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  • AutorenbildKate S. Stark

Wie ich 10.000 Worte am Tag schreibe / Schneller schreiben

Aktualisiert: 22. Aug. 2019


Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass ich (und einige andere Autoren) weit über 10.000 Worte am Tag schreiben können, um mit dem aktuellen Projekt voranzukommen. Vielleicht habt ihr mein Interview mit Annika Bühnemann gesehen oder habt genau danach gesucht. Ihr seid jedenfalls am richtigen Ort gelandet, denn in diesem Blogpost verrate ich euch meine Tipps, wie ich es schaffe, viele Worte an einem Tag zu schreiben (und das mehrmals hintereinander), ohne danach komplett fertig und erschöpft zu sein.


Außerdem habe ich einige Vorlagen erstellt, die ihr euch ausdrucken könnt. Sie sollen euch dabei helfen, nicht den Überblick über eure Wordcounts zu verlieren, und euch motivieren, diesen 10k-Tag wirklich durchzuziehen und nicht aufzugeben. Ihr findet die 10k-Tag Vorlagen in meiner Download-Bibliothek.

Viele Worte zu schreiben, ist nicht schwer, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, aber ein paar Tipps können dabei wirklich hilfreich sein, um es euch noch ein bisschen zu erleichtern.


 

Warum schneller schreiben?

Vielleicht ist es einfach eine Deadline, die ihr euch gesetzt oder von eurem Verlag bekommen habt, vielleicht wollt ihr dieses dämliche Projekt auch einfach fertig haben und mit etwas Neuem anfangen. (Glaubt mir, ich kann das so gut verstehen!)

In der Indie-Welt, vor allem in den USA, heißt es oft, dass man mindestens ein Buch alle acht Wochen raushauen muss, um relevant zu bleiben und als Autor überleben zu können. Möglicherweise ist das der Grund dafür, schneller schreiben zu wollen.

Was es auch ist, es ist okay, aber denkt daran, dass eure Gesundheit (psychisch wie physisch) noch wertvoller ist als euer Output an Worten/Geschichten. Wenn ihr euch auf lange Sicht gesehen überanstrengt, werdet ihr nämlich irgendwann all die Folgen spüren und dann ist es erst einmal vorbei mit dem Schreiben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der schlimmste Moment als Autorin für mich war.


Ein Wort der Warnung

Welche Gründe ihr auch haben mögt, schneller schreiben zu wollen, denkt bitte immer an eure Gesundheit. Ich sage das nicht einfach so. Glaubt mir, zu viel Schreiben (und die Arbeit eines Brotjobs) kann ziemlichen Schaden anrichten. Vor zwei Jahren habe ich deswegen fast drei Monate weder arbeiten, noch schreiben können, weil ich eine beidseitige Sehnenscheidenentzündung hatte. Und das war so furchtbar frustrierend!

Wenn ihr also merkt, dass euch die Finger/Hände/Arme oder der Rücken (oder sonst was) wehtut, macht eine Pause, gerne auch mal länger als ein oder zwei Stunden. Und wenn euer Gehirn nicht mehr hinterherkommt, dann gebt ihm die Zeit, sich zu erholen, füllt es mit neuen Worten und Eindrücken und kehrt dann an euren Schreibtisch zurück.

Wenn es nämlich mal gar nicht mehr geht, weil es zu arg wehtut oder euch sämtliche Ideen und Worte verlassen haben … das ist das schlimmste Gefühl auf der Welt. Und ich habe mir geschworen, mich nie wieder so zu fühlen.



Die Macht der Gewohnheit

Wie viele Worte könnt ihr in einer Stunde schreiben? 500? 1000? Mehr? Oder weniger?

Was es auch ist, ihr könnt euch definitiv steigern. Mit einigen der Tipps, die ich euch in diesem Artikel verrate, habe ich es sogar geschafft über 5000 Worte in der Stunde zu schreiben. Ich weiß, das klingt verrückt, aber es ist durchaus möglich.

