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  • AutorenbildKate S. Stark

Mein Roman-Bullet-Journal | Ein Blick in mein Projekt ST Notizbuch


Notizbücher zu horten scheint eine bekannte Sucht bei uns Autoren zu sein. Ich habe eine ganze Schublade voller ungenutzter Notizbücher in meinem Arbeitszimmer und einen ganzen Stapel auf dem Schreibtisch, die ich mal mehr, mal weniger nutze.


Und trotzdem sind die Notizbücher aus meinem Schreibprozess nicht mehr wegzudenken. In diesem Artikel möchte ich euch zeigen, wie ich mein Bullet Journal / Notizbuch beim Schreiben nutze und euch ein paar Einblicke in das Projekt-Notizbuch von Projekt ST geben.


Den Großteil meiner Arbeit bestreite ich zwar an meinem Laptop mit Word, OneNote und Google Docs, aber ohne mein Notizbuch wäre ich aufgeschmissen. Das gehört für mich einfach dazu und ich nehme es überall mit hin, vor allem wenn ich keinen Laptop mitnehmen kann oder will.


Notizbücher wie Sand am Meer oder doch nur eines?

Diese Frage habe ich schon oft gestellt bekommen. Ob ich lieber nur ein Notizbuch benutze oder gleich mehrere auf einmal. Auch wenn ich am liebsten alles an einem Platz habe, bin ich dazu übergegangen, pro Buchprojekt ein neues Notizbuch anzugelegen.

Alles andere (To-Do-Listen für die Woche / den aktuellen Tag + Tagebucheinträge und Notizen) landen aber in meinem allgemeinen Bullet-Journal.


Weil ich meistens schon weiß, wie lang (oder kurz) das jeweilige Projekt werden wird, wähle ich entsprechend auch das Notizbuch aus. Bei Projekt ST sind (im Moment) vier Bücher geplant, doch aus Erfahrung weiß ich, dass sich das durchaus noch ändern kann. Das Notizbuch, das ich für ST nutze, hat knapp 230 Karo-Seiten (knapp 70 davon sind schon benutzt). Mit linierten Notizbüchern kann ich nicht so viel anfangen.


Mehrere Notizbücher zu nutzen, passt einfach zu meiner Arbeitsweise, weil ich oft an mehreren Projekten gleichzeitig arbeite. Wenn ihr nur ein Projekt auf einmal abarbeitet, braucht ihr das natürlich nicht. So etwas ist immer vom jeweiligen Autor abhängig, weswegen alles, was ich in diesem Post schreibe, bitte nicht als Muss angesehen werden sollte, sondern einfach als Erfahrungsbericht. Ein Post, in dem ich teile, was bei mir gut funktioniert.


Die richtigen Materialien


Ich muss mein Notizbuch mögen, sonst nutze ich es nicht. Liniert ist, wie gesagt, nicht wirklich mein Fall, auch wenn ein Großteil meiner Notizbücher liniert sind. Das waren dann meistens Coverkäufe oder Geschenke.

Aber auch meine anderen Materialien muss ich mögen. Es gibt nichts Schlimmeres beim Brainstormen, als einen Stift verwenden zu müssen, der nicht richtig funktioniert oder einfach schlecht in der Hand liegt.

Am liebsten nutze ich schwarze Kullis (ich hasse blaue Kullis! Warum gibt es davon so viele?) oder Muji-Stifte, die eine sehr feine Spitze haben. Nur leider sind letztere recht teuer, aber ein bisschen Luxus muss man sich hin und wieder gönnen, sonst verliert man ganz schnell die Lust am Schreiben.


Außerdem verwende ich gerne bunte Textmarker und habe mittlerweile eine beträchtliche Sammlung. Am liebsten mag ich die Pastell-Farben und benutze außerdem einen grauen Filzstift, um Textstellen zu markieren.


Auch wenn ich einige Rollen Washi-Tape habe, benutze ich es nur sehr selten in meinen Roman-BuJos, weil es da hauptsächlich ums Brainstormen und nicht ums Verschönern geht. Von Tip-Ex halte ich auch nichts. Das sieht meistens nicht sehr schön auf der Seite aus (vor allem auf cremeweißem Papier).



Perfektes Kunstwerk oder Arbeitsmittel?

Die BuJo-Community auf YouTube und Instagram hat ein bestimmtes Bild dieser Form des Notizbuchführens geprägt. Klare Linien, ja keine Fehler und hunderte detailreiche Zeichnungen, sodass ein großes Gesamtkunstwerk entsteht, wenn man die Seiten aufschlägt.


