Potenzial, was gesichtslose Selfies angeht, noch lange nicht voll ausgeschöpft. Auf Pinterest habe ich für uns ein Board angelegt, auf dem ich meine Inspiration oder coole Ideen festhalte, damit ich immer etwas interessantes zum Posten habe. Schaut dort also gerne mal vorbei. Ich erweitere es in unregelmäßigen Abständen um neue Fotos, aber ihr könnt dort ja auch selbst ein bisschen recherchieren und euch euer eigenes Inspirationsboard anlegen. Ich hoffe, dieser Post war hilfreich für euch und hat euch ein paar kreative Ideen für Selfies geliefert. Natürlich gibt es noch super viele weitere Möglichkeiten und vielleicht mache ich irgendwann einen zweiten Teil dazu. Wenn ihr möchtet, könnt ihr mich gerne auf euren gesichtslosen Selfies auf Instagram taggen, damit ich mir auch von euch etwas abschauen kann.
Und zuletzt möchte ich noch eine Sache loswerden:
Ich weiß, dass manche von euch zu dieser Art von Selfies tendieren, weil ihr euch nicht “hübsch genug” findet. Und ich kann das so gut nachvollziehen. Instagram und Co. sind voll von diesen perfekten Influencern und auch die Werbung zeigt dünne, perfekt geschminkte Models. Aber seien wir mal ehrlich: Die Realität sieht anders aus und dazu sollten wir auch stehen. Jeder ist auf seine Weise einzigartig und hübsch, egal was euch andere Leute oder die Medien sagen. Solange ihr mit euch zufrieden seid, kann euch nichts und niemand aufhalten. Aber egal, ob ihr nun entscheidet, euch auf Social Media zu zeigen oder nicht, ich finde euch hübsch und bin stolz auf euch!
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