Aber nicht sofort. Wenn ihr gerade 500 Worte in der Stunde schafft, könnt ihr nicht sofort 2000 oder gar 5000 Worte pro Stunde schreiben. Mit genug Übung allerdings schon. Das Schreiben, besser gesagt das Schnellschreiben muss zu einer Gewohnheit werden.


Ich vergleiche das immer gerne mit einem Marathon. Wenn ihr sonst kaum rennt und schon nach zwei Stockwerken Treppensteigen aus der Puste kommt (so wie ich), dann schafft ihr es nicht von jetzt auf gleich einen ganzen Marathon zu rennen.

Ihr müsst dafür trainieren und zwar jeden Tag über einen längeren Zeitraum hinweg. Das Laufen muss zu einer Gewohnheit werden, erst dann könnt ihr die Geschwindigkeit erhöhen oder die Strecke verlängern, bis ihr tatsächlich in der Lage seid, einen Marathon zu laufen. Und so ist das auch beim Schreiben. Schreiben ist mindestens genauso anstrengend, wenn auch auf eine andere Weise als das Laufen. Seid also nicht enttäuscht, wenn ihr nicht sofort 10000 Worte an einem Tag oder 5000 Worte in der Stunde schafft. Das kommt alles mit der Zeit, wenn ihr euren Schreibmuskel täglich (oder zumindest regelmäßig) trainiert.


Schreibt regelmäßig und oft

Ob ihr nun täglich für eine gewisse Zeit schreibt oder nur das Wochenende zur Verfügung habt, ist in erster Linie egal. Hauptsache ihr schreibt einigermaßen regelmäßig und habt nicht wochenlang Pause dazwischen. Seht eure Schreib-Sessions als Trainingseinheiten an, in denen ihr euren Schreibmuskel fortbildet, um langsam, aber sicher, mehr Worte pro Session zu schaffen.


Um euer Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, empfehle ich es auch, eine Tabelle zu führen und euch dort aufzuschreiben, wie viele Worte ihr an welchem Tag geschrieben habt. Mich motiviert das immer ungemein und meistens, wenn ich mal keinen 10k-Day einlege, versuche ich die Wortzahl des letzten Tages zu übertreffen. Und wenn es nur ein paar Worte mehr sind, ist es dennoch eine Verbesserung.


Plant eure Schreibzeit

Deswegen lohnt sich auch einen Blick in euren Kalender/Stundenplan, oder was auch immer ihr benutzt, um einigermaßen den Überblick in eurem Leben zu behalten. Es muss keine Stunde sein, die ihr dort fürs Schreiben eintragt. Manchmal reicht eine Viertelstunde schon, um ein paar hundert Worte reinzubekommen. Wenn ihr das mehrmals am Tag macht, bringt ihr auch ein paar tausend zusammen. So schaffe ich es auch an Tagen, an denen ich nicht motiviert bin oder einfach ganz andere Sachen erledigen muss, trotzdem mit meinen Geschichten voran zu kommen.


Und selbst JK Rowling sagt, dass man seine Schreibzeit beschützen soll, weswegen ich meine Sessions in meinem Kalender einplane und sie auch wirklich einhalte, so wie ich ein Treffen mit meinen Freundinnen einhalten würde.


Habt einen Plan für eure Geschichte

Ich bin ein Hardcore-Plotter und muss immer wissen, was in meiner Geschichte passiert. Und ich glaube, das ist einer der Gründe, weshalb ich so viele Worte in kurzer Zeit schreiben kann, weil ich weiß, was passiert.

Das heißt jetzt nicht, dass ihr euer Pantser-Leben aufgeben müsst. Wenn ihr lieber einfach so drauflosschreibt, ist das auch okay. Tut, was immer für euch funktioniert. Vielleicht hilft es euch ja auch, zumindest einen groben Plan zu haben, was in eurer Geschichte passieren soll. So vermeidet ihr, dass ihr stundenlang vor einer leeren Seite sitzt und euch den Kopf darüber zerbrechen müsst, was denn nun als nächstes passieren soll.