Lange Zeit habe ich an diesem Trend festgehalten, aber es hat nie so schön ausgesehen wie auf den Bildern online. Und ich weiß, dass diese scheinbare Perfektion viele abschreckt, mit dem Bullet-Journaling anzufangen.


Aber ganz ehrlich: Diese Methode wurde als Arbeitsmittel entwickelt und diente dem Entwickler Ryder Carroll dazu, seine Gedanken auf schnelle und effiziente Weise zu ordnen. Betonung auf schnell und Arbeitsmittel. All diese Zeichnungen und Verschönerungen rauben Zeit. Zeit, die ich lieber ins Schreiben investiert hätte.


Deswegen sieht mein Roman-Notizbuch und auch mein “normales” Bullet-Journal entsprechend aus. Es finden sich kaum hübsche Zeichnungen oder Kalligraphie-Zitate. Stattdessen ist meine Schrift an vielen Stellen ziemlich unleserlich, Dinge sind durchgestrichen oder mit Textmarker markiert. Für mich war es wichtig, die Perfektion hinter mir zu lassen und stattdessen den Fokus auf das Wesentliche zu legen: Meine Gedanken, Ideen und mein Schreibprojekt.



Wenn ihr also bisher Panik hattet, weil ihr nicht so gut im Zeichnen seid oder keine Zeit/Budget habt, euer BuJo mit Washi-Tape, Stickern und was auch immer zu verschönern, möchte ich euch mit diesem Post beruhigen.


Ein Bullet Journal ist etwas sehr Persönliches und ehrlich gesagt, bin ich etwas nervös, meines mit euch zu teilen, weil ich eben nicht in diese Perfektions-Schiene falle. Es muss in erster Linie für euch funktionieren. Natürlich könnt ihr Spreads ausprobieren, aber wenn es euch nicht hilft und es sich wie Zeitverschwendung anfühlt, dann würde ich sie nicht mehr benutzen und stattdessen überlegen und experimentieren, bis ihr etwas findet, das euch weiterhilft. Und das kann von Projekt zu Projekt anders sein.


Elemente meines Roman-BuJos


Es gibt so einige Spreads, die für das eigene Bullet Journal empfohlen werden, aber bis auf den Index benutze ich in meinem Roman-BuJo keines davon.


Vor allem zu Beginn des Planungsprozesses eines neuen Buchs bestehen meine Einträge hauptsächlich aus seitenlangem Braindump mit Stichpunkten, Hervorhebungen, Fragen und hoffentlich auch guten Antworten.

Ich beginne mit einer Frage am Seitenanfang und schreibe einfach darauf los, gehe verschiedenen Optionen auf den Grund.


Kates Tipp: Wichtige Ideen, die mir gefallen, markiere ich mit einem Textmarker, damit ich sie in dem langen Text schneller wiederfinde.



Zwischendurch findet sich die allgemein bekannte To-Do-Liste, beispielsweise für all die Steckbriefe, die ich noch erstellen muss oder der für die Kapitel, die ich noch schreiben/korrigieren muss. Bei Projekt-ST bin ich noch mitten in der Planungsphase, also fällt das weg. Sobald ich mit dieser Phase fertig bin und der Kapitelplan für Band 1 steht, lege ich aber genau eine solche Liste bzw. einen Tracker an.


Zum ersten Mal habe ich außerdem eine Aufteilung der Save the Cat Plotpoints auf die einzelnen Bücher. Da das Buch aus einigen Handlungssträngen besteht, habe ich diesen eine bestimmte Farbe zugewiesen, die sich z.B. auch auf meiner Post-It-Wand wiederfindet, an der ich bald wieder arbeiten werde.

So kann ich mir visuell besser vorstellen, wann welche Handlungsstränge abeschlossen sind, und wo was passiert.


Zur Lösung von Schreibblockaden nutze ich auch am liebsten meine Notizbücher. Immer wenn ich ein Problem habe oder eine Frage auftaucht, die ich in meiner Planung noch nicht bedacht habe, nehme ich mein Notizbuch zur Hand, um darüber zu schreiben.

Würde ich mich dazu zwingen, vor dem Laptop und dem geöffnetem Word-Dokument eine Lösung zu finden, würde ich irgendwann vor Frustration aufgeben. Am besten löse ich diese Probleme, indem ich mir meine Gedanken, Sorgen und was auch immer mir noch so im Kopf herumgeht, aufschreibe.

