Im Dezember habe ich so gut wie nichts geschrieben, im Januar weniger als geplant - und jedes Mal war es ein Kampf, mich hinzusetzen und Worte zu produzieren.
Ich hatte nicht wirklich viel Spaß am Schreiben, aber ich muss schreiben, wenn ich mich weiter Autorin nennen und meine Miete bezahlen möchte.
Weil ich zu dieser Zeit Atomic Habits von James Clear (dt. Die 1%-Methode) gelesen habe, habe ich ziemlich schnell festgestellt, dass meine Schreibgewohnheit deswegen so schwer ist, weil sie nicht wirklich definiert ist. Weder wann sie beginnt, noch wann sie endet oder woran genau ich arbeiten möchte.
“Ich setze mich halt irgendwann am Tag an den PC und schreibe, und bete, dass viele Worte dabei herauskommen”, trifft es da ganz gut. Leider.
Natürlich konnte daraus nichts werden und deswegen habe ich beschlossen, meiner Schreibroutine bzw. meinem Arbeitsalltag als Autorin ein riesiges Upgrade zu verpassen. Nicht alles auf einmal, aber nach und nach, bis es plötzlich wieder lief (und noch läuft - und auch noch Spaß macht).
Damit bin ich sicher nicht die Einzige, weswegen ich heute 6 kleine Upgrades teilen möchte, die speziell meine Schreibroutine enorm verbessert haben.
Manche davon habe ich in der Vergangenheit schon benutzt, aber irgendwie vergessen, dass sie hilfreich waren.
Andere davon sind neu. Und sie sind zwar alle speziell auf mich gemünzt, aber sicher auch für den ein oder anderen von euch wertvoll.
Lasst uns also gleich loslegen, damit auch ihr ein Upgrade durchführen könnt!
Upgrade 1: Schreibsprints
Zum Schreiben nutze ich wieder Sprints. Dreimal zehn Minuten mit ein bis zwei Minuten Pause dazwischen. Wenn die Uhr läuft, fliegen die Finger nur so über die Tastatur, und während der Pause kann ich dann mal kurz durchatmen und meinem Gehirn Zeit geben, aufzuholen.
Für manche mögen zehn Minuten viel zu wenig sein, aber für mich ist das die optimale Zeit. Würde ich die Sprints verlängern, würde mir ab da die Puste ausgehen und das ist meistens sehr demotivierend.
Über den Tag verteilt versuche ich zwei bis drei dieser Schreibsessions durchzuführen, also sechs bis neun Sprints insgesamt, und komme in zehn Minuten mittlerweile mit Leichtigkeit auf 400 Worte, manchmal sogar auf 500.
Upgrade 2: Wordcount-Tracker (Plural!)
Ich glaube, die Sprints würden nur halb so viel Spaß machen, hätte ich meine Tracker nicht. Darin notiere ich mir sämtliche Sprint-Ergebnisse und wie viele Worte ich mit der jeweiligen Geschwindigkeit pro Stunde erreichen kann. Das motiviert mich total, durchzuhalten und an die sechs Sprints am Tag hinzulegen.
Bei den Trackern mache ich, so zu sagen, doppelte Buchführung.
Ich habe einen speziell für das einzelne Schreibprojekt (z.B. Erwählte des Werwolfs), in denen ich auch nochmal schriftlich festhalte, was ich gemacht habe und Meilensteine notiere.
Und ich habe eine Gesamtübersicht, die ich gerne auch für die kommenden Jahre führen möchte, um mich mit Vergangenheits-Kate vergleichen zu können. Die Gesamtübersicht könnt ihr übrigens hier einsehen, falls ihr neugierig seid.
Es ist immer wieder aufs neue ein Messen mit mir selbst, aber nicht im negativen Sinne. Wenn ich mal weniger Worte geschrieben habe, motiviert es mich zu sehen, dass ich auch Tage hatte, an denen ich viel mehr geschafft habe. Andererseits macht es auch Spaß, meine eigenen Rekorde zu brechen. Win-win!
Upgrade 3: Geringes Tagesziel
Solange ich mein Ziel von 1.000 Wörtern erreiche, bin ich glücklich. Schaffe ich das 365 Tage lang, kommen dabei 365.000 Wörter raus, was umgerechnet vier bis fünf Romane sind. Das ist das Minimum, das ich in einem Jahr schreiben und veröffentlichen möchte.
Seit ich wieder aktiv schreibe und das auch alles tracke (seit Anfang Februar) gab es nur drei Tage, an denen ich nicht die 1.000 Wörter geknackt habe - und da war ich mit einer schweren Erkältung im Bett gelegen. (= Stand zum Zeitpunkt, während ich das hier schreibe.)
Ich habe mir deswegen kein größeres Ziel gesetzt, weil das bei mir oft dazu führt, dass ich erst gar nicht versuche, es zu erreichen. Wenn ich an einem Tag erst Nachmittags zum Schreiben komme, ist meine Motivation relativ gering, ein hohes Ziel wie 5.000 Wörter zu erreichen. In der Vergangenheit hatte ich z.T. auch schon mit 2.000 Wörtern zu kämpfen.
Mein innerer Schweinehund blockiert da irgendwie und sagt “Das schaffst du eh nicht mehr, warum also überhaupt anfangen?”.
Hier habe ich mir einen Tipp von James Clear abgeschaut, der in seinem Buch Atomic Habits rät, neue Gewohnheiten so einfach wie möglich zu machen. Sobald die Gewohnheit, in meinem Fall also das tägliche Schreiben, etabliert ist, kann man dieses Ziel langsam anheben.