Ich persönlich habe festgestellt, dass ich unter diesem zusätzlichen Druck einfach nicht arbeiten kann und später auch weniger Szenen streichen oder umändern muss, wenn ich mir zuvor schon ein paar Gedanken zur Handlung mache.


Dazu solltet ihr euch unbedingt meine 5-Schritte-Methode für gute Buchideen anschauen. Manchmal reicht es schon, wenn man die Basics einer Geschichte kennt und die deckt ihr mit dieser Methode auf jeden Fall ab. Und diejenigen, die gerne etwas mehr planen wollen, sollten bei meiner Lieblings-Outline-Methode vorbeischauen, mit der ich alle meine Bücher plane.


Zusätzliche Motivation finden

So eine Deadline kann einen schon wirklich anspornen, aber gerade, wenn wir sie uns selbst gesetzt haben, ist es nicht unbedingt schwer, sie einfach mal ein paar Tage oder Wochen nach hinten zu schieben. Man fühlt sich gerade einfach nicht gut und braucht mehr Zeit, um diese oder jene Serie auf Netflix zu bingen oder stundenlang Sims (oder ein anderes Computerspiel) zu spielen.

Auch das kenne ich nur zu gut. Ginge es nach Deadline-Kate, hätte ich mittlerweile weit mehr Bücher geschrieben und veröffentlicht. Aber Faulenzer-Kate kommt ihr dabei häufig in die Quere und dann nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Hier sind ein paar Dinge, die ihr tun könnt, um euch zusätzlich zu eurem Deadline-Ziel zu motivieren.

10k-Day ankündigen

Damit Faulenzer-Kate nicht so viel Macht hat, hilft es mir oft, meine Deadlines und Ziele öffentlich anzukündigen. Über Instagram, unserer Facebook-Schreibgruppe oder in einem meiner YouTube-Videos. Ganz so öffentlich müsst ihr das natürlich nicht machen. Es mit Freunden oder eurer Familie zu teilen, ist auch eine Möglichkeit. Es sei denn natürlich, die sollen erst einmal nichts über eure Liebe zum Schreiben erfahren. Dann ist es oft doch besser, sich online eine Community zu suchen, in der man sich sicher fühlt.


Gleichgesinnte Mitschreiber suchen

Vielleicht kennt ihr “im echten Leben”, also eurem Umfeld, jemanden, der ebenfalls schreibt, und mit dem ihr gemeinsam einen 10k-Day einlegen könnt. Ich finde, sich jemanden zu suchen, der ähnliche Ziele hat wie man selbst, kann ungemein motivierend sein.

Und online gibt es natürlich auch jede Menge Leute, die mit euch zusammen schreiben würden. Ein kleiner Tweet an alle (#)Autoren oder (#)Schriftsteller oder eine Instagram-Story zum (#)Autorenleben und der Aufforderung, bei eurem 10k-Day mitzumachen, wird sicher immer jemanden zum Mitmachen animieren.

In unserer Schreibgruppe auf Facebook veranstalten wir jeden Monat am ersten Sonntag einen 10k-Sunday. Dort kommen viele Autoren zusammen, um gemeinsam 10.000 Worte (oder weniger/mehr) zu schreiben, sich gegenseitig zu motivieren und Erfolge zu feiern. Schaut doch einfach mal bei uns vorbei. Der nächste 10k-Sunday kommt bestimmt.

Und auch auf meiner Instagram-Seite poste ich hin und wieder Updates, wenn ich spontan beschlossen habe, einen 10k-Day einzulegen.

Und wenn ihr doch lieber unter euch bleiben wollt, aber nicht ganz so allein am Schreibtisch sein wollt, könnt ihr natürlich eines meiner Echtzeit-Schreibvideos im Hintergrund laufen lassen. Dann arbeite ich mit euch an euren Projekten und motiviere euch hoffentlich dazu, durchzuhalten.