So funktioniert es einfach für mich am besten. Und weil es mir wichtig ist, einen Ort zu haben, an dem alle Infos zu meinem jeweiligen Buch gesammelt ist, landet auch das in meinem BuJo.


In manchen Fällen habe ich auch eine Liste mit Namen für meine Charaktere. Diese hier war ursprünglich in einem anderen Notizbuch, aber der Einfachheit halber habe ich sie in mein ST-Notizbuch übertragen, damit ich nicht immer suchen muss. Namen sind bei diesem Projekt sehr wichtig und mit dieser Liste muss ich nicht ständig irgendwelche lateinischen Worte/Namen googeln. So ist mein Prozess schneller und effizienter.


Auch Teile meiner Recherche landen in meinen Roman-BuJo. Bei ST sind Farben auch sehr wichtig, weswegen ich diese Übersicht mit der Bedeutung verschiedener Farben erstellt habe, um später beim Worldbuilding und Schreiben leichter darauf zugreifen zu können.

Das ist eine der "perfekteren" Seiten in diesem BuJo. Ihr seht also, meine Perfektionsstandards sind relativ niedrig.



Eine Liste mit Charakteren habe ich sonst recht selten, aber bei Projekt-ST bietet es sich an. Es geht schließlich um Rebellen mit kryptischen Decknamen. Da ist so eine Übersicht mit allen wichtigen Mitgliedern, deren Decknamen und wirklichen Namen wirklich sehr hilfreich.

Klar könnte ich das auch in ein Word-Dokument oder eine Tabelle in OneNote packen (und das werde ich auch), aber gerade beim Schreiben (oder wenn ich von unterwegs aus arbeite) hasse ich es, zwischen zwei Fenstern wechseln zu müssen. Das hält nur auf. Da habe ich lieber mein Notizbuch daneben offen.


Kates Tipp: Post-It-Flaggen für die wichtigsten Einträge und ein gut gepflegter Index sparen da so einiges an Zeit. Und es ist nur eine weitere Ausrede, um Farbcodes und Post-Its zu verwenden. Auch Washi-Tape könnt ihr ganz leicht in Seitenflaggen umwandeln, um euch die Seiten zu markieren, die ihr ständig braucht.


Effizienz über Perfektion

Das ist das Motto meiner Roman-BuJos und ich habe hoffentlich deutlich gemacht, dass euer BuJo keine Schönheit sein muss. Rechteckig, praktisch, gut, sage ich da nur.

Für mich ist das, wichtiger als hübsche Zeichnungen, aber manchmal wünschte ich auch, dass mein BuJo etwas schöner wäre. Man kann nicht alles haben im Leben und solange es mir beim Schreiben meiner Bücher hilft, bin ich zufrieden.


Wenn ich diese Perfektionisten-Gedanken bekomme, sage ich mir immer, dass ich nach Beenden des Projekts (ja, der ganzen Reihe) ein schönes BuJo anlege. Mehr wie eine Art Scrapbook, um mich auch in zehn oder zwanzig Jahren noch an dieses Projekt zu erinnern. Dann klebe ich Bilder von Charakteren und Handlungsorten ein, schreibe mir Zitate in hübscher Typographie raus, klebe die Instagram-Posts oder Rezensionen meiner Leser ein, und nutze so viel Washi-Tape, wie ich nur kann.


Aber im Moment ist es ein Arbeitsmittel, kein Kunstprojekt.


Mach das, was für euch funktioniert




Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich zum hundertsten Mal wiederhole, aber mir ist es wichtig, dass ihr das macht, was für euch funktioniert. Vielleicht seid ihr mehr der Digitale-Typ und braucht so ein Notizbuch eigentlich gar nicht.

Oder ihr seid von der Verschönerungsfraktion und möchtet, dass euer Roman-BuJo hübsch aussieht. Und das ist vollkommen okay. Die Hauptsache ist, dass ihr damit zurecht kommt.





Da wir Autoren alle anders arbeiten und an unsere Bücher herangehen, wäre super und sicher sehr inspirierend, wenn wir auf Social Media unsere Spreads und Einträge mehr teilen würden, sofern sie nicht zu viel über das Buchprojekt verraten ;)

Wie wär’s, wenn wir ein Hashtag dafür nutzen, um uns in Zukunft mehr darüber auszutauschen?


# AutorenBuJo


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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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