Aber fürs Erste sind mir 1.000 Wörter mehr als genug.
Upgrade 4: Ein Kapitel im Voraus
Was das Plotten meiner Bücher angeht, habe ich einige Veränderungen während meiner kompletten Autorenkarriere durchgemacht. Vom “gar nicht plotten” (dem Pantsing) zum “sehr detailreich plotten” war alles dabei.
Mittlerweile habe ich aber gemerkt, welcher Ansatz für mich der Hilfreichste ist:
Es reicht mir, die Handlung des Romans nur grob zu wissen, also nur die wichtigsten Plotpoints, Reveals und Twists sowie das Ende - und selbst die sind nicht in Stein gemeißelt.
Was ich aber absolut brauche, gerade in Verbindung mit den Schreibsprints, ist eine genaue Planung des aktuellen Kapitels aufgeteilt auf Szenen. Es mag vorkommen, dass ich beim Schreiben von dieser Outline abweiche, aber es hilft einfach, genau vor Augen zu haben, was als nächstes passiert. Und zwar ganz unmittelbar.
Manchmal habe ich noch ein weiteres Kapitel im Voraus geplant, meistens dann aus einem anderen POV (point of view = Erzählperspektive) und auch erst, wenn ich an das Ende des aktuellen Kapitels komme.
Der Grund ist einfach der, dass mir beim Schreiben oft noch bessere Ideen kommen als während der Planungsphase. Das war z.B. auch bei diesem Blogpost so. Da wurde aus einem (nämlich den über die Änderung meiner Schreibziele) gleich vier.
Statt also von Anfang an alles bis ins Detail zu planen und die Hälfte (oder mehr!) wieder über den Haufen zu werfen, weil ich neue Ideen hatte, beschränke ich mich auf die unmittelbare Handlung, ohne dabei die großen Plotpoints aus den Augen zu verlieren. Und damit komme ich wirklich sehr gut zurecht.
Damit mir das Material fürs Schreiben nicht ausgeht, ist es mein Ziel, zukünftig ein bis zwei Kapitel in diversen Schreibprojekten detailreich geplant zu haben. So kann ich dann auch einfacher wechseln, wenn ich mit der aktuellen Rohfassung nicht weiterkomme.
Upgrade 5: Google Drive basierter Workflow
Mittlerweile haben sich bei mir einige technische Geräte angehäuft. Seit ich den neuen Desktop-PC habe, der sich nun wirklich nicht leicht überall mithin nehmen lässt, war ich sehr an einen Schreibplatz gebunden.
Weil ich aber für die Zukunft gerne eine ortsunabhängige Schreibroutine etablieren will, habe ich mich im Januar entschlossen, zumindest meine Rohfassungen und die wichtigsten Buchprojekte in Planung über Google Drive abzuwickeln. So kann ich vom Schreibtisch aus daran arbeiten, aber auch vom Sofa, dem Bett oder übers Handy sogar beim Einkaufen.
Sobald ich Chrome auf meinen Geräten öffne, erscheinen sofort zwei Tabs: einerseits meine Wordcount-Übersicht, andererseits ein Google Drive Ordner, in dem sämtliche aktuelle Buchprojekte liegen. So signalisiere ich meinem Hirn gleich, dass jetzt Schreiben angesagt ist und mache es super leicht, damit loszulegen.
Und ein weiteres Plus ist, dass es immer automatisch speichert wird und nie verloren gehen kann. Zumindest ist mir das mit Google Drive noch nie passiert.
Upgrade 6: Münztracker
Das ist auch wieder etwas, das ich mir von James Clear abgeschaut habe.
Im Buch nennt er zwar das Zählen von Büroklammern als Möglichkeit, finde ich persönlich aber zu langweilig.
Stattdessen habe ich sämtliche zehn Cent Stücke zusammengesammelt, die ich herumliegen hatte (eine ganze Menge, nämlich 100 Stück!) und sie in ein Glas gepackt. Wann immer ich 100 Worte erreiche, darf ich eine Münze in ein leeres Glas verschieben.
Und das Klimpern der Münzen ist wie Musik in meinen Ohren - und etwas, das mich zusätzlich antreibt, weiter zu schreiben. Vielleicht auch, weil ich das Schreiben so auch irgendwie mit Geldverdienen assoziiere. Nur dass ich hier die Kontrolle darüber habe, wie viele Münzen vom ersten ins zweite Glas wandern.
Manchmal kann man das eigene Gehirn auch mit so leichten Mitteln austricksen.
Welche Upgrades habt ihr in letzter Zeit durchgeführt?
Das waren die sechs Upgrades, die ich bei meiner Schreibroutine durchgeführt habe, aber noch lange nicht alle. Im nächsten Post teile ich fünf weitere, die meinen Arbeitsalltag als Autorin im Allgemeinen sehr verbessert haben.
Ich denke, ich bin noch lange nicht am Ende des Upgrade-Prozesses angekommen. Diese sechs Upgrades waren vor allem auf das Schreiben von Rohfassungen ausgelegt, aber es gibt natürlich noch andere Bereiche des Autorenalltags, die sich verbessern lassen.
Falls ihr noch weitere Upgrade-Ideen habt, egal ob zur Schreibroutine oder sonstigen Phasen des Schreibens, erzählt gerne in den Kommentaren davon. So können wir das mit der Community teilen und voneinander lernen.
Für mich ist es für heute aber Zeit, den PC herunterzufahren. Wir sehen uns!
eure kate
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