Schreibvlogs schauen

Wenn es eine Sache gibt, die mich motivieren kann, dann Schreibvlogs. Das sind Videos von Autoren, die uns Zuschauer mit durch ihren Autorenalltag nehmen und uns zeigen, wie sie schreiben, welche Ziele sie haben und ob sie diese auch einhalten können.

Während der Prüfungsphasen im Studium habe ich es mir verboten, diese Art von Videos anzuschauen, weil ich sonst nur noch mehr zwischen dem Schreiben und Lernen hin und hergerissen gewesen wäre. Und das hätte (und hat) sich auf meine Noten ausgewirkt …


Die deutsche Autoren-Vlogger-Szene ist noch recht klein, aber hier und da findet man schon wirklich sehr motivierende Videos zu diesem Thema. Ich schaue hauptsächlich englischsprachige Schreibvlogs und kann euch da Kate Cavanaugh, gingerreadslainy und Adele Marie empfehlen. Und natürlich habe ich auch einige Schreibvlogs, auch von meinen 10k-Days, um andere Autoren zu motivieren. Wusstet ihr zum Beispiel, dass ich eine ganze Novella innerhalb von 24 Stunden geschrieben habe? Glaubt ihr nicht, hier ist der Beweis!


Findet euer Warum

In meinen YouTube-Videos spreche ich dieses Thema immer mal wieder an. Das liegt einfach daran, dass mir die Entdeckung meines Warums wirklich dabei geholfen hat, Faulenzer-Kate in die Ecke zu stellen und mich ans Werk zu machen.


Zu diesem Thema wird es noch einmal einen eigenen Blogpost geben, aber bis dahin lohnt es sich sicherlich, selbst auf die Suche nach eurem Warum zu gehen und herauszufinden, wieso ihr eigentlich schreiben wollt. Meistens ist das Ergebnis dieser Suche etwas ganz anderes, als man zu Beginn erwartet hat, so war es zumindest für mich. Und trotzdem hat man danach weit mehr Feuer in sich, um seine Träume und Ziele in die Tat umzusetzen.


Also, was ist euer Warum?


Durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit

Ich bin ein absoluter Spreadsheet-Fan. Ich liebe es, Tabellen für irgendwelche Dinge anzulegen, Excel bzw. Google Docs für mich kalkulieren zu lassen und dann aus den Ergebnissen Erkenntnisse abzuleiten, die mir den Schreibprozess erleichtern können.

Eine der wichtigsten Berechnungen, die ich hierbei anstelle, ist meine durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit in Minuten. Das heißt, wie viele Worte ich pro Minute basierend auf meinen aktuellen Wordcounts schreiben kann.


Dazu sammle ich einerseits natürlich die Anzahl der Worte, die ich pro Schreibintervall geschafft habe, aber auch die Zeit, die ich dafür gebraucht habe, in einer Tabelle. Mit ein paar hinterlegten Formeln wirkt diese dann ihre Mathemagie und schon habe ich ein Ergebnis. Das hilft mir einerseits abschätzen zu können, wie viel Zeit ich für die Rohfassung grundsätzlich einplanen muss. Andererseits kann es unheimlich motivierend sein, sich vor Augen zu führen, dass man z.B. nur noch vier ganze Stunden schreiben müsste, um das Buch fertig zu bekommen, vorausgesetzt natürlich man hat zuvor ausgerechnet, wie lange man insgesamt braucht.


Aber die Zahlen vor Augen zu haben und zu sehen, dass es eigentlich realistisch gesehen, gar nicht so lange dauert, ein Buch zu schreiben, hilft mir, meine eigene Faulheit zu überwinden und mich noch ein paar Minuten, teilweise sogar Stunden, hinzusetzen und daran zu arbeiten.


Nutzt einen Tracker oder ein Planungssystem für euren 10k-Day

Ich liebe To-Do-Listen oder Kästchen-Tracker, wo ich etwas durchstreichen kann, wenn ich es geschafft habe. Das ist einer der Gründe, warum ich Bullet-Journaling so sehr liebe. Mittlerweile habe ich ein System, das ganz gut für mich funktioniert, und deswegen die Vorlage, die ich für den ursprünglichen Blogpost erstellt habe, noch einmal komplett für euch überarbeitet. Ihr findet sie nun hier.


Dort findet ihr neben einem bereits vorgefertigten Tagesplan einen, den ihr nach euren Vorstellungen anpassen könnt. Ein Kästchen-System für euer Wordcount, das ihr ausmalen oder durchstreichen könnt, sobald ihr eine gewisse Wortanzahl geschafft habet. Und einen Sammelplan für all eure Schreibintervalle und Wortanzahlen, damit ihr auch nichts vergesst und immer im Blick habt, wie viel ihr schon geschafft habt.

Ladet euch den Plan herunter, nutzt ihn als Inspirationshilfe und teilt ihn gerne auch mit euren Schreibfreunden, wenn ihr ihn hilfreich gefunden habt. Natürlich könnt ihr ihn nach euren Wünschen anpassen und so euer ganz eigenes System für eure 10k-Days erstellen.


Setzt euch hin und schreibt!

Die größte Portion Motivation und Inspiration nützt euch nichts, wenn ihr euch nicht auf euren Hosenboden setzt und anfangt, zu schreiben. Irgendwann führt einfach kein Weg mehr daran vorbei. Gebt euch selbst den Arschtritt und fangt endlich an!

Oft ist es trotzdem nicht so leicht, sich wirklich durchzuringen. Klar, hört es sich gut an, an einem Tag 10.000 Worte zu schreiben, aber das ist wirklich ein Haufen Arbeit. Und schon kommt Faulenzer-Kate mit ihren vielen Ablenkungen wieder zum Vorschein.

Deswegen habe ich ein paar kleine Rituale, die ich absolviere, bevor ich mit dem Schreiben beginne. Für jedes Buchprojekt habe ich zum Beispiel eine Duftkerze, die ich anzünde. Außerdem hole ich mir einen Kaffee in meiner Lieblingstasse und eine Flasche Wasser, lege mir meine Pläne und mein Notizbuch zurecht. Atme ein paarmal tief durch und öffne dann mein Dokument, um loszulegen.

Irgendwann muss ich ja mal anfangen.

Mut zur Lücke haben

Das ist auch eine wichtige Sache, die ich lernen musste, als ich mir diese verrückt hohen Schreibziele gesetzt habe. Manchmal hat man trotz der ausführlichsten Outline und dem besten Worldbuilding ein paar Stellen im Buch, wo man einfach nicht weiterweiß und auf die Schnelle keine gescheite Lösung findet. Oder man müsste irgendein Detail nachschlagen (Wie war noch einmal die Augenfarbe von Charakter XY?) und würde dabei wichtige Schreibzeit verlieren.


Wenn ich an einen solchen Punkt komme und absolut keine Ahnung habe, wo ich nachschauen kann bzw. wie ich das betreffende Problem lösen kann, hinterlasse ich Zukunfts-Kate einen Kommentar oder eine fette rote Nachricht mitten im Text. Soll die sich doch damit bei den Korrekturen beschäftigen.


Denn genau dafür sind sie da, die Korrekturen. Euren Text zu polieren, ihn aufzumöbeln, bis er blitzt und blinkt. Die Rohfassung muss also nicht lückenlos und perfekt sein. Im Gegenteil, schließlich muss sie ja niemand lesen, außer natürlich euer zukünftiges Ich.

Macht euch deswegen also keinen Kopf, wenn ihr an eine solche Stelle kommt, wo ihr einfach nicht weiterwisst und auf die Schnelle keine Lösung findet könntet. Schreibt euch einen Kommentar und springt zur nächsten Stelle in eurer Outline oder eben den nächsten Punkt eurer Geschichte, den ihr gerade im Kopf habt, solltet ihr eher zu den Pantsern gehören.


Schreibt, was euch zuerst in den Kopf kommt!

Man kann eine Menge Zeit vertrödeln, indem man nach dem perfekten Wort sucht oder einen Satz so perfekt wie möglich aufschreiben möchte. Bei den 10k-Days habt ihr diese Zeit nicht unbedingt, je nach dem wie schnell ihr schreiben könnt.

Deswegen rate ich es euch, das aufzuschreiben, was euch zuerst in den Kopf kommt. Wie gesagt, überarbeiten und verbessern könnt ihr später immer noch. Wichtig ist, dass ihr überhaupt etwas schreibt, anstatt Zeit bei Duden.de zu verschwenden, so wie ich das auch manchmal mache.


Bei dieser Methode muss man den nervigen inneren Kritiker abschalten und hinnehmen, dass manche Sätze sich komisch anhören oder sich innerhalb eines Absatzes dieses oder jenes Wort ein paarmal wiederholt. Dann ist das eben so.

Für mich bedeutet, eine Rohfassung zu schreiben, das Wesentliche meiner Geschichte so schnell ich kann, aufzuschreiben, bevor meine Motivation einschläft oder ich eine Idee für eine andere Geschichte habe, die plötzlich so viel spannender und interessanter klingt als mein aktuelles Projekt.


Oft habe ich später bei den Korrekturen festgestellt, dass die Sätze, die ich einfach so aufgeschrieben habe, wie sie mir in den Sinn gekommen sind, besser klingen als die, an denen ich eine ganze Weile gefeilt habe. Klar muss ich hier und da eine Wortwiederholung austauschen oder Rechtschreibfehler und Co. verbessern, aber ansonsten sind die qualitativ nicht schlecht, nur weil ich sie auf die Schnelle getippt habe.


Diktiert euer Buch

Weiter oben hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich vor einiger Zeit eine beidseitige Sehnenscheidenentzündung hatte. Schreiben, zumindest so wie ich es gewohnt gewesen bin, ging einfach nicht mehr. Und das war so furchtbar, weil ich mehr oder weniger nutzlos herumgesessen habe (mehrere Wochen) und nichts tun konnte. Selbst ein Buch halten oder die Fernbedienung benutzen hat weh getan. Es war einfach schrecklich.

Aber dank YouTube und seinem magischen Algorithmus bin ich auf eine neue Art des Schreibens gestoßen: das Diktieren.


Okay, so neu ist es wirklich nicht. Viele Schriftsteller haben vor Zeit der Schreibmaschine ihre Bücher diktiert und sich dabei auf ihre Schreiber verlassen. Natürlich kann ich nicht einfach irgendjemanden dazu versklaven, meine Bücher für mich zu schreiben, mal abgesehen davon, dass es mir zu peinlich wäre, jemand anderem meine Bücher zu diktieren. Aber darum ging es in diesen Videos gar nicht. Diese super-produktiven Autoren haben ihre Schreiberlinge mittels Technologie ausgetauscht und schaffen es dabei teilweise auf bis zum 5.000 Worte pro Stunde zu kommen!


Warum? Weil wir Menschen meist schneller sprechen als wir schreiben/tippen können. Ich beherrsche beispielsweise nicht das 10-Finger-System, auch wenn ich wirklich schnell tippen kann. Mit Diktat konnte ich meine Geschwindigkeit noch einmal um einiges steigern und das, ohne meinen Fingern zu schaden.


Am Anfang war ich recht skeptisch, weil ich mit der Sprache-in-Text-Funktion meines Laptops bereits experimentiert hatte und das wirklich überhaupt nicht funktioniert hat. Aber mittlerweile gibt es Tools, die wirklich gut sind. Das ist einerseits professionelle Diktatsoftware wie Dragon Naturally Speaking, das ich mir extra dafür angeschafft habe und noch immer benutze, aber mittlerweile reicht ein Smartphone völlig aus. Entweder habt ihr die Diktatsfunktion in eurer Tastatur oder ihr nutzt GoogleDocs. Da hat sich in den letzten paar Jahren einiges getan, was die Genauigkeit angeht. Und es ist vollkommen kostenlos, falls ihr das selbst ausprobieren wollt.


Macht euch keine Gedanken um Perfektion

Auch wenn ich es zuvor schon angesprochen habe, muss ich es einfach noch einmal betonen: Perfektion ist überbewertet. Vor allem in der Rohfassung und noch mehr bei einem 10k-Day. Trotzdem kann ich es so gut nachvollziehen, dass ihr das bestmögliche Ergebnis abliefern wollt. Mir geht es da genauso.


Aber es muss nicht sofort beim ersten Entwurf veröffentlichungsreif sein. Im Gegenteil. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr ein Kapitel umschreiben oder sogar ganz löschen müsst, ist ziemlich hoch. Das passiert mir auch öfter und anderen Autoren ebenfalls. Wäre es dann nicht Zeitverschwendung, so lange an diesem Kapitel zu feilen, bis es so gut wie perfekt ist, und es am Ende doch zu streichen?


Beim Schreiben der Rohfassung beschränke ich mich wirklich auf das Wesentliche, auf das, was ich bereits über meine Geschichte weiß. Alles andere füge ich während der Korrekturgänge hinzu. Stellt euch eure Geschichte wie einen Rohdiamanten vor. Der ist auch noch nicht perfekt, aber mit dem richtigen Schliff und einer schönen Fassung, in unserem Falle also Layout, Buchcover und Co., wird daraus ein richtiges Schmuckstück, das Leute gerne kaufen werden.


Aber: Wenn ihr nichts schreibt oder ewig an einem Satz feilt, kann es mitunter Jahre dauern, bis dieses Schmuckstück die Läden füllt.


Ziel erreicht - Was nun?

Egal, ob ihr nun tatsächlich 10.000+ Worte, 5.000 Worte oder weniger an einem Tag geschrieben habt, sollt ihr in erster Linie auf euch stolz sein. Selbst, wenn ihr euch die 10k vorgenommen und es nicht geschafft habt. Ihr seid trotzdem ein ganzes Stück weitergekommen und nur das zählt. Wenn ihr euch ein solch hohes Ziel oft genug vornimmt, schafft ihr es auch irgendwann, es zu erreichen. Wie bei einem normalen Marathon auch, braucht man für einen Schreibmarathon einfach Übung und Ausdauer.


Nehmen wir mal kurz an, dass ihr es wirklich geschafft und 10.000 Worte an einem Tag geschrieben habt. Sehr gut! Ich bin stolz auf euch.


Solltet ihr jetzt noch Zeit zur Verfügung haben, stellt sich euch vielleicht die Frage, ob ihr weitermachen solltet. Wenn ihr es nicht gewohnt seid, so viel auf einmal zu schreiben, würde ich es euch stattdessen raten, den Rest des Tages ruhig anzugehen, euch (und eure Hände) auszuruhen, damit ihr nicht so schnell ausbrennt. Wenn ihr euch nämlich zu schnell zu arg pusht, kann es tatsächlich passieren, dass mit einem Schlag plötzlich jegliche Motivation weg ist. Und dann kann es manchmal ziemlich lange dauern, bis man wieder Lust auf die Geschichte, oder gar Lust aufs Schreiben allgemein bekommt. Deswegen solltet ihr dabei sehr vorsichtig sein und auf euren Körper und euer Gehirn hören. Wenn ihr euch zu erschöpft und ausgepowert fühlt, dann lasst es auf diesen Worten beruhen und belohnt euch mit einer heißen Dusche oder einem Eis. Ihr habt es euch verdient!


Und wenn ihr merkt, dass ihr es einfach nicht schafft, euer Ziel zu erreichen, egal wie sehr ihr euch anstrengt, nehmt euch ein bisschen zurück, zwingt euch nicht dazu, Pausen auszulassen. Das kann einem wirklich schnell den Spaß am Schreiben nehmen und das wollen wir nicht.


Ich weiß, dass es manchmal nicht leicht ist, sich zurückzunehmen, wo man doch so ehrgeizige Ziele gesetzt hat und allen beweisen möchte, das man X Worte an einem Tag schreiben kann. Trotzdem bitte ich euch, euch und euer Gehirn nicht zu überanstrengen. Es ist keinem geholfen, wenn ihr es zwar an einem Tag auf die 10.000 Worte schafft, aber dann mehrere Wochen oder Monate gar nicht mehr schreibt, weil euch dabei die Liebe zum Schreiben verloren gegangen ist.


Der Tag nach eurem 10k-Day

Meistens lege ich meine 10k-Tage auf einen Sonntag, weil da meistens auch andere Autoren Zeit haben, mit mir zu schreiben. Gemeinsam geht es noch einmal viel besser voran, finde ich.


Montags faste ich seit einiger Zeit Dopamin und nutze an diesem Tag weder Handy, noch Laptop oder Fernseher. Selbst die Bücher bleiben bei mir im Regal. Stattdessen verbringe ich den Tag mit meinem Tagebuch, meinen Gedanken und ganz viel Ruhe, damit sich mein Körper von einem so anstrengenden 10k-Tag erholen kann. Wie genau so ein Dopamin-Fastentag aussieht und warum ich das mache, könnt ihr in einem meiner Vlogs sehen.

Wie ich bereits gesagt habe, ist es wichtig, Körper und Geist nach einem solchen 10k-Day Ruhe zu gönnen, wenn man es nicht gewohnt ist, an einem Tag so viele Worte rauszuhauen. Wenn ihr an diesem Tag trotzdem unbedingt schreiben wollt, um weiterhin voran zu kommen, setzt euch ein geringes Wortziel von 1.000 Worten oder wie viele ihr auch immer ganz ohne Stress an einem Tag erreichen könnt. Aber natürlich müsst ihr nicht auf Gedeih und Verderb schreiben. Ein Tag Pause kann eurer Kreativität durchaus guttun, weil ihr etwas Abstand zu eurem Projekt gewinnt und zweitens neue Eindrücke sammeln könnt.


Oft kommen mir bei alltäglichen Aufgaben wie Putzen oder Aufräumen dann Lösungen für all die Stellen in den Sinn, die ich an meinem 10k-Day übersprungen habe, weil ich mir nicht sicher gewesen bin, was ich schreiben soll. Sicher wird es euch an eurem freien Tag ähnlich gehen, sodass ihr am nächsten Morgen (oder wann immer ihr gerne schreibt) wieder mit neuer Inspiration und einem frischen Blick auf die Geschichte weiterarbeiten könnt.


 

Jetzt sind wir wirklich am Ende dieses gigantischen Blogartikels angekommen. Wer es bis hierhin durchgehalten hat: Vielen Dank! Ich hoffe, ich konnte euch damit helfen.

Mein Ziel für diesen Artikel war es, alle Aspekte des Schnellschreibens abzudecken, damit ihr in Zukunft auch erfolgreiche 10k-Tage einlegen könnt. Vielleicht sieht man sich ja auch in unserer Facebook-Schreibgruppe?


Schaut definitiv bei meiner Download-Bibliothek vorbei, um euch die 10k-Day-Worksheets zu holen. Ich hoffe, dass sie euch euren nächsten Schreibmarathon erleichtern werden.

Falls ihr selbst noch Tipps habt, wie man an einem Tag so viel schreiben kann, oder ihr noch eine Frage habt, könnt ihr das gerne in die Kommentare schreiben.

Folgt mir auch auf Instagram und YouTube, um keine 10k-Updates und Vlogs zu verpassen.



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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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